Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Stefan Hennigfeld

Es war zu einer längst vergangenen Zeit, als ich meine Kindheit im Wittener Ortsteil Rüdinghausen verbracht habe. Orte des Geschehens waren in etwa gleichen Teilen unsere Wohnung, in der man den Zug gehört hat, und der Schrebergarten im Kleingartenverein Mellmausland, direkt an der Strecke der heutigen S 5 Richtung Dortmund. Gefahren sind da Lokomotiven der Baureihe 141, auch Knallfrosch genannt, mit drei Silberlingen. Besonders aufregend, aber leider auch selten, war es, wenn die Lok mal ausnahmsweise nicht weiß (Pardon! ozeanblau-beige), sondern (chromoxid)grün war.

Bei Familienausflügen war zudem der Minigolfplatz unter der Müngstener Brücke ein beliebtes Ziel. Kaum vorstellbar, aber damals sind da tatsächlich noch regelmäßig Züge drüber gefahren und die überregionale Bekanntheit resultierte noch nicht aus der Baufälligkeit der Anlage. Auch Fahrten mit der Wuppertaler Schwebebahn oder der schlicht Museumszug genannten Ruhrtalbahn standen immer wieder auf dem Programm, die Eisenbahn spielte also sehr früh schon eine große Rolle.

Aber dennoch: Trotz einer Kindergarderobe in Form eines Holzzuges, einer Holzeisenbahn, einer Gartenbahn und einer H0-Bahn im Keller war damals noch nicht klar, dass daraus mal was größeres würde. Ich erinnere mich jedenfalls an spätere Jahre, in denen ich das Herba-Sammelalbum mit dem Titel Alte Autos, schnelle Wagen deutlich interessanter fand als Lokomotiven und Eisenbahnen. Auch bei den üblichen Quartettspielen waren die Rennwagenversionen irgendwann beliebter, wenn auch nur vorübergehend. Geerbt aus dieser Zeit ist zudem der FC Bayern, dessen Freund und stolzes Vereinsmitglied ich bin.

Denn richtig losgelassen hat mich die Bahn nie. Auch wenn ich noch immer kein Spiel des FC Bayern versäume, mach ich Eisenbahn jetzt professionell. Nachdem ich recht früh als freier Autor und anschließend für eine andere Publikation tätig war, beteiligte ich mich Anfang 2010 an der Gründung des Eisenbahnjournales Zughalt.de, dem ich seither als redaktioneller Leiter vorstehe. Und wenn ich irgendwo hin muss, wo die Welt mich braucht, dann nehme ich die Bahn. Das bringt zwar gelegentlich Probleme mit sich, ist aber dennoch besser als die Warterei im Stau.