E-Netz Mainfranken geht an DB Regio
16.07.19 (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) erteilte letzten Woche zusammen mit den weiteren beteiligten Aufgabenträgern, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, den Zuschlag im Main-Franken-Netz auf das Angebot der DB Regio AG. Die Vergabe erfolgte in einem europaweiten, sogenannten offenen Vergabeverfahren. Die Leistungen in einem Umfang von rund 4,35 Millionen Zugkilometern pro Jahr werden mit elektrischen Gebrauchtfahrzeugen der Baureihe ET 440 (Alstom Coradia Lirex) erbracht.
Der Verkehrsvertrag erstreckt sich über sechs Jahre und hat eine Laufzeit von Dezember 2021 bis Dezember 2027. Darüber hinaus beinhaltet er eine Verlängerungsoption von einem Jahr. Um den Fahrgästen einen hohen Komfort und umfangreichen Service zu bieten, gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Sitzplatzkapazitäten, Sauberkeit und Serviceorientierung.
Bei jeder Fahrt wird mindestens ein Zugbegleiter eingesetzt. Zusätzlich wird in unter Sicherheitsgesichtspunkten ausgewählten Zügen bedarfsorientiert speziell geschultes Sicherheitspersonal eingesetzt. Die Sitzplatzkapazitäten wurden entsprechend der erwarteten Nachfrage, unter besonderer Berücksichtigung stark frequentierter Züge im Berufs- und Schülerverkehr sowie im Freizeitverkehr an Wochenenden festgelegt.
In den Hauptverkehrszeiten werden Züge mit bis zu 600 Sitzplätzen zwischen Würzburg und Nürnberg verkehren. Abweichungen von den vertraglich vereinbarten Leistungen werden durch Entgeltminderungen sanktioniert. In diesem Vertrag kommt das neue Pünktlichkeitsmesssystem der BEG zur Anwendung, durch das unter anderem Verspätungen abhängig von ihrer tatsächlichen Dauer pönalisiert werden.
Des Weiteren muss das Verkehrsunternehmen am Qualitätsmesssystem der BEG teilnehmen, das auch im RMV Anwendung findet. Damit prüft die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Kompetenz und Serviceorientierung der Zugbegleiter, den Vertrieb, d. h. Fahrscheinautomaten und personenbediente Verkaufsstellen, und die Kundenorientierung bei Beschwerden.
Besonderen Wert legen die drei Aufgabenträger auf die Barrierefreiheit. Die Fahrzeuge haben Niederflureinstiege und ermöglichen einen stufenfreien Zustieg an Bahnsteigen mit einer Höhe von 55 Zentimetern über der Schienenoberkante. Auch an niedrigeren oder höheren Bahnsteigen (38 bis 76 Zentimeter) können mobilitätseingeschränkte Reisende ohne Voranmeldung ein- und aussteigen.
Dazu sind die Züge mit einer rollstuhlgerechten Rampe ausstattet, die vom Zugpersonal angelegt wird. Der Zustieg an sehr niedrigen Bahnsteigen wird durch eine ausfahrbare Trittstufe erleichtert. Zudem verfügt jeder Triebwagen über zwei rollstuhlgerechte Toiletten und Rollstuhlplätze. Die Teilnahme am Qualitätsranking ist zudem obligatorisch.