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Winterchaos: VCD nimmt Bahn in Schutz

21.01.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Anlässlich der Sitzung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages hat sich der Verkehrsclub Deutschland e.V. zu den Auswirkungen der Witterungsbedingungen in den Monaten November und Dezember des vergangenen Jahres geäußert. Er stellt dabei fest, dass nicht nur die Eisenbahn betroffen war, sondern dass der Auto- und Flugverkehr nahezu vollständig zum Erliegen kam.

Michael Ziesak, Bundesvorsitzender des VCD: „Chaos herrschte in diesem Winter bei allen Verkehrsmitteln, geredet und geschrieben wurde und wird aber nur über die Bahn. Zweifellos sind infolge der Bahnreform weder Bahninfrastruktur noch die Fernverkehrszüge wintertauglich: Die Schieneninfrastruktur wurde kontinuierlich zurückgebaut, Personal und Räumfahrzeuge eingespart, Zugkapazitäten abgebaut. Doch nichtsdestotrotz – wer mit der Bahn unterwegs war, kam zwar möglicherweise zu spät an und reiste in einem überfüllten Zug, gelangte aber an sein Ziel.“

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Im Gegensatz zu den Pannen bei der Bahn, fanden Berichte über winterbedingte Probleme im Auto- und Flugverkehr einen eher geringen Widerhall in der Öffentlichkeit, obwohl es auch hier zu massiven Einschränkungen kam. Doch im Vergleich saßen die Passagiere der Flugunternehmen und viele Autofahrer wesentlich länger auf Flughäfen bzw. nachts frierend in ihren Fahrzeugen fest, als die Fahrgäste der Bahn in den Zügen und auf den Bahnhöfen.“

Der VCD fordert die Bundesregierung dazu auf, ein konkretes Maßnahmenprogramm festzulegen, um die Wintertauglichkeit des Verkehrsträgers Eisenbahn im kommenden Jahr zu verbessern. Dazu müssten konkrete Qualitätsvereinbarungen zwischen der Bundesregierung und der DB Netz AG festgeschrieben werden.

Die Einnahmen aus den Netz- und Stationspreisen sollten nach Ansicht des VCD vollständig wieder in die Infrastruktur investiert werden. Auch die jährliche Dividende, die die Deutsche Bahn AG der Bundesregierung von 2011 an zahlen wird – immerhin in einer Höhe von 500 Millionen Euro per annum – sollte statt im Bundeshaushalt zu versickern der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland zugute kommen.

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