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Aufgabenträger danken Abellio-Eisenbahnern

14.02.22 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Vor knapp zwei Wochen war der Tag da: Abellio Rail NRW existiert nicht mehr. Der langjährige Qualitätsführer im nordrhein-westfälischen SPNV befindet sich in der Auflösung, die 14 Linien zwischen Rhein und Weser werden bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 per Notvergabe von Vias, National Express und DB Regio übernommen. Parallel laufen die langfristigen Folgeausschreibungen. Der Betriebsübergang in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar hat weitgehend reibungslos geklappt.

Dafür bedanken sich Geschäftsführer und Vorstand der drei nordrhein-westfälischen Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bei allen Mitarbeitern und an der Übernahme Beteiligten für ihr großes Engagement. Auch NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) hat in einem Schreiben an die Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträger ihren Dank übermittelt.

„Mein ausdrücklicher Dank gilt allen Beteiligten, die hier das eigentlich Unmögliche so reibungslos möglich gemacht haben. Denn um das enorme Leistungsvolumen des Betriebsübergangs in der kurzen Zeit, von Mitte Dezember bis Ende Januar, überhaupt stemmen zu können, haben die drei Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Aufgabenträger sowie Hausspitze und Fachgruppen des Verkehrsministeriums als bemerkenswert starke Einheit, in einer sehr strukturierten und arbeitsteiligen Form erfolgreich zusammengearbeitet und kommuniziert. Mit dieser Effizienz und mit den Leistungsbeiträgen der Abellio-Fachebenen war eine solide Basis für diese Mamut-Aufgabe geschaffen,“ so Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR.

Das von den Aufgabenträgern bei den drei Betreiber für den Zeitraum von zwei Jahren per Direktvergabe bestellte Leistungsvolumen umfasst zirka vierzig Millionen Zugkilometer. Entsprechend groß waren auch die Ressourcen, die im Rahmen des Betriebsübergangs gemanagt werden mussten: 120 Diesel- und Elektrotriebzüge gingen mit dem Betreiberwechsel auf neue Fahrzeughalter über. 97 Prozent der Belegschaft von Abellio Rail NRW sind zu den drei Folgeunternehmen gegangen. Pro Tag finden zwischen 550 und 600 Fahrten statt.

Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer des NVR, ergänzt: „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte eine sehr stabile Betriebsaufnahme in allen fünf Netzen realisiert werden. Dass dies klappen konnte, lag – neben den außergewöhnlichen Leistungen der aufnehmenden Unternehmen – insbesondere auch daran, dass die Mitarbeitenden von Abellio bis zum letzten Tag vollen Einsatz gezeigt haben und an diese bemerkenswerte Leistung nahtlos bei ihren neuen Arbeitgebern angeknüpft haben. Ihnen gebührt ein besonderer Dank und wir wünschen ihnen bei ihren neuen Arbeitgebern viel Erfolg!“

Joachim Künzel, Geschäftsführer des NWL, betont: „Die Mitarbeitenden der beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen haben in kürzester Zeit Außergewöhnliches geleistet. Dass dieser Kraftakt erfolgreich in die Tat umgesetzt werden konnte, ist das Verdienst sowohl von DB Regio, National Express und VIAS Rail als auch von Abellio. Neben allen Eisenbahnern und Eisenbahnerinnen gilt unser Dank auch den Fachleuten bei VRR, NVR, NWL und Land, die hinter den Kulissen vollen Einsatz gezeigt haben. Das Ergebnis zeigt, dass wir auch außergewöhnliche Herausforderungen gemeinsam meistern können. Eine klasse Leistung, auf die alle Beteiligten stolz sein können!“

Noch bis zum 27. Februar 2022 gilt auf einigen Linien ein Übergangsfahrplan mit vorübergehend eingeschränktem Angebot. Dies hat zwei Gründe: Zum einen müssen die ehemaligen Abellio-Mitarbeitenden in ihre neuen Arbeitsplätze eingearbeitet und geschult werden. Daher stehen diese jeweils zwei bis drei Tage lang nicht für den Betrieb zur Verfügung. Zum anderen werden die bislang bei Abellio eingesetzten Triebzüge auf neue Anforderungen angepasst. Gleiches gilt für den Übergang der Instandhaltungsbetriebe in Duisburg und Hagen, die nun von Vias betrieben werden.

Trotz stellenweiser Einschränkungen gegenüber dem Regelbetrieb gewährleistet der Übergangsfahrplan ein stabiles und zuverlässiges Verkehrsangebot. Wegen der aktuell angespannten Corona-Lage und der höheren Ansteckungsgefahr durch die Omicron-Variante sind aufgrund kurzfristiger Krankmeldungen oder Quarantäneanordnungen einzelne Ausfälle möglich. Kurzfristige Fahrplanänderungen und Störungen werden in den elektronischen Fahrplanauskünften angezeigt.

Siehe auch: Den Markt attraktiv halten

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