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Moderne Busse für guten und sicheren Stadtverkehr

05.10.20 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Die TÜV-Statistik zeigt klar und deutlich, dass es vor allem ältere Busse sind, die bei den Hauptuntersuchungen Mängel haben. Je älter so ein Bus ist, desto wahrscheinlicher ist, dass dieser mit erheblichen Defekten auffällt und im Straßenverkehr nichts mehr zu suchen hat. Es gibt einige Verkehrsunternehmen, die schon seit Jahren den Weg einer jungen Busflotte gehen, indem man Busse nicht fährt, bis sie irgendwann hinüber sind, sondern indem man diese nach einigen Jahren gebraucht verkauft.

Der Fortschritt in der Technologie dieser Busse sorgt auch dafür, dass es jenseits der Anschaffungskosten immer auch Einspareffekte bringt, wenn man ein Jahrzeug aus dem Jahr 2005 durch eines aus dem Jahr 2020 ersetzt. Vor diesem Hintergrund sollte man sich in der Branche generell überlegen, ob es sinnvoll ist, in Zukunft verstärkt in eine möglichst neue Busflotte zu investieren. Und das darf nicht nur bei den großen Kommunalmonopolisten gelten, sondern natürlich auch bei deren Subunternehmen.

Nicht selten hat man als Fahrgast den subjektiven Eindruck, dass die Firmen, die „im Auftrag der Stadtwerke …“ fahren, in ihrer Qualität deutlich unter dem liegen, was der Auftraggeber selbst kann. Vielleicht ist es gerade deshalb manchmal lohnenswert, bestimmte Leistungen von Fremdfirmen fahren zu lassen, weil man da einfach geringere Ansprüche hat.

Doch gerade hier sind auch die kommunalen Aufgabenträger gefordert. Es obliegt den Stadträten und Kreistagen vorzugeben, dass man so ein kommunales Verkehrsunternehmen verpflichtet, ein durchschnittliches Busalter nicht zu überschreiten und/oder dass man ein maximales Busalter festlegt. Das kann bei einer Ausschreibung in den Verdingungsunterlagen vorgegeben werden, im Falle einer Direktvergabe ist es noch problemloser, denn eine solche Inhouse-Vergabe darf ja überhaupt nur dann erfolgen, wenn der Aufgabenträger den Auftragnehmer kontrollieren kann wie eine eigene Dienststelle.

Entsprechend sind die Verkehrsunternehmen nur ausführende Stelle und politische Mehrheitsentscheidungen sind bindend. Und seien wir ehrlich: Wir möchten doch, dass gerade jetzt, wo das Schuljahr angefangen hat, die Kinder nicht mit dem Auto vor die Schule gefahren werden, sondern dass man sie entweder zu Fuß begleitet oder mit dem Bus fahren lässt.

Kinder sind umso gefährdeter, je mehr Autos morgens vor der Schule rumfahren und entsprechend ist es eigentlich für alle die bessere Lösung, wenn die Kinder, gerade auch nach dem Schulwechsel, mit dem Bus in die Schule kommen und mittags wieder nach Hause. So lernen sie Selbständigkeit, gleichzeitig aber sinkt auch die Gefahr von Autounfällen im Umfeld der Schule.

Hierfür sind gute Busse die Voraussetzung. Man kann Eltern nicht glaubhaft vermitteln, dass es sinnvoll ist, Kinder mit einem Bus fahren zu lassen, dessen TÜV-Prüfung gerade so eben geklappt hat. Deshalb sollten moderne und gute Busse der Standard sein. Eine Verkehrswende funktioniert nur dann, wenn man ernsthaft etwas anbieten kann.

Siehe auch: VdTÜV legt Busreport 2020 vor

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