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Lebensretter wird Eisenbahner mit Herz 2020

25.05.20 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Ein Lebensretter ist Eisenbahner des Jahres 2020. Christoph Angstl von der Bayerischen Oberlandbahn GmbH zog zusammen mit einem Passanten am Bahnhof in Rosenheim eine gestürzte 51-jährige Frau in letzter Sekunde vor einem einfahrenden Zug vom Gleis. Für diesen Einsatz vergab die Jury im Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ die Goldmedaille.

Wegen der Corona-Krise musste zwar die für den 16. April geplante feierliche Preisverleihung im Bundesverkehrsministerium ausfallen. „Dennoch haben die Eisenbahner und Eisenbahnerinnen mit Herz auch diesmal unser aller Anerkennung verdient“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.

Der zweite Preis geht an Mirko Mai von DB Regio in Hessen. Mit ihm reisen die Anhänger von Eintracht Frankfurt nicht nur in Torlaune, sondern auch friedlich und entspannt zum Spiel ihrer Mannschaft an. Bei dieser Gelegenheit sammeln sie zudem auf Initiative von Mirko Mai ihr Leergut ein. Und der DB-Regio-Schaffner leitet die Einnahmen aus dem Pfand als Spende an die Kinderkrebshilfe Mainz weiter. Dafür vergab die Jury die Silbermedaille.

„Sie war ein Engel in der Not.“ Mit diesen Worten bedankte sich ein 87-jähriger Kunde bei Tamara Lang, der Gewinnerin der Bronzemedaille. Als Mitarbeiterin der Bayerischen Oberlandbahn GmbH leistet sie erste Hilfe und kümmert sich, als Fahrgast Roman Mayr im Zug Probleme mit dem Kreislauf bekommt. Auch diese Rettung aus einer Notlage hat die Jury beeindruckt.

Wenn es einen Preis für den leidenschaftlichsten Nachwuchseisenbahner gäbe, ginge er an den fünfjährigen Bennett aus Hungen bei Gießen. Jeden Morgen klettert der Junge auf eine Mauer nahe seines Zuhause, um den vorbeifahrenden Zug zu bestaunen und dem Lokführer zu winken. Abends geht er freiwillig ins Bett, um im Schlafzimmer der Eisenbahn draußen lauschen zu können. Als Stefan Leib und seine Kollegen von der Hessischen Landesbahn dies erfahren, lädt die HLB den Jungen zu ihrem Standort in Butzbach ein. Nach einer Werksbesichtigung inklusive Mitfahrt im Führerhaus hat Bennett keine Zweifel mehr an seinem Traumberuf: Lokführer.

Vergeben wurden außerdem insgesamt elf Preise an verschiedene Landessieger. Landessieger in Sachsen-Anhalt wurde Martin Mietschke von Abellio Rail Mitteldeutschland. Vorgeschlagen wurde er von Dorit Rauch. Sie war auf dem Weg von Weimar nach Dresden zur Beisetzung ihres Onkels. Zwischen Naumburg und Leißling hörte sie eine Besorgnis erregende Durchsage: Ein Güterzug sei in Brand geraten und eine Weiterfahrt nicht möglich.

Zugbegleiter Martin Mietschke sorgte dafür, dass der Zug nach Naumburg zurückfährt. Zudem kümmerte er sich um ein Taxi für Dorit Rauch und weitere Fahrgäste. Das alles, so schrieb sie an Allianz pro Schiene, „in einer Ruhe und Gelassenheit, die schon allein einer Würdigung bedarf“. Dadurch kam sie pünktlich zur Kapelle. Martin Mietschke freut sich sehr über die Auszeichnung, betont jedoch, dass es nur gemeinsam mit anderen Kollegen möglich war, Dorit Rausch und weiteren Fahrgästen schnell zu helfen.

Zwei Kundenbetreuerinnen der Eurobahn teilen sich den Landessieg in Nordrhein-Westfalen: Jutta Bittner aus Münster und Heidemarie Wurm aus Paderborn sind gleich doppelt zufrieden: Zum einen wurden die Kundenbetreuerinnen von einem Eurobahn-Fahrgast nominiert, und zum anderen haben sie den Titel sich im einwohnerstärksten Bundesland eingeheimst.

„Wir freuen uns riesig über diese Auszeichnung. Diese spiegelt unsere gelebten Leitsätze We Care sowie Think like a passenger wider“, sagt Magali Euverte, Vorsitzende der Geschäftsführung Keolis Deutschland. Guido Hornert nominierte die Eurobahn-Mitarbeiterinnen für den Branchenaward. Er war als Fahrgast in der eurobahn von Hamm nach Münster an Bord als es kurz vor Hiltrup zu einem Zwischenfall kam. Eine Mitreisende erlitt einen Kreislaufzusammenbruch.

Der Einsender erlebte, wie die beiden Eurobahn-Kundenbetreuerinnen Jutta Bittner und Heidemarie Wurm sich umgehend und beherzt um die junge Frau kümmerten, Erstversorgung leisteten und Trost spendeten. „Alles funktionierte Hand in Hand und die Versorgung der Patientin war top“, schreibt Hornert. Schließlich wartete er noch am Bahnhof Hiltrup, bis die Patientin zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht wurde. „Es ging ihr schon recht schnell wieder besser- dazu hat sicher auch das Engagement der beherzten Eisenbahnerinnen beigetragen“, schreibt der Fahrgast, der die beiden Keolis-Mitarbeiterinnen nominierte.

Siehe auch: Ein Stück Normalität

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