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VVS schreibt neuen Fahrgastrekord

20.02.20 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Fritz Kuhn (Grüne) und die beiden Geschäftsführer Thomas Hachenberger und Horst Stammler haben bei der Jahrespressekonferenz des VVS einen neuen Fahrgastrekord verkündet. Noch nie sind so viele Menschen mit den Bahnen und Bussen in der Region Stuttgart gefahren wie im vergangenen Jahr.

Die Verkaufsstatistik weist für das Jahr 2019 rund 394,5 Millionen Fahrten aus, das sind 10,6 Millionen Fahrten mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einer prozentualen Steigerung von 2,8 Prozent. Damit hat sich der VVS im bundesweiten Vergleich zu den anderen Verkehrsverbünden erneut überdurchschnittlich entwickelt: Nach der vorläufigen Bilanz des VDV stiegen die Fahrgastzahlen im Jahr 2019 bundesweit im Durchschnitt lediglich um 0,3 Prozent.

Insbesondere die VVS-Tarifreform hat der Nachfrageentwicklung einen kräftigen Schub gegeben und zu mehr Fahrgästen im öffentlichen Nahverkehr geführt. Der VVS hatte zum 1. April 2019 eine bundesweit beachtete Tarifreform durchgeführt und das Tarifsystem damit wesentlich vereinfacht. Aus bislang 52 Tarifzonen wurden fünf Ringzonen. Ganz Stuttgart liegt jetzt in nur noch einer Tarifzone.

Fahrten innerhalb der Landeshauptstadt und aus dem Umland in die City sind nun wesentlich preisgünstiger. Pendler sparen teilweise 25 bis 30 Prozent. Während es im ersten Quartal 2019, ähnlich wie im bundesweiten Trend, auch beim VVS nur eine geringfügige Steigerung der Fahrgastzahlen gab, ist das hohe Nachfrageplus vor allem auf den Zeitraum nach der VVS-Tarifreform im April zurückzuführen. Seit diesem Zeitpunkt ist die Zahl der beförderten Personen in den Bahnen und Bussen der Verkehrsunternehmen im VVS um 3,2 Prozent gestiegen.

Wenn man nur die Tickets betrachtet, die von der Tarifreform unmittelbar betroffen waren, beträgt die Steigerung sogar 4,8 Prozent. Vor allem die Zahl der Abonnenten hat durch die Reform stark zugelegt. Damit wurde ein wesentliches Ziel der Tarifreform – die Gewinnung weiterer Stammkunden – erreicht.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn zeigte sich mit der Entwicklung der Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr sehr zufrieden: „Seit Jahren verbessern wir das Fahrplanangebot im VVS. Mit der Tarifreform haben wir auch das Tarifsystem wesentlich vereinfacht und für viele Pendler vergünstigt. Das ist für den ÖPNV ein großer Schritt nach vorn. Immer mehr Menschen nutzen unsere Bahnen und Busse und lassen das Auto stehen.“

Kuhn verspricht, dass der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs unvermindert weitergeht. „Wir befinden uns mitten in einer echten Verkehrswende, die wir dringend brauchen, um die Luft in den Städten zu verbessern und das Klima zu schützen.“ Der Oberbürgermeister verweist dabei auch auf den kürzlich verabschiedeten Doppelhaushalt der Landeshauptstadt, in dem erhebliche Mittel für den Ausbau des ÖPNV zur Verfügung gestellt werden.

Kuhn begrüßt auch die Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene, die Regionalisierungsmittel und die Zuschüsse nach dem Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungsgesetz kräftig aufzustocken. Hachenberger führt das Rekordergebnis vor allem auf die positive Entwicklung im Berufsverkehr zurück: „Die größten Zuwächse gab es mit 12,6 Prozent beim Firmen-Abo, wo wir wieder mehr Stammkunden gewinnen konnten.“

VVS-Geschäftsführer Horst Stammler wies darauf hin, dass die Rahmenbedingungen nicht mehr so positiv waren wie in den vergangenen Jahren: „Die Bevölkerung ist nur noch geringfügig gewachsen und die Zahl der Schüler, Auszubildenden und Studierenden, die das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs bilden, war sogar spürbar rückläufig. Insoweit ist das Fahrgastplus umso beachtlicher.“

Im Berufsverkehr sind die Fahrgastzahlen um 5,6 Prozent gestiegen. Dazu hat insbesondere das Firmenticket beigetragen. Inzwischen fahren über 93.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit dem Firmenticket zur Arbeit. „Wir bedanken uns bei den vielen Firmen und Behörden, die ihren Mitarbeitern einen Zuschuss zu den Fahrtkosten für die Öffentlichen leisten.

In Verbindung mit den Vergünstigungen durch die Tarifreform ergeben sich dadurch jetzt sehr attraktive Preise für die Beschäftigten“, sagte Horst Stammler. Über tausend Unternehmen, darunter auch viele kleine Betriebe, zahlen einen Zuschuss von mindestens zehn Euro pro Monat. Im Gegenzug geben der VVS und seine Partner einen Rabatt von zehn Prozent auf den regulären Preis eines Jahrestickets.

Siehe auch: Gratulation nach Stuttgart

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