Rheinland-Pfalz: Aufgabenträger kritisiert DB Netz
27.06.23 (Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld
Der rheinland-pfälzische Aufgabenträger SPNV Nord übt schwerer Kritik an DB Netz. Die vermutlich seit sehr langem bekannten und schon technologisch gebundenen Baumaßnahmen an der Moselstrecke zwischen Trier und Koblenz führen zu starkem Frust bei den Fahrgästen, aber auch bei den EVU DB Regio und der Moselweinbahn. Die Bauarbeiten an der Moselstrecke haben sowohl Totalsperrungen als auch eingleisige Sperrungen zur Folge.
Dies ist für das Bauen sicherlich notwendig. Alle größeren Einschränkungen der Kapazität müssen aber auch in die Fahrpläne eingearbeitet werden. Die zuständige DB Netz AG traut sich nun, 3 Wochen vor der Durchführung der Bauarbeiten und 21 Wochen später als das Regelwerk vorsieht, den Eisenbahnverkehrsunternehmen einen Baufahrplan zu diktieren, der einfach nur schlecht ist.
Und dies ohne jegliche Abstimmungen mit den EVU oder dem SPNV-Nord. So fällt der beliebte RE 1 zwischen Wittlich und Koblenz einfach aus und muss über 3 Wochen mit Bussen gefahren werden. Angeblich sei auf der Schiene nur noch Platz für die RB 81 vorhanden. In einer Korrektur von DB Netz wurde die RB 81 nachträglich dann aber auch noch zwischen Trier und Bullay in den Ausfall gesetzt, damit Vorranggüterzüge durchfahren können. Der SPNV-Nord hätte noch andere Varianten diskutieren oder vorschlagen wollen, aber dies wurde durch DB Netz abgelehnt.
Auch hier hat der Infrastrukturbetreiber einen „Letztentscheid“. Die katastrophale Leistung im Baufahrplan der DB Netz AG versuchen die Mitarbeiter bei den EVU an der Mosel noch zum Besten für die Fahrgäste zu wenden, was aber leider in dieser unsäglich kurzen Zeit nur noch bedingt möglich ist. Die DB Regio als Betreiberin der Moselzüge hat am Freitag den 16. Juni die baubedingten Fahrplanänderungen veröffentlicht und auch in die elektronischen Auskünfte eingearbeitet.
Die Moselweinbahn zwischen Bullay und Traben-Trarbach wird noch nachziehen. Der SPNV-Nord dankt ausdrücklich den Fachkräften bei DB Regio, der Moselweinbahn und den Busunternehmen für die kurzfristigen Planungen. Viele durch die bisherigen Bauarbeiten mit den Bus-Ersatzverkehren schon arg unzufriedene Fahrgäste werden jetzt bis Mitte Juli weitere Qualen in der Mobilität entlang der Moselstrecke erleiden, weil die DB Netz die fahrplantechnische Planung der nötigen Baumaßnahmen nicht mehr beherrscht.
Verbandsdirektor Thorsten Müller: „Man kann den Eindruck nicht loswerden, dass dies dem Schienen-Monopolisten auch manchmal egal ist. Seit Monaten oder Jahren hat der Bereich zu wenig Personal und viel zu viele Baumaßnahmen. Dann passieren auch noch Fehler. Offensichtlich mangelt es auch an einer Qualitätsprüfung, denn sonst könnten nicht solche groben Fehler zu Lasten der Fahrgäste passieren.“ Am Vorabend der Hochleistungskorridore an beiden Rheinstrecken mit mehrmonatigen Sperrungen lässt die Leistung im Bereich Baufahrplan übles erahnen, wie es in den kommenden Jahren weitergeht.
Foto: hpgruesen