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BaWü: Go-Ahead stellt Ersatzkonzept vor

25.11.19 (Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen einer Pressekonferenz des baden-württembergischen Verkehrsministeriums stellten Abellio und Go-Ahead letzte Woche in Heilbronn die Eisenbahnverkehrsunternehmen ihre Betriebskonzepte zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember vor. Zum großen Fahrplanwechsel übernimmt Go-Ahead weitere Zugstrecken in Baden-Württemberg. Dies sind die Linien RB 16 (Filstalbahn) von Stuttgart nach Ulm, die RE 8 (Frankenbahn) von Stuttgart nach Würzburg im Freistaat Bayern sowie die Linie RE 90 (Murrbahn) von Stuttgart nach Nürnberg, ebenfalls im Freistaat Bayern.

Um einen zuverlässigen Betriebsstart auf den neuen Strecken zu gewährleisten hat Go-Ahead in Abstimmung mit dem Aufgabenträger, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) und dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg ein Ersatzkonzept entwickelt, das auf Teilen der neuen Strecken eine temporäre Zusammenarbeit mit Subunternehmen vorsieht. Die Go-Ahead Baden-Württemberg ist damit unverändert das beauftragte und leistungserbringende Eisenbahnverkehrsunternehmen

Go-Ahead wird ab 15. Dezember die Murrbahn entsprechend dem neuen Fahrplan befahren. Dieser sieht wie bereits heute den Zweistunden-Takt auf der Strecke Stuttgart – Schwäbisch Hall-Hessental – Crailsheim – Ansbach vor, was zwischen Stuttgart und Gaildorf West gemeinsam mit den Zügen des Netzes 3b der DB Regio ein halbstündliches Angebot ergibt. Am Abend verkehrt ein zusätzliches Zugpaar zwischen Crailsheim und Nürnberg.

Mehrere Partner-Verkehrsunternehmen werden in den ersten Monaten mit ihren Fahrzeugen und Triebfahrzeugführern den Betrieb im Auftrag von Go-Ahead sicherstellen. Die Vorgaben des Landes, welche die Wagenzuglänge, Sitzplatzanzahl, Kinderwagen- und Fahrradstellplätze sowie Barrierefreiheit betreffen, werden damit erfüllt. Es ist geplant, voraussichtlich ab März 2020 die FLIRT XL-Neufahrzeuge von Stadler Pankow auf der Murrbahn einzusetzen.

Auf der Frankenbahn kommen ab 15. Dezember erprobte FLIRT-Modelle (Vier- bzw. Sechsteiler) zum Einsatz. Die Züge auf der Strecke Stuttgart – Heilbronn – Würzburg fahren zukünftig täglich stündlich (statt wie bisher zweistündlich mit Verdichtungen). Zusätzliche Verkehrsangebote auf verschiedenen Teilstrecken werden durch die Linien RE 10 und RB 18 geschaffen, die von Abellio betrieben werden.

Die Fahrzeuge bieten offene und freundlich gestaltete Fahrgasträume, verfügen über barrierefreie Zugänge und barrierefreie Universaltoiletten, großzügige Sitzabstände, Klapptische und Steckdosen, Klimaanlage, Mobilfunk-Repeater und WLAN. Auf der Filstalbahn werden erprobte FLIRT-Modelle in Drei- bzw. Fünfteiler-Länge mit allem Komfort der Neufahrzeuge eingesetzt. Die Strecke Stuttgart – Ulm wird stündlich gefahren, im Abschnitt (Stuttgart –) Plochingen – Geislingen (Steige) verkehrt ungefähr halbstündlich versetzt ein weiterer Zug.

Zur Verbesserung der Betriebsstabilität wurde die Konzeption auf der Filstalbahn überarbeitet, was unter anderem kürzere Standzeiten in Geislingen (Steige) ermöglicht. Zudem wird der Abschnitt Süßen – Geislingen (Steige) neu täglich zwei Mal pro Stunde bedient. Die neuen vier Nachtzugpaare am Wochenende werden voraussichtlich erst zum 21. Februar nächsten Jahres ihren Betrieb aufnehmen.

Die Verstärkung der IRE-1-Strecke von Stuttgart nach Karlsruhe durch zwei DB-Doppelstockwagengarnituren (davon eine Reserveeinheit) wird bis April 2020 weitergeführt. Dies sichert die Fahrzeugwendezeit in Karlsruhe, so dass die Züge ohne Verspätung in Karlsruhe starten können. Um die Betriebsaufnahme auf den neuen Strecken und den Gesamtbetrieb zu stabilisieren, wird Go-Ahead neben einer neuen Ausfallreserve auch einige wenige Fahrplaneinschränkungen vornehmen.

Die Ausfallreserve besteht aus einem FLIRT-Fahrzeug inklusive Triebfahrzeugführer. Die Einschränkungen bestehen darin, dass der IRE 1 nur zwischen Karlsruhe und Schwäbisch Gmünd verkehrt; das Teilstück von Schwäbisch Gmünd nach Aalen wird voraussichtlich in der Zeit vom bis zum 1. Februar entfallen.

Zum Betriebsstart der Filstalbahn, Frankenbahn und Murrbahn wird Go-Ahead neue Servicecenter und darüber hinaus auch Agenturkooperationen voraussichtlich an folgenden Standorten eröffnen: Schwäbisch Hall-Hessental, Süßen, Stuttgart-Bad Cannstatt und Lauda. In Geislingen entsteht in Kooperation mit dem Landkreis Göppingen ein erweitertes Servicecenter, die Mobilitätszentrale Geislingen.

Siehe auch: Rollende Züge sind im Interesse aller

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