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BVG AöR startet Sicherheitsprojekt

22.02.24 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Berliner Verkehrsbetriebe AöR (BVG) haben in der letzten Woche ein neues Politprojekt für mehr sichtbare Präsenz und ein besseres Sicherheitsgefühl gestartet. Unter dem Namen „Reinigungsstreife“ werden auf dem südlichen Abschnitt der U-Bahnlinie U8 Sicherheits- und Reinigungskräfte gemeinsam im Einsatz sein. Zum Auftakt kamen der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Mobilitätssenatorin Manja Schreiner (beide CDU) auf den U-Bahnhof Hermannstraße.

Der Berliner Senat betont, dass es bei dem Pilotprojekt um weit mehr gehen soll als „nur“ die Reinigung von Bahnhöfen. Gemeinsames Ziel von BVG AöR und Politik ist ein breites Bündnis, um gemeinschaftlich für mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität nicht nur im Untergrund, sondern im gesamten Umfeld zu sorgen. Schon jetzt gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei und vielen sozialen Einrichtungen. Auf dieser Basis sollen in den nächsten Monaten weitere gemeinsame Aktivitäten entwickelt werden. Parallel sind Gespräche mit weiteren Akteure und Institutionen geplant aus Politik, Verwaltung, Verkehrs- und Sozialbereich.

Kai Wegner: „Sauberkeit und Sicherheit spielen im öffentlichen Personennahverkehr eine entscheidende Rolle. Ich freue mich deshalb, dass die BVG diese Themen sehr ernst nimmt und sich noch stärker um saubere und sichere U-Bahnhöfe kümmern wird. Als Berliner Senat stehen wir an der Seite der Berliner Verkehrsbetriebe und werden uns gerne dafür einsetzen, damit sich möglichst viele Partner an diesem Bündnis beteiligen. Gemeinsam kann Berlin das schaffen.“

In den kommenden drei Monaten werden zwischen den U-Bahnhöfen Jannowitzbrücke und Hermannstraße rund um die Uhr jeweils Reinigungskräfte und Sicherheitspersonal gemeinsam unterwegs sein und für Sauberkeit und Ordnung sorgen. Dazu werden die Teams auch deutlich häufiger als bisher an den einzelnen Bahnhöfen präsent sein. Die einzelnen Reinigungsstreifen werden im Rahmen des Projekts jeweils fest für höchstens zwei bis drei Bahnhöfe verantwortlich sein.

„Wenn wir wollen, dass immer mehr Menschen auf Busse und Bahnen umsteigen, dann müssen sie sich dort auch wohlfühlen“, bekräftigte Senatorin Manja Schreiner. „Unser ÖPNV ist statistisch gesehen ein sicherer Raum, aber er wird von vielen anders wahrgenommen. Das Pilotprojekt der BVG geht in die richtige Richtung, um das zu ändern. Und es ist völlig richtig, dass die BVG über ihren Tellerrand hinausschaut. Denn gesellschaftliche Probleme können auch nur gesamtgesellschaftlich angepackt und gelöst werden.“

Zugleich soll die Reinigungsintensität insgesamt merklich erhöht werden. So werden beispielsweise mehrere Bahnhöfe, darunter Kottbusser Tor und Schönleinstraße, künftig täglich nass gereinigt. Zum neuen Konzept zählt auch ein deutlich verstärkter Einsatz zur Reinigung der Fahrzeuge am Endbahnhof Hermannstraße, sowie eine insgesamt erhöhte Präsenz von Sicherheitspersonal auf dem Pilotabschnitt der Linie U8.

Im Rahmen der gemeinsamen Streifen ist auch die Polizei in die Pilotphase eingebunden. Die BVG AöR will die schon jetzt gute Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen parallel weiter ausbauen. Während und im Anschluss an die Pilotphase werden Mitarbeitende und Fahrgäste befragt, die Einsätze dokumentiert und ausgewertet sowie die Erfahrungen und Entwicklungen statistisch erfasst und analysiert. Auf Basis dieser Daten wird anschließend über weitere Schritte entschieden.

„Mit diesem Projekt geben wir den Startschuss und fangen auch direkt an, damit der gemeinsame Raum des Nahverkehrs für alle wieder mehr zum Wohlfühlraum wird“, sagte der BVG-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk. „Natürlich geht das nur gemeinsam. Denn die Welt mit ihren gesellschaftlichen Realitäten endet ja nicht an der Bahnhofstreppe. Wir kooperieren deshalb nicht nur eng mit der Polizei und sozialen Einrichtungen. Mein Appell geht an alle Akteure im Umfeld, aber auch an unsere vielen Millionen Fahrgäste. Macht mit! Nehmt Rücksicht auf eure Mitmenschen und achtet auf euer Umfeld.“

„Wir wollen, dass sich alle Menschen in unseren Bahnhöfen und deren Umfeld wohl- und sicher fühlen“, betonte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt. „Es geht nicht um Verdrängung von Problemen, sondern darum, sie gemeinsam anzupacken. Dafür brauchen wir den gemeinsamen Willen und einen Mentalitätswandel. Auch Dreck und Müll sind leider zu oft die hässlichen Nebenerscheinungen von Achtlosigkeit und mangelndem Respekt. Wir können das immer nur aufräumen.“

Siehe auch: Ganzheitliche Sicherheitskonzepte aufstellen

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