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London: Zombiemesser-Angriff im Zug

05.04.24 (Großbritannien & Irland) Autor:Stefan Hennigfeld

In der Vorosterzeit kam es in der britischen Hauptstadt London zu mehreren Gewalttaten im ÖPNV. Am Mittwoch, 27. März alarmierten Zeugen gegen 16 Uhr die britische Transportpolizei (BTP) zu einem Messerangriff in einem Nahverkehrszug im Süd-Londoner Ortsteil Beckenham. Zwei Männer sollen bereits beim Einstieg am Bahnhof Shortlands (Bezirk Bromley) in Streit geraten sein. Im Internet tauchten Videos von dem brutalen Angriff auf. Es ist ein vermummter Mann zu sehen, welcher mehrfach mit einem großen Zombiemesser auf einen am Boden liegenden Menschen einsticht.

Zombiemesser sind von Horrorfilmen inspirierte Stichwaffen, die normalerweise länger als zwanzig Zentimeter sind und eine gezackte sowie eine glatte Klingenseite aufweisen. Häufig weisen Zombiemesser auch Löcher und scharfe Spitzen sowie an Gewalt erinnernde Aufschriften auf. Sie werden in Großbritannien mit Bandenkriminalität in Verbindung gebracht. Bereits seit 2016 ist der Handel mit Zombiemessern eingeschränkt, im Januar 2024 kündigte die britische Regierung eine Verschärfung der Gesetzgebung an. Im Hintergrund sind im Video Stimmen von Pendlern zu hören, die die Polizei alarmieren und den Täter bitten, mit dem Angriff aufzuhören.

Zeugen erklärten gegenüber der Tageszeitung „Daily Telegraph“, dass auch Kinder den Vorfall gesehen hätten und traumatisiert seien. Im Interview mit dem Sender „GB News“ erklärte eine Zeugin: „Ich war im Zug mit meiner Tochter, und es war wirklich wirklich unheimlich, und ich bin wirklich schockiert, dass so etwas in unserem schönen Shortlands und Bromley passieren kann und ich kann es einfach nicht fassen… Es ist eine Schande, dass junge Menschen sich so etwas gegenseitig antun können.“

Der ins Krankenhaus eingelieferte Geschädigte soll in seinen 20ern sein. Die Polizei berichtete von einem „kritischen, aber stabilen Zustand“. Zunächst befand sich der Täter auf der Flucht. Die BTP erklärte, dass sie nicht von einer Gefahr für die weitere Öffentlichkeit ausgingen. Am Freitagmorgen teilten Polizeikreise mit, dass ein Verdächtiger festgenommen und eine potenzielle Tatwaffe sichergestellt wurde. Dem 19-jährigen Rakeem T. werden versuchter Mord sowie unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen. Er muss sich nun am 26. April vor dem zentralen Strafgericht in London („Old Bailey“) verantworten.

Ebenfalls am 27. März wurden Polizeibeamte gegen 22.30 zu einer nicht mit dem Angriff in Beckenham in Verbindung stehenden Auseinandersetzung am U-Bahnhof Kennington in Süd-London gerufen. Zwei Männer in ihren 40ern wurden mit Stichverletzungen vorgefunden und hospitalisiert. Eine weitere Person zeigte an, vom mutmaßlichen Messerangreifer unsittlich berührt worden zu sein. Zwei Tage später teilte die BTP mit, dass Nicholas G. (35) im Zusammenhang mit der Bluttat in Kennington festgenommen wurde. Ihm werden zweifacher versuchter Mord, das Mitführen einer Stichwaffe sowie sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Foto: Didiwo

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