Notfahrplan in Frankfurt am Main
14.12.23 (Fahrplanänderungen, Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld
Ab dem 27. Januar 2024 wird das Mobilitätsdezernat der Stadt Frankfurt am Main in Abstimmung mit der Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und den Verkehrsunternehmen Maßnahmen zur Stabilisierung des Angebots der städtischen Bahnen und Busse vornehmen. Damit begegnet die Stadt dem anhaltenden Mangel an Fahrpersonal. „Die Fahrgäste wünschen sich ein verlässliches Angebot bei Bahnen und Bussen“, erklärt Frankfurts Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne).
Siefert: „Und besonders die Fahrerinnen und Fahrer, die seit Beginn der Corona-Pandemie vollen Einsatz gebracht haben, um den Fahrplan zu erfüllen, sind an ihre Grenzen gekommen. Für ihren Einsatz möchte ich ihnen danken. Damit wir nicht in einen Teufelskreis von Ausfällen, Ersatzdiensten und Krankheit kommen, braucht das Fahrpersonal Zeit zum Luftholen“.
Aus diesem Grund wird die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ ab 27. Januar 2024 bei Bahnen und Bussen das Angebot mit Augenmaß anpassen. „Wir wollen einen ehrlichen Fahrplan für unsere Fahrgäste anbieten“, stellt traffiQ-Geschäftsführer Tom Reinhold fest. „Keine Verbindung wird eingestellt, jede Haltestelle wird weiterhin bedient werden – aber Takte werden gedehnt und Parallelverbindungen eingestellt“.
Soweit möglich, soll gleichzeitig das Platzangebot durch längere U-Bahnzüge und den Einsatz von Gelenkbussen erweitert werden. Für die Fahrgäste bedeutet das nur wenige Minuten längere Wartezeiten bei höherer Zuverlässigkeit. Tom Reinhold ist sich sicher, dass dieser Ansatz, mit der aktuellen Personalsituation umzugehen, auf Verständnis und Zustimmung bei den Fahrgästen trifft.
Michael Rüffer, VGF-Geschäftsführer, erklärt: „Die Fahrtausfälle der vergangenen Wochen haben unterschiedliche Gründe: Entscheidend ist der branchenübergreifend wirkende Fachkräftemangel, der auch die Rekrutierung von Fahrerinnen und Fahrern schwierig macht. Erschwerend kommt ein bisweilen hoher Krankenstand hinzu. Seit geraumer Zeit tun wir alles, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Wir stehen dabei auf dem Arbeitsmarkt in starker Konkurrenz zu anderen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, was auch an einer Fluktuation innerhalb der Belegschaft erkennbar ist.“
Rüffer: „Zwei Aspekte stehen bei unseren Anstrengungen im Fokus: Zum einen das Betriebliche Gesundheitsmanagement, um Gesundheit und Gesunderhaltung der Kolleginnen und Kollegen weiter nachhaltig zu fördern. Zum anderen die Stärkung der Arbeitgebermarke VGF. Hierzu werden wir im kommenden Jahr eine neue Rekrutierungs-Kampagne lancieren, mit der wir weiter aktiv und offensiv Fahrerinnen und Fahrer – und andere Fachkräfte, die wir brauchen – an die VGF binden möchten.“
Nach derzeitigen Planungen soll der reduzierte Fahrplan bis zu den Sommerferien 2024 gelten. Die Verkehrsunternehmen sind optimistisch, dass die somit gewährte Zeit zur Entspannung beitragen wird und erste langfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation Wirkung zeigen.
Foto: In-der-City-Bus GmbH