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BEG stellt Regio-S-Bahn Regensburg vor

03.12.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Der SPNV in der Region Regensburg kann bis in die 2030er Jahre zu einem S-Bahn-ähnlichen Verkehr ausgebaut werden. Voraussetzung für ein etwa halbstündliches Angebot rund um Regensburg ist allerdings, dass der Bund die Infrastruktur deutlich erweitert. Dazu zählen der mehrgleisige Ausbau von Engpässen, die Erweiterung des Hauptbahnhofs und der Bau neuer Stationen.

Zu diesen Ergebnissen kommt ein Gutachten, das die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) zusammen mit der Stadt Regensburg und dem Landkreis Regensburg 2017 in Auftrag gegeben hat. Im projektbegleitenden Arbeitskreis waren auch die Landkreise Amberg-Sulzbach, Neumarkt in der Oberpfalz und Schwandorf vertreten. Erste Verbesserungen des Verkehrsangebots rund um Regensburg realisiert die BEG bereits ab Dezember 2022.

Das Gutachten, das federführend von German Rail Engineering unter Mitwirkung von PB Consult und Ramboll erstellt wurde, unterscheidet zwei Phasen auf dem Weg zu einer Regio-S-Bahn Regensburg: Für eine erste mittelfristige Phase zeigen die Gutachter Wege auf, wie das SPNV-Angebot auf der bereits bestehenden Infrastruktur verbessert werden kann.

Die zweite Phase des Entwicklungsplans befasst sich mit umfangreichen nötigen Infrastrukturausbauten, die auf lange Sicht vom Bund umgesetzt werden müssen. Die Studienergebnisse sollen nun von Bund, Freistaat, DB Netz, DB Station&Service und von den betroffenen Kommunen im Rahmen deren Planungsinstrumente und Finanzierungsmöglichkeiten schrittweise realisiert werden.

„Mit dem Gutachten liegt jetzt ein langfristiger Entwicklungsplan für den Regionalverkehr im Großraum Regensburg vor, an dem sich alle Beteiligten orientieren können“, sagt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU). „Der Freistaat leistet seinen Beitrag und wird das Verkehrsangebot schon in den nächsten Jahren schrittweise verbessern. Für einen S-Bahn-ähnlichen Verkehr muss der Bund aber zuerst in seiner Zuständigkeit die Schieneninfrastruktur in der Region auf Vordermann bringen.“

„In den nächsten Jahren laufen etliche Verkehrsverträge rund um Regensburg aus“, erklärt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Bei den neuen Verkehrsverträgen, die wir in Ostbayern bereits europaweit ausgeschrieben haben oder in Kürze noch ausschreiben werden, bestellen wir im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten mehr Verkehrsleistungen. Damit ist die aktuell vorhandene Schieneninfrastruktur im Raum Regensburg dann allerdings ausgereizt.“

Erste Verbesserungen im Rahmen ihrer Wettbewerbsprojekte plant die BEG bereits ab Dezember 2022. Auf mehreren Strecken soll dann der Halbstundentakt im Berufsverkehr ausgeweitet werden. Ab Dezember 2023 verbessern durchgehende Expresszüge auf der Strecke München – Regensburg – Schwandorf im Stundentakt die überregionale Anbindung der Oberpfalz. Sie werden abwechselnd über Weiden nach Hof und über Furth im Wald nach Prag weiterfahren.

Die oft störanfällige Vereinigung von Zugteilen in Schwandorf entfällt dann. Ebenfalls ab Ende 2023 plant die BEG, das Angebot von Regensburg nach Amberg und weiter Richtung Nürnberg zu einem durchgängigen Stundentakt auszubauen. Ab Dezember 2024 wird der Regionalexpress Nürnberg – Neumarkt – Regensburg stündlich fahren und alle zwei Stunden umsteigefrei über Straubing bis Plattling verlängert.

Ebenfalls ab Ende 2024 ist eine stündliche Direktverbindung von Regensburg über Ingolstadt Hauptbahnhof hinaus nach Gaimersheim vorgesehen. So können Fahrgäste aus Richtung Regensburg auch den Haltepunkt Ingolstadt Audi stündlich direkt erreichen. Der Halt liegt direkt im Werk des Autoherstellers und ist seit Ende 2019 in Betrieb.

Mit der Neuvergabe des Regionalverkehrs Ostbayern plant die BEG auch für die Regionalbahnen entlang der Naabtalachse und im Raum Cham ab Dezember 2025 neue Akzente im Angebot. Neben den Verbesserungen, die die BEG vorsieht, haben laut Gutachten drei neue Stationen, die sowohl baulich als auch fahrplantechnisch ohne Ausbau der Gleisinfrastruktur realisierbar sind, einen auskömmlichen verkehrlichen Nutzen.

Schreyer erläutert: „Wir gehen gegenüber dem Bund in Vorleistung und übernehmen die Planungskosten der neuen Haltepunkte Regensburg-Wutzlhofen, Regenstauf-Diesenbach und Ponholz. Wir werden die DB in Kürze mit den Planungen hierfür beauftragen. Wenn dann die Hilfe von der Bundespolitik kommt, kann sich schon bald einiges sehr verbessern.

Siehe auch: Warum man manchmal die Denkmäler braucht

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