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Jeder muss vernünftig sein

27.04.20 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Es gibt Für und Wider bei der Frage nach Mund- und Nasenschutzmasken. Man atmet nach einer Weile sehr viel mehr Wassertröpfchen mit ein und deutlich mehr CO2 als es zu empfehlen wäre. Wir sprechen hier aber nur über die relativ kurze Zeit, die jemand im Supermarkt verbringt oder, falls kein Fahrzeug verfügbar, in Bussen oder Bahnen. Die Menschen sind noch immer aufgerufen, zuhause zu verbleiben und ihrer beruflichen Tätigkeit, wenn möglich, über verschiedene Formen der Telearbeit von dort aus nachzugehen.

Doch ob nun die Vor- oder Nachteile überwiegen, lässt sich an dieser Stelle nicht klären. Was wir wissen ist, dass die nun anstehende bundesweite Einheitsregelung Verwirrungen und Missverständnisse vermeidet. Vor allen Dingen aber ist die Minderung sozialer Kontakte, so unangenehm es sein mag, in dieser schwierigen Zeit eine Form gelebter Solidarität. Für die meisten Menschen würde sich eine Covid19-Infektion allenfalls wie eine Erkältung äußern, doch die Vorerkrankten, die Senioren oder die kleinen Kinder könnten besonders gefährdet sein.

Den Schwachen in unserer Gesellschaft gebührt unser besonderes Mitgefühl. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass die Zahl der Infektionen längst nicht so stark gestiegen ist, wie befürchtet. Man nennt diese Herangehensweise das Präventionsparadoxon. Man sieht die Folgen fehlender Prävention nicht, weil diese durch präventive Maßnahmen wirksam verhindert und unterbunden worden sind.

Man ist dabei so erfolgreich gefahren, dass in meinem Wohnort Witten sogar ein niederländischer Intensivpatient behandelt werden konnte, der letzte Woche gesundet nach Hause gefahren ist. Deutschland kommt klar mit der Krise, weil man die Vorsorgemaßnahmen getroffen hat und man hätte es womöglich noch viel früher tun sollen. Wir alle haben Äußerungen aus Januar oder Februar noch im Kopf, als es hieß, man müsse sich wegen neuartiger Corona-Viren aus China keine Sorgen machen.

Der Umschwung war richtig und es ist jetzt richtig, mit einer solchen Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln nachzulegen. Natürlich erscheint es lustig, wenn die vordere Tür von Bussen gesperrt und der Fahrer hermetisch abgeriegelt wird. Doch gerade die Busfahrer sind eine besonders gefährdete Gruppe, weil sie mit extrem vielen Menschen in Kontakt kommen.

Gerade für die, die für uns da sind, wenn wir sie brauchen, gebührt diese Maskenpflicht für Fahrgäste. Denn es sind ja deutlich weniger als üblich, nachdem die Fahrgastzahlen auf zehn biszwanzig Prozent gesunken sind. Mit dem Hochlauf und der sukzessiven Schulöffnung wird sich das aber wieder ändern.

Da es nach wie vor Menschen gibt und gab, die nicht von der eigenen Wohnung aus arbeiten können, hatte man selbst in der Hochphase des Shutdowns die Spitzen im Berufsverkehr. Die werden sich jetzt aber noch einmal verstärken, wenn die Schüler wieder in Bussen und Bahnen sind. Umso wichtiger ist, dass jeder die Maskenpflicht einhält. Wenn jeder für sich genommen vernünftig ist, dann werden wir gut in den Alltag zurückkehren.

Siehe auch: Atemmasken werden bundesweit Pflicht

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