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Zukunftsprojekt Wasserstofftankstelle gestartet

02.03.20 (Hessen, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Unter vielen Experten der Bereiche Verkehr und Energie herrscht Einigkeit: Wasserstoff ist einer der zukunftsfähigsten Energieträger. Daher setzen auch die Mobilitätsdienstleister ESWE Verkehr und Mainzer Mobilität beim Einsatz ihrer Busse auf diese Energieform. Die Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände des Mobilitätsdienstleister der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde nun eröffnet.

Der Antriebsstoff für den Verkehr der Zukunft wird aus dem Energiepark Mainz zur Wiesbadener Wasserstofftankstelle geliefert. Er wird mit umweltfreundlich erzeugtem Wasserstoff als Energie-speicher hergestellt. Langfristziel ist der völlig emissionsfreie elektrische Antrieb, so dass in Mainz und Wiesbaden ein großer Teil des ÖPNV ohne Schadstoffbelastung für Mensch und Umwelt durchgeführt wird.

Die Fördermittel der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz in Höhe von knapp über zwei Millionen Euro ermöglichten auf dem Betriebsgelände von ESWE Verkehr den Bau der gemeinsam genutzten Wasserstofftankstelle. Besonders ist, dass diese mit „grünem“ Wasserstoff aus dem Mainzer Energiepark beliefert wird. Dort sorgen vorrangig Windräder für die Stromproduktion. Es ist die welt- größte „Power-to-gas“-Anlage ihrer Art, die Wasserstoff hergestellt. Zur feierlichen Eröffnung der Tankstelle waren auch Vertreter der Fördermittegeber aus Rheinland-Pfalz und Hessen dabei.

Die rheinland-pfälzische Umwelt- und Energieministerin, Ulrike Höfken (Grüne), betont: „Mit dem Gesamtsystem vom ‚Windrad zum Busrad‘ beschreiten die Verkehrsgesellschaften den Weg zu einem auf nachhaltiger Energieerzeugung basierendem Nahverkehr. Besonders dieser dezentrale Ansatz kann künftig richtungsweisend sein, um die Verkehrswende des öffentlichen Nahverkehrs in unseren Städten voranzutreiben. Es schützt das Klima, sorgt für sauberere Luft und schützt vor Lärm.“

Neben den Fördermitteln aus Rheinland-Pfalz hat auch Hessen das ambitionierte Energieprojekt mit finanziellen Mitteln unterstützt. Im Namen des Landes äußerte sich der hessische Staatsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), zuständig für Energie, Verkehr, Wirtschaft und Wohnen: „Dieses Projekt ist ein weiterer Beleg der Vorreiterrolle Hessens bei der Verkehrs- und Energiewende. Es verdeutlicht, wie eng beides miteinander zusammenhängt – gerade in Hessen, wo sich globale, kontinentale und nationale Verkehrswege kreuzen. Klimafreundliche Mobilität ist daher für unser Bundesland eine existenzielle Aufgabe.“

Die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) lobt die bundesländerübergreifende Kooperation: „Mit dem Wasserstoffprojekt zeigt sich wieder die gute Zusammenarbeit zwischen Mainz und Wiesbaden: Nach der ‚grünen Umweltzone‘, dem Klimpraxprojekt sind jetzt die Wasserstoffbusse und die hier eröffnete Tankstelle ein weiterer Meilenstein in den gemeinsamen Bemühungen, die Luft in unseren Städten sauberer zu bekommen und den Klimawandel mit seinen Folgen mit allen Anstrengungen anzugehen. Das Wasserstoffprojekt hier ist deswegen so vorbildlich, weil hier Windstrom aus Mainz-Hechtsheim emissionsfreien Nahverkehr betreibt. Ein herausragendes Beispiel für sektorenübergreifenden Klimaschutz. In den nächsten Jahren werden wir uns in Mainz bemühen, noch zusätzlich vor Ort eine Wasserstofftankstelle anzubieten, da wir hoffen, dass die Nachfrage beim Antrieb Wasserstoff weiter steigt.“

Tobias Brosze, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Stadtwerke, ist sich sicher: „Die Eröffnung der Wasserstofftankstelle auf dem Gelände von ESWE Verkehr mit ‚grünem‘ Wasserstoff der Mainzer Stadtwerke ist ein Leuchtturmprojekt auf dem Weg zur energiewirtschaftlich neuen Zeit im Rhein-Main-Gebiet. Grüner Wasserstoff – hergestellt mit Strom aus erneuerbaren Energien – ist als Energieträger, als Treibstoff für Mobilität, als Rohstoff in der chemischen Industrie sowie für emissionsarme Produktionsprozesse nutzbar. Für eine erfolgreiche Energiewende wird C02-freier Wasserstoff mittel- bis langfristig in der ganzen Bandbreite seiner Möglichkeiten benötigt.“

Der Geschäftsführer von ESWE Verkehr, Jörg Gerhard, freut sich über die Erreichung der nächsten Stufe der Ziele seines Unternehmens: „In den Unternehmenszielen haben wir festgeschrieben: ‚Unsere Vision – Null Emission‘. Mit der Eröffnung der Wasserstofftankstelle kommen wir so dem Ziel des emissionsfreien Öffentlichen Personennahverkehrs in Wiesbaden wieder ein Stück näher. Gemeinsam mit den Mainzer Kollegen erreichen wir als Mobilitätsdienstleister die nächste Station dieser Reise.“

Siehe auch: Den Fortschritt frei entfalten lassen

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