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SCI-Studie zum Metromarkt

30.04.24 (Europa, Übrige Welt) Autor:Stefan Hennigfeld

Der weltweite Schienenfahrzeugmarkt für Metros befindet sich auf einem stabilen Wachstumspfad, bis 2035 wird ein jährliches Wachstum um 3,1 Prozent erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Marktstudie von SCI Verkehr, eine auf Bahn- und Logistik spezialisierte Unternehmensberatung. Dabei leistet neben dem After-Sales-Markt auch der Markt für Neufahrzeuge einen entscheidenden Beitrag zum Wachstum mit jährlich 1,1 Prozent. Asien, insbesondere Indien, führt diese Expansion an: Knapp 15 Prozent aller neuen Systeme entstehen in Indien.

Entscheidend für die Ausprägung des Wachstums bei Neufahrzeugen ist eine Kombination aus Urbanisierungsraten und finanzielle Möglichkeiten der Metropolen. Die Dominanz des chinesischen Herstellers CRRC im Fahrzeugsektor unterstreicht deren zentrale Rolle auf den Wachstumsmärkten, unterstützt durch lokale Produktionsstätten in Schlüsselmärkten wie China und Indien. Seit Jahren spielt China die führende Rolle im globalen Metromarkt: Viele Millionenstädte verfügen bereits über mindestens ein bis zwei Metrolinien, diverse Infrastrukturerweiterungen befinden sich in Planung.

Dynamisch entwickelt sich auch der indische Nachfragemarkt: Mit zukünftig mehr als zwanzig Metrosystemen wird Indien die klare Nummer 2 der nationalen Märkte sein. Bis 2035 sollen in Indien fast 500 Kilometern neue Metrostrecken zu den bestehenden Systemen hinzugefügt werden. So zeigt sich, dass die Entwicklung der Metrosysteme in Asien vom anhaltenden Trend der Urbanisierung und wachsender Klimasensibilität profitieren, andererseits aber auch im Gegensatz z.B. zu Süd- und Mittelamerika über die notwendigen Finanzbudgets verfügen, um die Systeme oder ihren Ausbau auch zu realisieren.

Die reiferen Märkte in Europa und Nordamerika werden hauptsächlich durch Zyklen der Ersatzbeschaffung getrieben. Gerade Europa ist ein stabiler Bestandsmarkt mit regelmäßigen Ersatzinvestitionen, in dem jedoch auch punktuelle Erweiterungsprojekte vorangetrieben werden. Vor allem die osteuropäischen Länder wie die Türkei, Polen und Rumänien erbauen neue Metro-Systeme, während etablierte Großsysteme wie in Paris oder Mailand erweitert werden. Paris wandelt sein System zudem auf automatische Metros um.

Im Nahen Osten schaffen Bahrain, Kuwait und Oman neue Metro-Systeme, während Saudi-Arabien und die VAE ihre Netzwerke erweitern, aufgrund des Mangels an starkem Bevölkerungswachstum jedoch in moderatem Umfang. In Afrika beschränken finanzielle Möglichkeiten größere Expansionen, obwohl diese angesichts der Verkehrs- und Umweltprobleme in den massiv wachsenden Städten dringend erforderlich wären. Kairo ist eine der wenigen Ausnahmen, wo finanzielle Ressourcen in großem Umfang mobilisiert werden konnten. In der Vergangenheit spielte auch der GUS-Markt vor allem mit Russland und der Ukraine eine relevante Rolle auf dem Weltmarkt. Mit Ausbruch des Kriegs ist diese Region nicht mehr prognostizierbar.

Foto: johnNaturePhotos

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