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Nürnberg: Neuer U-Bahnzug G1 kommt

24.08.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die ersten drei neuen U-Bahn-Züge des Typs G1 gehen in den Fahrgastbetrieb. Der Vorstandsvorsitzende der VAG Nürnberg, Josef Hasler, hat den neuen Fahrzeugtyp zum Start gemeinsam mit Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und dem Vertreter von Siemens Mobility, Gerhard Greiter, CEO North East Europe, präsentiert. Im Grunde ein frühes Geburtstagsgeschenk für U1 und die Fahrgäste, denn 2022 wird Nürnbergs U-Bahn fünfzig. Noch bis 2023 werden neue Züge in den Fahrgastbetrieb gehen.

„Zweifelsohne ist für uns heute ein großer Tag, auf den wir fast schon hin gefiebert haben. Unser Projektteam hat mit Siemens Mobility seit Wochen und Monaten mit aller Kraft auf ein Ziel hingearbeitet: auf die Zulassung der ersten Fahrzeuge. Dafür bedurfte es vieler, wirklich sehr vieler Nachweise für Hard- und Software und insbesondere für das Zusammenspiel aller Komponenten inklusive der bestehenden Strecke und Streckentechnik“, so Hasler. „Vielen Dank der Technischen Aufsichtsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken, dass wir die Genehmigung für den Fahrgastbetrieb für die ersten drei Fahrzeuge bekommen haben.“ Der Vorstandsvorsitzende der VAG ist davon überzeugt, dass der G1 eine Klasse für sich ist.

„Er sieht nicht nur von außen und innen beeindruckend gut aus, wie ich finde. Er bietet vor allem ausgesprochen angenehmes Fahren, beschleunigt und bremst fast sanft, gleitet ruhig und leiser über die Schienen als die Vorgänger. Und verfügt zudem über eine Innenraumtemperierung, bewusst keine Vollklimatisierung, um Energie zu sparen und weil die Bahnen doch überwiegend im Tunnel unterwegs sind.“ Josef Hasler: „Durch die teils neue Anordnung der Sitze längs zum Fahrzeug, die so großzügigeren Flächen zum Gehen und Stehen und die breiteren Türen, die Spaltüberbrückung und viele andere Details bietet der G1 deutlich mehr Komfort für unsere Fahrgäste als die alten Fahrzeuge.“

Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König zeigt sich anlässlich des Pressetermins beeindruckt von Nürnbergs neuem U-Bahn-Zug. „Ich bin mir sicher, dass der G1 der U-Bahn und vor allem Nürnbergs ältester U-Bahn-Linie U1 kurz vor dem fünfzigsten Geburtstag im März 2022 Schwung geben wird. Diesen brauchen wir für die Verkehrswende. Die U-Bahn ist Nürnbergs leistungsfähigstes Verkehrsmittel und bekommt mit dem G1 ein Zugpferd, was durchaus bildlich gemeint ist. Denn in den Anfängen des ÖPNV wurden die Wägen durch Pferde gezogen. Heute steckt ein Tausendfaches an Pferdestärken in den Motoren“, ergänzt König.

Pro Tag, so der Oberbürgermeister, fuhren vor Corona über 440.000 Fahrgäste mit den U-Bahnen, davon 50 Prozent auf der U-Bahn-Linie U1 (Langwasser Süd – Fürth Hardhöhe). Mit Blick auf die Umwelt und das Klima, aber auch die Lebensqualität in der Stadt wäre es mehr als wünschenswert, diese Zahl wieder zu erreichen und noch mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen, so der Oberbürgermeister.

Und weiter: „Der schienengebundene Nahverkehr ist das Rückgrat nachhaltiger Mobilität. Ein gut funktionierender und leistungsfähiger öffentlicher Nahverkehr sichert als soziales Element die Mobilität aller Bürger*innen und ist ein Baustein der Daseinsvorsorge in der Stadt.“ Er bedankte sich bei allen am Projekt Beteiligten herzlich für die geleistete Arbeit. Die VAG bekommt bis voraussichtlich 2023 insgesamt 34 neue U-Bahn-Züge vom Hersteller Siemens Mobility geliefert.

Diese ersetzen alle aktuell im Einsatz befindlichen Doppeltriebwagen der Baureihen DT1 und DT2. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 263,2 Millionen Euro, von denen 64,1 Millionen Euro durch Zuschüsse gedeckt sind. Josef Hasler ist froh, dass sich der Freistaat Bayern in Summe mit gut 26 Prozent der Gesamtkosten an der Finanzierung beteiligt, höher als ursprünglich in Aussicht gestellt.

Der VAG-Vorstandsvorsitzende: „Wir können diese Investitionen nicht ohne nennenswerte öffentliche Förderung stemmen. Trotz derzeit niedriger Zinsen ist es für uns ein Kraftakt, zumal wir gleichzeitig in anderen Bereichen, wie in Straßenbahnen, eMobilität und insgesamt in die Infrastruktur kräftig investieren müssen.“

Gerhard Greiter, Siemens Mobility, CEO North East Europe: „Der G1 ist ein hochmodernes Fahrzeug, das speziell auf die Bedürfnisse in Nürnberg ausgerichtet ist. Alle Züge lassen sich später auch für den automatischen Betrieb umrüsten. und sind dadurch innovativ und nach vorne gerichtet über den gesamten Lebenszyklus hinweg.“

Siehe auch: Eine neue technologische Aufbruchstimmung

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