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VRR: Bilanz zum zweiten Coronajahr 2021

07.04.22 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die fortdauernde Corona-Pandemie war ein entscheidendes, aber nicht das einzige Thema beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im vergangenen Jahr. Der öffentliche Verkehr leidet nach wie vor unter der Pandemie. Die mit Corona einhergehenden Beschränkungen haben den Unternehmen des ÖPNV auch im Jahr 2021 erneut finanziell zugesetzt. Das bilanziert der VRR im Rückblick auf das vergangene Jahr. Die Ticketumsätze fielen um 48,9 Millionen Euro auf insgesamt 1,048 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Minus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen sind derzeit noch vorläufig.

Dennoch ist diese Entwicklung positiver, als zu Beginn des vergangenen Jahres prognostiziert. Ein Grund dafür ist die positive Entwicklung des Barsortiments ab Mitte des Jahres. Bei Monatstickets sowie bei den Abonnements verzeichnet der Verbund Einnahmerückgänge nach einem weiteren Jahr mit pandemischen Herausforderungen. Um den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern, wurde die VRR-App weiterentwickelt.

„Durch die neuen Funktionalitäten rund um die Fahrt mit Bus und Bahn geht die App einen weiteren Schritt in Richtung Mobilitätsplattform und macht sie zur idealen Begleitung für Reisen mit dem öffentlichen Verkehr im Verbund und in ganz NRW“, so VRR-Geschäftsführer José Castrillo. In die VRR-App wurde zudem eine in Pandemiezeiten wichtige Neuerung integriert: die Auslastungsinformation in Zügen des Nahverkehrs. Damit erhalten Fahrgäste die Möglichkeit, ihr Reiseverhalten auf die Auslastung bestimmter Fahrten abzustimmen.

Ebenfalls ein großes Thema waren die häufiger werdenden Unwetterereignisse und ihre Auswirkungen auf den SPNV. Der Wintersturm Tristan sowie Eis und Schnee im Februar 2021 bedeuteten in ganz Nordrhein-Westfalen erhebliche Einschränkungen. Auch die Flut und Starkregenereignisse im Juli 2021 führten mit Überflutungen und Unterspülungen der Strecken zu weitreichende Störungen, die teilweise bis ins laufende Jahr hineinreichen. Auswirkungen hatten auch die Brückenschäden. Durch die Schäden an der A40-Brücke in Mülheim an der Ruhr-Styrum dauerte die Streckensperrung von RE 49 und S 3 noch bis September 2021. Die Cölve-Brücke in Moers hatte die Streckensperrung von RB 31 und RE 44 im Oktober 2021 zur Folge.

„Eine mangelhafte Infrastruktur ist ein Tendenz, die wir bereits seit mehreren Jahren beobachten“, erklärt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR. „Immer wieder kommt es dadurch zu massiven Auswikungen auf den Nahverkehr. Bei der Colve-Brücke in Moers an der Stadtgrenze zu Duisburg bestand Einsturzgefahr und letztlich erfolgte dann der Abbruch. Aber auch auf einzelnen Linien lief es aus anderen Gründen nicht rund. Übermäßiger Verschleiß der Radsätze auf der Linie S 7 konnte nur durch Schleifarbeiten und letztlich Erneuerung verschiedener Gleisabschnitte seitens DB Netz behoben werden“, so Lünser.

Zahlreiche weitere Baustellen am Schienennetz und Personalausfälle aufgrund der Corona-Pandemie führten zu Zugausfällen und beeinträchtigten die Zuverlässigkeit im SPNV im Verbundgebiet. Ein weiteres großes Thema war das Aus von Abellio Rail NRW: Mit dem Ende des Übergangsfahrplans am 27. Februar 2022 endete auch formal das achtmonatige Krisenmanagement zum Schutzschirmverfahren der Abellio GmbH.

DB Regio, National Express und VIAS Rail haben in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 2022 erfolgreich die vier Abellio-Netze, die zusammen knapp vierzig Millionen Zugkilometer betragen, im Rahmen einer Notmaßnahme übernommen: Das Ruhr-Sieg-Netz und die S-Bahn Rhein-Ruhr gingen an DB Regio, der Rhein-Ruhr-Express ging an National Express, das Niederrheinnetz und der Betrieb der Linie S 7 auf der Müngstener Brücke ging an Vias Rail. Dabei sind 98 Prozent aller Abellio-Beschäftigten beruflich im SPNV verblieben. Die Übergangsvergabe endet zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023, die Nachfolgeausschreibungen sind derzeit in der Vorbereitung.

Darüber hinaus gibt es für Dezember 2022 drei geplante Leistungsausweitungen: Die Linie RB 37 (Niers-Erft-Bahn) wird montags bis freitags stündlich zwischen Krefeld und Neuss fahren und als Ergänzung des RE 7 den Anschluss an den RE 6 von und nach Köln sichern. Die Linie RE 47 (Düssel-Wupper-Express) wird täglich und stündlich zwischen Düsseldorf und Remscheid Lennep verkehren. Im Juni 2023 kommt die Linie RE 41 (Vest-Ruhr-Express) hinzu, der im Stundentakt zwischen Haltern am See im Kreis Recklinghausen und Bochum verkehren wird.

Siehe auch: Viel Bewegung in aufregenden Zeiten

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