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VVS-Erweiterung ist abgeschlossen

07.01.21 (Baden-Württemberg, Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum 1. Januar war es soweit: Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ist um das Gebiet des Landkreises Göppingen erweitert worden. Die Vergrößerung des Verbundraumes ist somit vollständig abgeschlossen. Nach langen Jahren der Diskussion und Vorbereitung wird der Landkreis Göppingen komplett in den VVS integriert. Das ist ein großer Meilenstein für den Landkreis und für den VVS – aber natürlich auch für die Fahrgäste, für die sich dann vieles ändert. Aus hundert Tarifzonen im Landkreis werden zum Beispiel nur noch vier.

„Das vereinfacht das Tarifsystem enorm. Außerdem werden nicht nur viele Fahrten innerhalb des Stauferkreises günstiger, sondern auch von unserem Kreis in die restliche Region“, freut sich Göppingens Landrat Edgar Wolff (Freie Wähler) bei einer virtuellen Diskussionsrunde, die vor Weihnachten im Internet gestreamt wurde. Für ihn sei es eine der wichtigsten Entscheidungen in seiner Amtszeit gewesen: „Nach über 42 Jahren seit der Gründung des VVS wächst jetzt zusammen, was zusammengehört“, so Wolff weiter.

Weil man ein Ereignis wie die Vollintegration auch gebührend feiern muss, war eigentlich ein großes vorweihnachtliches Fest auf dem Göppinger Bahnhofsvorplatz geplant. Aufgrund der Pandemie wurde mit der Liveübertragung der Eröffnungsfeier ersatzweise eine alternative Form gefunden, zu der auch die Bevölkerung im Live-Stream eingeladen war. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ließ es sich nicht nehmen, persönlich, wenn auch virtuell, dabei zu sein

„Ich freue mich sehr, dass der Landkreis Göppingen sich für die Integration in den VVS entschieden hat. Damit können die Bürgerinnen und Bürger das weite Netz des großen Verbundes zu deutlich günstigeren Ticketpreisen als bisher nutzen. Fahrgäste sollen es im öffentlichen Verkehr möglichst einfach haben, deshalb fördert das Land die Zusammenschlüsse von Verkehrsverbünden erheblich. Wo immer in Baden-Württemberg Verbünde kooperieren und den Fahrgästen einen gemeinsamen Tarif anbieten wollen, unterstützen wir das“, erklärte Minister Hermann.

Der Minister kündigte einen Zuschussbescheid in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro für das erste Jahr an. Dieser Betrag wird in den nächsten Jahren um jeweils fünf Prozentpunkte abgeschmolzen. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), der gleichzeitig VVS-Aufsichtsratsvorsitzender ist, lobte im Rahmen der Veranstaltung die Entscheidung zum Beitrittsbeschluss vor knapp zwei Jahren und bedankte sich dafür beim Kreistag des Landkreises Göppingen.

Kuhn: „Es ist ein bedeutsamer Schritt, eine kluge und nachhaltige Entscheidung, dass jetzt auch der Landkreis Göppingen dem VVS beitritt. Damit stärken wir das Wir-Gefühl in der Region. In der gesamten Region Stuttgart gibt es künftig ein einheitliches ÖPNV-Angebot, der öffentliche Nahverkehr geht damit gestärkt in den Wettbewerb um die Mobilität in unserer Region.“

Für die Fahrgäste wird sich durch die Vollintegration des Stauferkreises vieles ändern – und zwar zum Positiven: Künftig gibt es statt hundert nur noch vier Tarifzonen, was die Preise teilweise deutlich günstiger macht, vor allem auch abseits der Filstalbahn. Insbesondere Schüler oder Senioren profitieren von der Vollintegration, weil sie mit ihrem Ticket in der gesamten Region von früh bis spät Bus und Bahn fahren dürfen, also beispielsweise von Wiesensteig nach Ludwigsburg oder von Geislingen nach Schorndorf.

Auf allen Bus- und Bahnverbindungen in der gesamten Region gilt dann der VVS-Tarif. Wer zum Beispiel von Esslingen mit der Bahn kommt und in Göppingen auf den Bus umsteigt, braucht nicht mehr zwei Tickets aus zwei Verbünden, sondern nur noch ein VVS-Ticket. Fahrgäste, die prüfen wollen, ob sie auf ihren Fahrten im neuen Jahr sparen, können das mit dem neuen „Tarifcheck“ tun.

Er zeigt für die gewünschte Verbindung den alten und den neuen Preis für ausgewählte Ticketarten an. Der Rechner ist über die App „VVS Mobil” oder die VVS-Homepage abrufbar. Dort einfach Start und Ziel sowie das Ticketprodukt eingeben. „Checken“ kann man auch gleich den alten und neuen Tarifzonenplan, der darstellt, welche Zonen man früher befuhr bzw. seit Januar befährt.

Wer will, kann das Ergebnis auch per WhatsApp oder E-Mail weiterleiten. Die insgesamt rund tausend Haltestellen im Landkreis Göppingen werden an das Haltestellendesgin im VVS angepasst. Sie bekommen neue Steckschilder im VVS-Design, aber auch die Aushänge müssen ausgetauscht und aktualisiert werden.

Siehe auch: Den Verbundgedanken stärken

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