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Was man von Corona mitnehmen kann

02.11.20 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Die im Frühjahr und Sommer angekündigte zweite Corona-Welle ist und sie wird wahrscheinlich auch die heftigere werden. Der Vorteil ist, dass wir jetzt deutlich mehr wissen als noch im März und April und dass man sich besser einstellen kann. So sind öffentliche Verkehrsmittel doch kein so heftiger Ansteckungs-Hotspot, wie man noch vor einigen Wochen geglaubt hat.

Hier spielen natürlich die branchenweiten Hygienemaßnahmen eine Rolle, die dafür gesorgt haben, dass man durch regelmäßiges Desinfizieren, höhere Gefäßgrößen und vieles mehr. Man kann damit so umgehen, dass man die Gefahren minimiert. Sicher werden in den kommenden Monaten auch wieder mehr Menschen von Zuhause aus arbeiten, soweit das möglich ist – ja warum auch nicht?

Das ist überhaupt etwas, das viele aus der Corona-Krise mitnehmen: Man muss nicht für eine Konferenz von Brüssel nach Berlin oder von Düsseldorf nach Zürich fliegen, das geht auch mit Telefon- oder Videoschaltungen sehr gut. Man muss auch nicht zwingend jeden Tag zur Arbeit, weil sich in vielen Berufen die Tätigkeiten auch von der eigenen Wohnung aus erledigen lassen.

Das Recht auf Home-Office, das schon seit einigen Jahren immer mal wieder diskutiert wird, dürfte sicherlich spätestens nach dem Abflauen der akuten zweiten Welle zu einer der politischen Folgen werden, entsprechend kann man im Berufsverkehr künftig vielleicht etwas eher durchatmen. Überhaupt: Hygienekonzepte neuer Art sollte man langfristig behalten.

Zur Sauberkeit gehört auch, dass Flächen, Haltestangen und einiges mehr regelmäßig gesäubert werden. Noch vor ein paar Jahren war es Branchenkonsens, oder einige Leute, die besonders laut schreien konnten hielten es für Branchenkonsens, dass intensivere Reinigungsintervalle sinnlos und nur zu teuer seien. So wie man überhaupt vor gar nicht so doll langer Zeit Schlechtleistungen hatte, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann.

Aber die Qualität ging in den letzten zehn bis zwölf Jahren rasant nach oben und die Corona-Krise ist Teil dieser Qualitätsoffensive, ja sie wird es quasi als Nebeneffekt sein. Und dann ist da noch ein anderer Punkt, der durch Corona massiv befeuert wird: Der elektronische Fahrscheinverkauf. Statt sein Hartgeld beim Busfahrer abzugeben oder in einen Automaten (am Bahnsteig oder im Zug) zu werfen, wird man in Zukunft viel öfter über das eigene mobile Endgerät bezahlen.

Die Silversurfer der älteren Generation sind längst im Internet und nutzen ihre Smartphones – oft noch häufiger als den klassischen Heimcomputer. Warum also nicht auch dafür? Hier werden Zugangshemmnisse im System fallen, denn man braucht kein gefühlt hochkomplexes Tarifwissen oder Kenntnisse in irgendwelchen Automaten, sondern man drückt einfach auf dem eigenen Handy den Knopf und schon hat man den Fahrschein. Vermeintliche Risiken, dass man entweder mehr bezahlt als man müsste oder dass man versehentlicher Schwarzfahrer wird, sind dadurch stark minimiert. Es wird also einiges sein, was man mitnimmt von Corona.

Siehe auch: Nürnberg: VAG bereitet Corona-Herbst vor

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