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Autonomer Busbetrieb in Mannheim

17.10.23 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Etwa ein Jahr nach der ersten Veranstaltung lud das Projekt RABus zum zweiten Tag der Technik auf Franklin. Im Rahmen des Projektes „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“ wird der Einsatz großer, vollautomatisierter Busse wissenschaftlich erforscht und auch real erprobt. Es entstand aus dem Strategiedialog Automobilwirtschaft BW und wird vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mit insgesamt 14 Millionen Euro gefördert.

Auf dem Gelände der Grünanlage in der Franklin-D-Roosevelt-Straße standen die Projektbeteiligten Rede und Antwort, erläuterten den aktuellen Stand des Projekts und erklärten die Hintergründe zum automatisierten Fahren. Das Highlight war wieder das automatisiert fahrende Fahrzeug: Bei diesem Technikträger des Konsortialpartners ZF handelt es sich um eines der ersten Fahrzeuge in Deutschland, das eine Erprobungsgenehmigung nach SAE Level 4 vom Kraftfahrtbundesamt erhalten hat.

„Autonom fahrende Shuttle-Busse könnten langfristig die Antwort auf eine Vielzahl an Herausforderungen sein, die der ÖPNV zu bewältigen hat: allem voran die Erschließung der sogenannten ‚letzten Meile‘ zwischen dem Ausgangspunkt der Fahrgäste und den Bus- und Bahnhaltestellen. Aber auch die Klimafreundlichkeit aufgrund der emissionsfreien Fortbewegung sowie die Perspektive, dass es weniger Engpässe hinsichtlich des Fahrpersonals gibt, was uns gerade in den letzten Jahren wiederholt extrem gefordert hat. Es freut mich, dass wir diese potenzielle Schlüsseltechnologie des autonomen Shuttles nun hier in Mannheim testen können“, so Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Volker Proffen (CDU).

„Das autonome Fahren wird künftig sicherlich eine wichtige Rolle spielen – gerade, wenn eine möglichst flächendeckende und dichte ÖPNV-Erschließung in städtischen Quartieren oder auf dem Land ermöglicht werden soll.“, sagt Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv).

Martin in der Beek: „Projekte wie RABus können für den ÖPNV an sich richtungsweisend sein. Wann autonome Busse tatsächlich für den regulären Fahrgastbetrieb technisch und wirtschaftlich sinnvoll einsatzbereit sind, ist derzeit noch nicht absehbar. Aber es ist wichtig, sich rechtzeitig als Verkehrsunternehmen mit der technologischen Entwicklung unserer Branche auseinanderzusetzen und deren Fortschritt mitzugestalten. Wir haben als rnv im Branchenvergleich bereits wiederholt unsere Innovationskraft unter Beweis gestellt und wollen auch weiterhin bei Zukunftstechnologien ganz vorne dabei sein.“

Die Entwicklung, Umsetzung und Erprobung eines wirtschaftlichen und zuverlässigen Fahrbetriebs mit automatisierten Fahrzeugen sind von großer Relevanz für die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs. Derzeit sind automatisierte Fahrzeuge im straßengebundenen ÖPNV meist nur mit niedriger Geschwindigkeit unterwegs. Dies führt zu längeren Fahrzeiten und damit zu einer geringeren Akzeptanz und weniger Nutzung und soll sich ändern.

Foto: Rhein-Neckar-Verkehr GmbH

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