D-Ticket: Weitere Reaktionen
13.11.23 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld
Das Deutschlandticket ist zunächst bis Ende Mai kommenden Jahres gesichert, für die weitere Finanzierung sollen die Landesverkehrsminister jetzt Ideen ausarbeiten. Dazu Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV): „Die nun für 2024 zusätzlich zur Verfügung stehenden Mittel sind ein gutes Signal und ein wichtiger Schritt für den kurzfristigen Fortbestand des Deutschland-Tickets.“
Wortmann: „Allerdings ist die Finanzierungsfrage damit nicht abschließend und vollständig beantwortet. Denn nach unserer Prognose werden diese Mittel nicht für das ganze Jahr 2024 ausreichen, es fehlen noch mindestens 400 Millionen Euro. Mit diesem Beschluss geht die Debatte um die Zukunft des Tickets also in die Verlängerung. Von zentraler Bedeutung ist nun, wie das beschlossene Konzept zur weiteren Ausgestaltung des Deutschland-Tickets konkret aussehen wird, um das Ticket dauerhaft zum Erfolg zu machen. Wir verstehen dies auch als Auftrag an die Branche, hierzu geeignete Vorschläge einzubringen. Zudem weisen wir nochmals darauf hin, dass es neben den jetzt nötigen fachlichen Abstimmungen aller Beteiligten zum Deutschland-Ticket auch schnelle politische Vereinbarungen für den Ausbau und für die Modernisierung des deutschen ÖPNV braucht.
„Der VDV bietet als Branchenverband hierzu seine Mitarbeit an. Wir gehen davon aus, dass dieses zu erarbeitende Konzept nicht nur von hoher Sachlichkeit und Fachlichkeit getragen sein wird, sondern, dass sich auch alle Beteiligten dann an die Vereinbarungen in diesem Konzept halten werden. Zudem liegt bislang keine Tarifgenehmigung vor, die für den Verkauf des Tickets ab Januar zwingend erforderlich ist. Auch hierzu macht der VDV unverzüglich einen Vorschlag. In einem zukunftsfähigen Konzept für das Deutschland-Ticket dürfen Lösungen für Studierende und das Jobticket nicht fehlen. Viel zu lange konnten mit dem Bund hierzu keine Regelungen getroffen werden“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
„Wir bedauern, dass es für die Branche weiterhin bei einer Hängepartie bleibt. Noch ist völlig unklar, wie rechtzeitig sichergestellt werden kann, dass die durch das Deutschlandticket entstehenden Mindereinnahmen für die Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger vollständig ausgeglichen werden“, kommentiert Thomas Prechtl, Präsident des Bundesverbands Schienennahverkehr (BSN), dem Dachverband der Aufgabenträger für den SPNV den aktuellen Stand.
„Das günstige Deutschlandticket hat zu einer noch nie dagewesenen Steigerung der Fahrgastnachfrage geführt und kann so einen wesentlichen tariflichen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Dazu ist es jedoch notwendig, dass die Fahrgäste langfristige Klarheit über Struktur und Preisentwicklung des Tickets bekommen. Daher sind Bund und Länder jetzt aufgefordert, umgehend konkrete Entscheidungen zur auskömmlichen Finanzierung sowie gegebenenfalls zur Preisentwicklung des Deutschlandtickets zu erarbeiten“, so Thomas Prechtl.
Foto: YanceTAY