Dresden: DVB forciert Angebotsausbau
01.04.16 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Dresdener Verkehrsbetriebe (DVB) haben im Jahr 2015 insgesamt 153,4 Millionen Fahrgastfahrten gehabt, rund 600.000 oder 0,4 Prozent mehr als im Vergleich zu 2014. Damit hält man an der Elbe in etwa mit dem bundesweiten Wachstum des ÖPNV Schritt, welches der VDV mit ähnlichen Werten angegeben hat. Umfassende Leistungsausweitungen hält das Unternehmen in den kommenden Jahren für notwendig. „Die 7 ist mit täglich fast 50.000 Fahrgästen Dresdens nachgefragteste Straßenbahnlinie“, sagt DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach.
„Es ist abzusehen, dass der Dresdner Nahverkehr ohne einen Ausbau schon in wenigen Jahren nicht mehr die gewohnte Beförderungsqualität bieten kann. Um die steigende Anzahl der Fahrgäste in Zukunft nicht nur umweltfreundlich, sondern auch mit vernünftigem Komfort zu befördern, dürfen Investitionen in neue Strecken, größere Fahrzeuge und der Ausbau des Bestandsnetzes nicht verschoben werden.“
Dresden wächst stark. Im Jahr 2030 soll die Stadt mit 592.000 noch einmal rund neun Prozent mehr Einwohner haben. Gleichzeitig wird der Wunsch mobil zu sein weiter an Bedeutung gewinnen. Schon seit vielen Jahren lässt sich dieser Trend bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erkennen. Fuhren 2007 insgesamt 142 Millionen Fahrgäste mit Bus und Bahn, sind es aktuell 11,4 Millionen mehr. Die größten prozentualen Zuwächse der letzten Jahre erzielten die Linien 7, 8, 9 und 10. Bei den Buslinien stellt die 61 mit 31.600 Fahrgästen weiterhin den Spitzenreiter dar. Gefolgt von der 62 mit 22.300 Fahrgästen pro Werktag.
Im Durchschnitt sind im DVB-Liniennetz pro Arbeitstag bis zu 600.000 Fahrgäste unterwegs – die, wie überall, nicht gleichmäßig über den Tag verteilt mitfahren sondern vorwiegend morgens und nachmittags. Im Winter mit größerer Intensität als im Sommer. Zu bestimmten Zeiten sind die Wagen mehr als gut gefüllt. Beim Schüler- oder Studentenverkehr werden Zusatzfahrten zur Entlastung angeboten. Auf der Buslinie 61 reicht das nicht mehr. Hier kann nur die hochkapazitive Stadtbahn Abhilfe schaffen.
Doch auch der sind Grenzen gesetzt. Schon heute gibt es Stadtbahnlinien, etwa die 3 oder 7, die mit den gegenwärtigen Fahrzeugtypen ihr Limit erreichen. Der Takt lässt sich im Sinne eines flüssigen Betriebsablaufes nicht weiter verdichten. Praktisch kommen wegen der Haltestellenlängen nur breitere Wagen in Frage, um ausreichend Platz anzubieten. Die werden spätestens in fünf Jahren benötigt. Daher gilt es, die Trassen für den Einsatz breiterer Bahnen weiter vorzubereiten und das Stadtbahnnetz auszubauen.
Die Verkehrsprognose der Stadt Dresden erwartet bis 2030 eine weitere Zunahme der täglichen Wege um 160.000. Daraus ergibt sich eine noch einmal um 13 Prozent intensivere Nutzung des ÖPNV. Bei der DVB fordert man daher politisches Engagement in der Stadt Dresden und dem Freistaat Sachsen, um sich bereits jetzt auf künftiges Verkehrs- und Fahrgastwachstum vorzubereiten.