NWL: Probleme beim Lenne-InterCity
29.09.23 (Fernverkehr, Hessen, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld
Der erst im Dezember 2021 eingeführte Lenne-InterCity von Dortmund über Siegen nach Frankfurt könnte bald schon wieder Geschichte sein. Der Aufgabenträger NWL alimentiert einen formaljuristisch eigenwirtschaftlichen Zug der DB Fernverkehr AG aus Regionalisierungsgeldern. Im Gegenzug hat man den regulären Nahverkehr vorzeitig abbestellt. Planungen für solche Vorhaben gab es schon länger, wobei dem NWL derartige Deals mehrfach von Vergabekammern untersagt worden sind. Diesmal jedoch gab es keinen Kläger und folglich auch keinen Richter.
Im Dezember 2026 nun endet der Vertrag und einem Bericht der Iserlohner Kreiszeitung (IKZ) zufolge könnte eine Verlängerung fraglich sein. Zum einen verlange die DB AG für eine Fortsetzung dessen deutlich mehr Geld als bislang. Zum anderen ist die Qualität im Vergleich zur Status Quo Ante deutlich gesunken. Die Pünktlichkeitsquote lag im ersten Quartal 2023 bei unter sechzig Prozent. Die Ausfallquote lag bei 2,5 Prozent.
Ein pikanter Punkt ist dabei die formaljuristische Eigenwirtschaftlichkeit, die dem Aufgabenträger keine Möglichkeit der Intervention bei Schlechtleistungen lässt. Das Geld fließt trotzdem. Und auch reichlich: Die Nettomehrkosten zwischen Dezember 2021 und Dezember 2026 im Vergleich zur alten Lösung belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro. Es sieht nicht danach aus, als würde die DB AG diesen eigenwirtschaftlichen Zug auch ohne Aufgabenträger-Geld fortsetzen.
Foto: Deutsche Bahn AG / Wolfgang Klee