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Pro Bahn fordert besseres Hanse-Netz

04.03.24 (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Norddeutschland, Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert das Land Niedersachsen und die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) auf, bei der vorgezogenen Ausschreibung der Verkehrsleistungen des Hanse-Netzes das Angebot auszubauen und das Angebotskonzept neu zu ordnen. Das Hauptziel muss darin liegen, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf den Metronom-Linien zwischen Bremen, Hamburg, Hannover und Göttingen zu verbessern und gerade Berufspendlern im Umfeld der vier Oberzentren ein attraktiveres Angebot zu machen. Die Durchbindung des Nahverkehrs auf der Schiene in Hamburg Hauptbahnhof von und nach Schleswig-Holstein ist bei der Ausschreibung optional zu berücksichtigen.

„Mit der vorgezogenen Ausschreibung der Verkehrsleistungen des Hanse-Netzes hat Niedersachsen die Möglichkeit, bereits deutlich vor dem eigentlichen Vertragsende 2033 ein wesentlich besseres Angebot zu etablieren. Dazu gehört im Zulauf auf Hamburg zweifelsohne ein ganztägiger Halbstundentakt auf den Regionalbahn-Verbindungen nach Lüneburg und Tostedt. Auch die Regionalexpress-Linie Hamburg – Hannover sollte endlich im Sechzig-Minuten-Takt ohne Umstieg in Uelzen angeboten werden“, so Stefan Barkleit, Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig-Holstein/Hamburg.

Malte Diehl, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen ergänzt: „Auch zwischen Hannover und Göttingen müssen deutlich mehr Züge fahren, um das Leinetal zufriedenstellend anzubinden. Das gilt auch für den Nahverkehr zwischen Rotenburg und Bremen.“

Konkret fordert der Fahrgastverband Pro Bahn die LNVG auf, in die beiden geplanten Ausschreibungen folgende Verkehrsleistungen aufzunehmen: Beibehaltung des Grundangebotes zwischen Hamburg und Bremen mit den jeweils stündlichen Linien RE 4 und RB 41; zwischen Tostedt und Hamburg Hbf montags bis freitags ganztägig Verdichtung des Angebots durch eine weitere stündliche RB-Linie mit allen Halten. Außerdem soll es ein stündliches Grundangebot zwischen Hamburg und Hannover mit einer durchgehenden RE-Linie ohne Umstieg in Uelzen geben.

Darüber hinaus fordert man die Verdichtung der bislang stündlichen RB 31 zwischen Hamburg und Lüneburg auf einen ganztägigen Halbstundentakt von Montag bis Freitag mit allen Halten sowie weitere Verstärker zwischen Hamburg und Bremen beziehungsweise Uelzen in den Hauptverkehrszeiten. Es soll ein stündliches RE-Grundangebot zwischen Hannover und Göttingen mit mindestens sieben zusätzlichen Zugpaaren für einen Halbstundentakt in den Hauptverkehrszeiten in beiden Richtungen mit mittelfristiger Perspektive für einen ganztägigen Halbstundentakt geben und eine neue stündliche Linie zwischen Rotenburg und Bremen Hbf mit allen Halten als Ergänzung zur RB 41 für einen Halbstundentakt auf den kleinen Zwischenbahnhöfen.

Auch muss die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit der Verkehrsleistungen des Hanse-Netzes trotz der sehr hohen Auslastung der Bahnstrecken Bremen – Hamburg und Hamburg – Hannover sowie der sehr schlechten Pünktlichkeit der DB Fernverkehr deutlich verbessert werden, um das in den vergangenen Monaten und Jahren verlorengegangene Vertrauen der Fahrgäste in den Nahverkehr auf der Schiene wieder zurückzugewinnen.

„Es kann im Sinne der Pünktlichkeit auch sinnvoll sein, die bisherige umlaufbedingte Verknüpfung bestimmter Linien im Hamburger Hbf aufzugeben“, so Stefan Barkleit. „Insbesondere müssen die Wendezeiten und sonstigen Puffer ausreichend gestaltet werden.“ Zudem braucht es insgesamt einen besseren Fahrkomfort. Es muss sichergestellt werden, dass alle Züge stets mehrere funktionierende Toiletten aufweisen und äußerlich nicht völlig verdreckt sind.

Des Weiteren schlägt der Fahrgastverband Pro Bahn vor, mit der Erstellung eines neuen Angebotskonzeptes für die vorgezogene Ausschreibung der Verkehrsleistungen des Hanse-Netzes die Umlaufplanung der einzelnen Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien voneinander zu trennen und in den Taktknoten mehr mit Triebfahrzeugführern sowie Zugbegleitern besetzte und somit sofort verfügbare Reserve-Garnituren zu stationieren, um die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit der Verkehrsleistungen des Hanse-Netzes deutlich zu verbessern. Die vom Land Niedersachsen und der LNVG geplante Aufteilung der Ausschreibung der Verkehrsleistungen des Hanse-Netzes in mehrere Lose und die darüber hinaus geplante Loslimitierung unterstützt der Verband.

Siehe auch: Aktuelle Probleme und künftige Visionen beachten

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