VAG Freiburg legt Bilanz 2022 vor
28.07.23 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Bilanz des Jahres 2022 steht bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) erneut im Zeichen verschiedener Sondereffekte: Das zweite Jahr der Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Lieferengpässe und Preissteigerungen sowie das Neun-Euro-Ticket und der erneute ÖPNV-Rettungsschirm sind prägende Faktoren für den Jahresabschluss 2022, den die Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch am 20. Juli bei einem Mediengespräch vorgestellt haben.
Als „sehr erfreulich“ bezeichnen die VAG-Vorstände die Tatsache, „dass sich die Fahrgastnachfrage nach und nach von den pandemiebedingten Fahrgastverlusten erholt“. Im Juni 2023 waren die Vor-Corona-Werte von 2019 bei den Fahrgastzahlen schon zu fast 95 Prozent erreicht. Was das Jahresergebnis betrifft, kann Oliver Benz ebenfalls Erfreuliches berichten: „Wir haben das zweite Corona-Jahr mit einem Fehlbetrag von rund 23,1 Millionen Euro abgeschlossen und liegen damit um rund 11,5 Millionen Euro besser als geplant.“
Als Hauptgrund für das bessere Ergebnis nennt er die Umsatzerlöse, die insbesondere aufgrund eines weiteren ÖPNV-Rettungsschirms, um 9,7 Millionen Euro höher als geplant ausfielen. Er hebt hervor, dass der Freiburger Verkehrsbetrieb aus dem ÖPNV-Rettungsschirm von Land und Bund rund 13,5 Millionen Euro Ausgleichsleistungen erhielt, wovon 1,9 Millionen aus der Schlussabrechnung des Rettungsschirms 2021 stammen.
Stephan Bartosch betont, dass sich „die Lage am Energiemarkt mittlerweile spürbar beruhigt“ hat. Nachdem im Jahr 2021 signifikante Preissteigerungen bei Gas und Strom noch negative Folgen für das Wirtschaftsergebnis der VAG hatten, stellt die Verfügbarkeit dieser Betriebsstoffe im zweiten Halbjahr 2022 keine Herausforderung mehr dar. „Die aktuellen Bezugspreise liegen derzeit signifikant unter jenen des Wirtschaftsplans für 2023.“
„Wir merken deutlich, dass die Fahrgäste wieder zurück in unsere Fahrzeuge kommen, und wir bemühen uns mit aller Kraft, dass sich dieser Trend fortsetzt“, sagt Oliver Benz. Neben der Normalisierung der Lebens- und Tagesabläufe nach dem Abklingen der Pandemie haben auch die tariflichen Maßnahmen von Bund und Land geholfen. Auch wenn es schwer zu beziffern sei, so haben das 9-Euro-Ticket und jetzt das Deutschland-Ticket mit Sicherheit dazu beigetragen, Fahrgäste für Bus und Stadtbahn zurückzugewinnen.
Besonders dankbar sind die VAG-Vorstände jedoch ihren treuesten Kunden: „In den Pandemie-Jahren haben wir im Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) in allen Fahrscheinsegmenten Rückgänge verkraften müssen, aber die Anzahl an Abonnentinnen und Abonnenten ist stabil geblieben. Das hat uns sehr geholfen“, so Benz. Die meisten bisherigen Zeitkarteninhaber haben mittlerweile auf das Deutschland-Ticket gewechselt. Das Abo-Center der VAG ist dafür zeitweise personell erheblich verstärkt worden und hat diese gewaltige Zusatzaufgabe schnell und zuverlässig bewältigt.