WVG legt Jahresbilanz 2022 vor
07.08.23 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld
Die WVG-Gruppe (Westfälische Verkehrsgesellschaft mbH) und ihre Tochtergesellschaften RLG Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH, RVM Regionalverkehr Münsterland GmbH und VKU Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH blicken auf das außerordentliche Geschäftsjahr 2022 zurück. Zwei Faktoren beeinflussten die Fahrgastentwicklung: Zum einen waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch deutlich spürbar, zum anderen zeigten sich die Folgen des Ukraine-Kriegs.
Die Fahrgastzahlen erholten sich 2022 und stiegen im Linienverkehr um rund 16 Prozent und erreichten rund 50,7 Millionen, davon bei der RLG 12,8 Millionen, RVM 23,8 Millionen und VKU 14,1 Millionen. Dabei verzeichnete insbesondere der Jedermannverkehr einen sehr starken Anstieg von 38,3 Prozent. Einen positiven Effekt hat dabei das Neun-Euro-Ticket bewirkt, nach dessen Auslaufen sich die Fahrgastzahlen fast auf Höhe der Vor-Corona-Nachfrage einpendelten. Der Ausbildungs- und Schülerverkehr entwickelte sich im Verkehrsraum unterschiedlich.
Während dieser bei der RLG um 5,7 Prozent und bei der VKU um rund acht Prozent zurückging, konnte die RVM einen Zuwachs um knapp ein Prozent verbuchen. Die uneinheitliche Entwicklung bei den Erträgen ist durch Pandemie und Neun-Euro-Ticket bedingt. Auch im Jahr 2022 wurde aufgrund der mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden großen finanziellen Einbußen der Verkehrsbranche ein ÖPNV-Rettungspaket von Bund und Land auf den Weg gebracht.
Ein Ausgleich wurde im Jahr 2022 ebenfalls für die mit der dreimonatigen Einführung des Neun-Euro-Tickets verbundenen Einnahmeverluste gezahlt. Die sich daraus ergebenden Mittelzuweisungen deckten jedoch nicht alle Ertragsausfälle. Daneben glichen die Anteilseigner rund 4,8 Millionen Euro bei der RLG aus, bei der RVM waren es 9,2 Millionen Euro und bei der VKU 9,9 Millionen Euro.
Seit Mai 2023 gilt das neue Deutschlandticket. Die Einführung des Deutschlandtickets war ein Kraftakt, denn erstmals organisierte die WVG-Gruppe den Vertrieb eines digitales Abotickets. Hier mussten umfangreiche Umstellungen am Vertriebssystem erfolgen und das Zusammenspiel mit den regionalen Apps mobil info, BuBiM und VKU umgesetzt werden. Bis Mitte Juli 2023 konnte die Nachfrage um rund 35 Prozent gesteigert werden. Ein erfreuliches Ergebnis, zeigt es doch ein hohes Interesse für den öffentlichen Nahverkehr, wenn attraktive Ticketangebote zur Verfügung stehen.
Für die Zukunft des Deutschlandtickets ist jedoch entscheidend, dass Bund und Länder über das Jahr 2023 hinaus die Einnahmeausfälle aus dem günstigen Preis übernehmen. Das Jahr 2022 brachte aber auch einige spannende Projekte mit sich. So konnte die RLG den On-Demand-Verkehr Helmo im Kreis Soest aus der Projektphase in den Regelbetrieb überführen. Bei der etwa RVM ist die Einführung des Baumwoll-Expresses entlang der deutsch-niederländischen Grenze von Bocholt nach Bad Bentheim zu nennen.
Foto: VKU