Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Fünfzig Jahre S-Bahn München

02.05.22 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Frühjahr 1972, rechtzeitig vor den Olympischen Sommerspielen wenige Monate später und auch im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 ging die S-Bahn in der bajuwarischen Landeshauptstadt München an den Start. Am 28. April 1972 startete der Verkehr auf der neu gebauten Stammstrecke. Zum Start in ihre runde Geburtstagswoche schickt die S-Bahn deshalb ein besonders gestaltetes Fahrzeug in den Einsatz.

Im Beisein von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), dem DB-Konzernbevollmächtigten für den Freistaat, Klaus-Dieter Josel, sowie S-Bahn-Chef Heiko Büttner trat der Jubiläumszug letzte Woche seine erste Fahrt durch die Stammstrecke an. Mit der bunten Außengestaltung greift der Zug Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der S-Bahn auf. Ab sofort rollt das Fahrzeug als Botschafter des runden Geburtstags durch das gesamte S-Bahn-Netz.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Die S-Bahn München ist eine Erfolgsgeschichte, die wir fortschreiben wollen. Seit Inbetriebnahme verzeichnet die S-Bahn eine kontinuierliche Zunahme bei den Fahrgastzahlen. Das stetige Wachstum schafft neue Herausforderungen. Deshalb hat der Freistaat das Programm Bahnausbau Region München auf den Weg gebracht. Ziel ist es, den Schienenpersonennahverkehr in der Metropolregion München leistungsfähig aufzustellen und fit für die Zukunft zu machen.“

Die Außengestaltung des Zuges greift Geschichte, Gegenwart und Zukunft der S-Bahn auf: in chronologischer Reihenfolge von einer Zugspitze zur anderen. Beginnend mit der hellgrau-blauen Lackierung aus der Anfangszeit der S-Bahn, über die orangefarbene Lackierung und schließlich die verkehrsrote Farbgebung der Gegenwart, bis hin zur Zukunft mit noch mehr nachhaltiger Mobilität und der Verkehrswende. Für den Jubiläumszug haben Spezialisten im S-Bahn Werk Steinhausen am Wochenende insgesamt 350 Quadratmeter Spezialfolie auf dem Fahrzeug angebracht. Der ET 423 ist ab heute im gesamten S-Bahn-Netz unterwegs.

Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB für Bayern: „Zwei Drittel der bayerischen Nahverkehrsfahrgäste kommen mit der Münchner S-Bahn ans Ziel. Das zeigt die wichtige Rolle der S-Bahn als Rückgrat des Nahverkehrs in der Region. Ohne den Weitblick der damaligen Planer wäre der beispiellose Erfolg der S-Bahn München nicht möglich gewesen. Ganz in diesem Sinne bauen wir gemeinsam mit Bund und Freistaat das S-Bahn-System auch heute kräftig aus. Unser gemeinsames Ziel: Mehr S-Bahn für München und eine Starke Schiene als Schlüssel zur Mobilitätswende.“

S-Bahn-Chef Heiko Büttner: „Wir haben uns in fünfzig Jahren stets weiterentwickelt. Nicht nur unsere Fahrgastzahlen haben sich vervielfacht, auch Flotte, Taktung und Streckennetz sind seit 1972 stark gewachsen. Es ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die wir jetzt für unsere Fahrgäste und für den Umwelt- und Klimaschutz mit voller Kraft weiter fortschreiben. Dafür packen wir mit dem Freistaat gemeinsam an und machen die S-Bahn neu! Mit einer topmodernen Leitstelle am Ostbahnhof, einem zweiten Werk, neuen XXL-Fahrzeugen und digitalen Innovationen machen wir die S-Bahn fit für die nächsten fünfzig Jahre.“

In einem halben Jahrhundert hat sich die S-Bahn stark gewandelt. Der große Erfolg des Systems war stets Motor für Veränderungen. Rechneten Prognosen seinerzeit mit rund 240.000 Reisenden täglich, sind heute in der Spitze bis zu 950.000 Fahrgäste unterwegs. Um die steigende Nachfrage zu bedienen, wuchs auch die S-Bahn schnell. Neue Abschnitte kamen dazu, wie 1988 die S3 nach Nannhofen, 1992 die Anbindung des Flughafens oder 2014 die elektrifizierte Strecke nach Altomünster.

Parallel wurden bestehende Außenäste ausgebaut. Dank moderner Signaltechnik und einer komplett erneuerten und stark vergrößerten Fahrzeugflotte konnte 2004 der Zehn-Minuten-Takt starten. All das zeigt die Entwicklung eindrücklich: 1972 bestand vielerorts noch ein Vierzig-Minuten-Takt und die S-Bahn startete mit etwas mehr als hundert Fahrzeugen in den Betrieb.

Heute rollen die Züge in der Rush-Hour auf drei Linien alle zehn Minuten und mit mehr als 270 Fahrzeugen hat sich die Flotte fast verdreifacht. Trotz dieser dynamischen Entwicklung wuchsen die Fahrgastzahlen noch stärker als das S-Bahn-System. Rund fünfzig Projekte sind für den Eisenbahnausbau in der Region München und Umgebung derzeit geplant. Vor allem für die zweite Stammstrecke laufen die Vorbereitungen derzeit auf Hochtouren.

Siehe auch: Historische Leistungen fortschreiben

Kommentare sind geschlossen.