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NVR wird go.Rheinland

09.01.23 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum Jahreswechsel wurde der Nahverkehr Rheinland, den VRS und AVV vor 15 Jahren, zum 1. Januar 2008 gemeinsam gegründet haben, um den Schienenpersonennahverkehr in der Region zu planen, zu organisieren und zu finanzieren, in die neue Dachmarke go.Rheinland überführt. Es ändert sich aber viel mehr als Aussehen und Farbe des Logos.

„Unter dieser neuen starken Marke wollen wir unsere Kräfte für die Region gemeinsam bündeln, mehr Fördergelder für die Region Köln – Bonn – Aachen einwerben und unserer zunehmenden Verantwortung, die durch die Brutto-Verkehrsverträge entstehen, gerecht werden“, erläutert VRS-Geschäftsführer Michael Vogel.

VogeL: „Bei all unseren Aktivitäten stehen die Fahrgäste im Fokus. Ihnen möchten wir im Sinne der klimafreundlicheren öffentlichen Mobilität ein leistungsfähiges, attraktives Angebot machen. Die starke neue Marke soll sich von den Akronymen der Branche absetzen und mithelfen, die Fahrgäste von den Vorteilen der öffentlichen Mobilität zu überzeugen.“

Hans-Peter Geulen vom AVV ergänzt: „Das go in go.Rheinland steht nicht nur für das Mobilsein und den Aufbruch, den wir nach der Corona-Pandemie mit aller Kraft angehen wollen: Gerade bei uns im Dreiländereck überzeugt die neue Marke auch international. Zugleich stellen wir bereits im Namen unsere enge Verbundenheit mit der Region heraus. Die Marke go.Rheinland soll zum Ausdruck der Mobilitätswende werden.“

Im Verlauf des ersten Quartals 2023 steht der Bürogemeinschaft von VRS und dann go.Rheinland ein Umzug bevor: Die beiden Unternehmen mit insgesamt rund 210 Angestellten ziehen aus der Kölner Innenstadt und ihrem traditionsreichen Standort in der Glockengasse auf die „Schälsick“ (rechte Rheinseite) nach Köln-Deutz. Hierfür wurden Büroräume bei der Zurich-Versicherung angemietet.

VRS-Geschäftsführer Norbert Reinkober: „Wir freuen uns sehr, dass wir nach langer Suche diese modernen Räumlichkeiten mit hervorragender ÖPNV-Anbindung anmieten konnten. Durch ein Open-Multi-Space-Konzept können wir hierbei den Flächenbedarf optimieren und werden den Anforderungen durch die durch Corona entstandenen neuen Arbeitswirklichkeiten gerecht. Zudem stellen wir uns weiter als attraktive Arbeitgeber auf. Fachkräftemangel können wir uns in diesen herausfordernden Zeiten und mit Blick auf die dringend notwendige Mobilitätswende nicht leisten.“

Die vor Weihnachten zwischen Bund und Ländern erzielte Einigung über die Finanzierung des Deutschlandtickets begrüßten die Geschäftsführer ausdrücklich. Michael Vogel: „Es ist gut, dass diese aus unserer Sicht größte Hürde für die Umsetzung des Deutschlandtickets endlich beiseitegeräumt werden konnte. Ein Problem ist allerdings, dass die Finanzierung auch nach der jetzt getroffenen Einigung nur für das Jahr 2023 gesichert ist, wie das Deutschlandticket im Folgejahr finanziert werden soll, ist offen. Wir erwarten hier eine zeitnahe Klärung, dass auch in 2024 die tatsächlich entstehenden Kosten gedeckt werden. Ansonsten führen wir im nächsten Jahr genau die gleiche Finanzierungsdiskussion wie in diesem Jahr.“

Hans-Peter Geulen ergänzt: „Dass Bund und Länder als Initiatoren des Deutschlandtickets ihrer Verantwortung gerecht werden und der Branche mit der jüngsten Einigung grundsätzlich die nötige Finanzierungssicherheit bieten, begrüße ich sehr – unter der Voraussetzung einer dauerhaften und auskömmlichen Finanzierung. Die Verbünde und Verkehrsunternehmen haben bereits beim Neun-Euro-Ticket ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt und werden seinen Nachfolger – die schnelle Klärung der letzten gesetzlichen Fragestellungen vorausgesetzt – im Sinne der Fahrgäste und des Klimaschutzes bis zum Frühjahr umsetzen. In diesem Zusammenhang sei nochmal nachdrücklich darauf hingewiesen, dass der ÖPNV zwingend ausgebaut werden muss. Ohne ein leistungsfähiges und zuverlässiges Angebot wird die Mobilitätswende nicht gelingen.“

Die Partner im VRS und im AVV werden die technischen und vertrieblichen Voraussetzungen jetzt schnellstmöglich umsetzen und den Erfolg des Deutschlandtickets bestmöglich unterstützen. Seit Mitte der 2010er Jahre schreibt der NVR die Verkehrsleistungen sukzessive nur noch als Bruttoverträge aus, sodass die Fahrgelder nicht zum Betreiber, sondern zum Aufgabenträger gehen. Steigende Fahrgeldeinnahmen sollen so zur Finanzierung von Leistungsausweitungen genutzt werden und gehen nicht mehr als gestiegener Gewinn zum jeweiligen Betreiber.

Siehe auch: Die Zukunft im Rheinland gestalten

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