Leistungsausweitungen in Baunatal
03.07.24 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) strebt eine weitere Verbesserung der ÖPNV-Anbindung von Baunatal an. Ziel dabei ist es, alle Möglichkeiten von Zug-, Tram- und Busangeboten zusammen zu beleuchten. Als nächstes soll nun eine Vorstudie in Auftrag gegeben werden, die sowohl den Straßenbahnverkehr zwischen Oberzwehren und Baunatal als auch eine Reaktivierung der Eisenbahnstrecke zwischen dem Bahnhof Wilhelmshöhe und Baunatal/Elgershausen für den Verkehr mit Straßenbahnfahrzeugen betrachtet.
Die Vorstudie wird aktuell vorbereitet und soll in den kommenden Wochen in Auftrag gegeben werden. Ergebnisse daraus könnten dann voraussichtlich bis Herbst dieses Jahres vorliegen. Auf deren Basis sind dann weitere Entscheidungen möglich. Darauf haben sich die Beteiligten NVV, Stadt Baunatal, Stadt Kassel, der Landkreis Kassel, der Zweckverband Raum Kassel (ZRK), die Hessische Landesbahn (HLB) und die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) in einem vom NVV initiierten gemeinsamen Gespräch verständigt.
„Wir haben die Situation des Nahverkehrs von Kassel nach Baunatal und eventuell weiter bis Schauenburg-Elgershausen mit allen Beteiligten ausführlich besprochen und sind uns über die nächsten Schritte einig“, so NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch nach einer Besprechung mit den Beteiligten. „Das Thema ist sehr komplex“, so Karsten Kamutzki, der Bereichsleiter Technik der KVG. Neuralgische Punkte sind vor allem ein Mischbetrieb Straßenbahn/Eisenbahn in Baunatal und die Einfädelung der Eisenbahn am Bahnhof in Wilhelmshöhe. Darauf soll sich die Vorstudie fokussieren. Baunatal verfügt schon jetzt über ein sehr gutes und vielfältiges ÖPNV-Angebot mit Regionalzug, Regiotram, Tram, Bus und StadtBus.
Eine weitere Verbesserung der Anbindung wäre aus NVV-Sicht aus mehreren Gründen sinnvoll: Bus- und Bahnlinien von und nach Baunatal sind bereits gut ausgelastet, eine Erweiterung der Kapazitäten wird daher immer wieder gefordert. Die angedachte Erschließung neuer Wohngebiete in Baunatal und Schauenburg würde die Nachfrage weiter steigen lassen. Und durch einen weiteren Angebotsausbau lassen sich zudem neue Fahrgäste für den Öffentlichen Nahverkehr gewinnen. Mit der Vorstudie soll zunächst ermittelt werden, welche Ausbauvarianten in den nächsten Schritten favorisiert werden sollen.
In einem zweiten Schritt würde dann die Machbarkeit der Vorzugsvariante geprüft. Anschließend würde mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung das Nutzen-Kosten-Verhältnis untersucht. Die Wirtschaftlichkeit, also das positive Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersuchung, ist dabei eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass das Vorhaben finanziert und umgesetzt werden kann. Der NVV hat bereits vor einigen Jahren untersuchen lassen, ob eine Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Kassel-Wilhelmshöhe – Baunatal für den SPNV möglich und sinnvoll wäre. Das Ergebnis war damals jedoch negativ und wurde nicht weiterverfolgt.