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DB AG stößt Arriva ab

26.10.23 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn AG und I Squared Capital, ein weltweit führender Infrastruktur-Investor, haben eine Vereinbarung über den Verkauf der Arriva Group und aller verbleibenden Arriva-Landesgesellschaften in zehn europäischen Märkten an I Squared unterzeichnet. Die Transaktion wird voraussichtlich im Jahr 2024 abgeschlossen, vorbehaltlich der üblichen Vollzugsbedingungen, einschließlich der Zustimmung des DB-Aufsichtsrats und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr der Bundesrepublik Deutschland.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Medienberichten zufolge soll dieser bei 1,6 Milliarden Euro liegen. Im Jahr 2010 hat die DB AG den damals noch unabhängigen britischen Verkehrskonzern Arriva übernommen und rund 2,7 Milliarden Euro gezahlt. Im Zuge der Konzernstrategie Starke Schiene hat die Deutsche Bahn bereits deutlich gemacht, Arriva verkaufen zu wollen und die Fokussierung wieder auf den inländischen Eisenbahnmarkt zu legen. Damit werden zusätzliches Wachstum im Schienenverkehr in Deutschland und mehr Investitionen im Kerngeschäft ermöglicht.

In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Bahn gemeinsam mit Arriva das Geschäft nach der Corona-Pandemie erfolgreich stabilisiert und eine auf die relevanten Märkte fokussierte, nachhaltige Wachstumsstrategie auf den Weg gebracht. Dazu zählt der Verkauf von Arrivas Geschäften in Nicht-Kernmärkten, darunter Schweden und Portugal im Jahr 2022 und Serbien, Dänemark und Polen (Bus) in diesem Jahr.

Levin Holle, Vorstand Finanzen & Logistik der Deutschen Bahn AG: „Wir freuen uns, dass I Squared bereit ist, Arriva bei seinem zukünftigen Wachstum zu unterstützen. Das Unternehmen hat mit der fortschreitenden Marktliberalisierung in Europa gute Aussichten auf nachhaltiges Wachstum. Das strategische Ziel der Deutschen Bahn ist es, Rekordinvestitionen in den umweltfreundlichen Schienenverkehr im deutschen Kerngeschäft zu tätigen. Damit verbunden ist eine massive Steigerung der Investitionen gemeinsam mit der deutschen Bundesregierung in unsere Schieneninfrastruktur und unsere Züge. Somit steht der unterzeichnete Kaufvertrag im Sinne der Starken Schiene. Gleichzeitig bringt der Verkauf an I Squared für Arriva neue Möglichkeiten zur Realisierung seines Wachstumspotenzials mit, etwa wenn es um die zukünftige Elektrifizierung der Flotten in Europa geht. Für die Deutsche Bahn wiederum ist dies ein wichtiger Schritt, den Fokus noch mehr auf das zukünftige Wachstum im Schienenverkehr in Deutschland zu legen.“

I Squared verfügt über umfassende Erfahrung im Betrieb wichtiger Infrastrukturen auf der ganzen Welt. Dazu zählen Transport-, Logistik-, Energie-, Versorgungs- und digitale Infrastrukturen. Das Unternehmen verfolgt einen nachhaltigen Wachstumsansatz in seinem gesamten Portfolio und unterstützt Managements bei der Verbesserung der operativen Leistung.

Zudem treibt I Squared mit Investitionen in kohlenstoffarme Infrastrukturen gezielt die Energiewende voran. In den Bereichen Transport und Logistik sowie bei Dekarbonisierungstechnologien ist das Unternehmen ein führender Investor. I Squared wendet bei seinen Investitionen erhebliche Kapitalmittel auf, um den Übergang von Unternehmen zu nachhaltigen, modernen öffentlichen Versorgungsbetrieben zu unterstützen.

Zur Erfolgsbilanz von I Squared zählen die TIP Group, ein Spezialist für Frachtdienstleistungen, bei dem I Squared in großem Umfang in die Transformation der Flotte investiert hat, Aggreko, ein globales Unternehmen für Energielösungen mit Sitz in Glasgow, sowie die auf erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmen Conrad Energy und Energia.

„Verkehr ist für rund ein Fünftel der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Drei Viertel davon entfallen auf den Straßenverkehr. Umweltfreundlichere, öffentliche Fortbewegungsmittel sind daher für den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Infrastruktur von entscheidender Bedeutung“, sagte Gautam Bhandari, Global CIO und Managing Partner von I Squared.

„Arrivas strategische Ziele von Netto-Null-Betrieb und Flotten-Dekarbonisierung passen genau zu unserem Fokus, Unternehmen weiterzuentwickeln, die die Energiewende beschleunigen. Mit unseren Investitionen in grünen öffentlichen Verkehr wollen wir für sauberere Luft in Ballungsräumen sorgen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Arriva und darauf, das künftige Wachstum des Unternehmens als Bus- und Bahnbetreiber zu unterstützen.“

Siehe auch: Zurecht die Notbremse gezogen

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