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Bogestra AG: Erster B-Wagen modernisiert

18.03.24 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat die Bogestra AG den ersten modernisierten Triebzug vom Typ B80 Neo für die Linie U35 zwischen Herne und der Ruhr-Universität Bochum zurückerhalten. Es ist die einzige Bogestra-Linie in Meterspur. Das Fahrzeug, das als B80-Neo nun endlich wieder Bochumer Schienen unter den Radreifen hat, war vor der Modernisierung noch als B80D bekannt. Jetzt wurde der in den 1980er Jahren gebaute Wagen beim Schienenfahrzeug-Spezialisten Stadler umfassend optisch und technisch modernisiert.

Dazu wurden unter anderem der Wagenkasten ausgiebig inspiziert, neu lackiert. Der Fahrgastbereich wurde umfangreich aufgearbeitet und auch mit einer Vielzahl Neuteilen ausgestattet. Der Fahrerarbeitsplatz wurde unter Berücksichtigung aktueller ergonomischer Erkenntnisse neugestaltet. Darüber hinaus erhielt die Bahn moderne Türanlagen. Als B80-Neo verfügt das Fahrzeug mit der Triebwagennummer 6103 jetzt auch über Klapprampen und Multifunktionsbereiche.

Mit der Weiterentwicklung des Innenraumes hat es auch LED-Beleuchtung und ergonomische Sitze erhalten. Außerdem besitzt es nun auch eine moderne und praktische LED-Haltewunschanzeige über den Türen. Insgesamt werden in den nächsten vier Jahren alle 25 Stadtbahnwagen des Typs B80D modernisiert und Schritt für Schritt als B80-Neo nach Bochum zurückkehren. Zurzeit befinden sich dafür bereits mehrere Bahnen bei Stadler in Berlin. Einen Teil der Modernisierung übernimmt der Experte für Schienenfahrzeuge Stadler, einen Teil der Modernisierung erfolgt durch Bogestra-Angehörige verschiedener Bereiche in Eigenleistung. So werden bei uns z.B. die Drehgestelle aufgearbeitet, die Stromabnehmer überholt oder Lüfter und Kompressoren runderneuert.

Die Modernisierung zum B80-Neo, ohne Einschränkungen für die Fahrgäste zu realisieren, ist nur möglich, weil die Bogestra seit 2021 über sechs weitere Stadtbahnen des Typs Tango von Stadler verfügt. Für Triebwagen 6103 beginnt jetzt die Inbetriebnahme vor Ort. Als Fahrzeug, das als erstes zugelassen wird, durchläuft es ein spezielles Prüfverfahren, den so genannten Typtest. Das Prüfverfahren ist bei ihm als erstes Fahrzeug besonders umfangreich, weil bestimmte Tests stellvertretend für die folgenden modernisierten Bahnen ausgeführt werden. Das heißt dann aber auch, dass die für folgenden Wagen benötigte Zeit erheblich kürzer sein wird als beim ersten Wagen.

Die Bogestra geht aktuell davon aus, dass der anfängliche Inbetriebnahmeprozess bis zum Herbst 2024 dauert. Das beinhaltet dann aber nicht nur die Tests und Nachweise von Triebwagen 6103, sondern auch von einem zweiten modernisierten Fahrzeug. Denn nur so können die B80-Neo, wie es auf der Linie U35 üblich ist, in Doppeltraktion in den Fahrgastbetrieb gehen. Gleichzeitig zeigt die Ankunft des Wagens auch, dass die Bogestra jetzt und langfristig in der Zukunft interessante Tätigkeiten bei der Instandhaltung und Bereitstellung von Bahnen bieten wird.

Foto: Bogestra AG

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