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Die Schiene positiv gestalten

10.10.19 (go.Rheinland, Kommentar, Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Ist das wirklich schon fast zehn Jahre her, dass man in Nordrhein-Westfalen erstmals den Wanderbahnhof des Jahres vorstellt? So vergeht die Zeit! Und man muss solche Kampagnen auch machen, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Einerseits haftet gerade bei älteren Menschen noch immer der Eindruck, den die alte Behördenbahn hinterlassen hat: Da waren Bahnhöfe üblicherweise in einem ähnlichen Zustand wie öffentliche Toiletten und der Vorplatz war der urbane Rauschgift-Umschlagplatz.

In den letzten Jahrzehnten hat sich hier extrem viel getan. Das gilt es zu kommunizieren. Die klassischen „Nebenstrecken“ in Ausflugsgebieten sind längst keine vor der Schließung stehenden künftige Fahrradwege mehr, sondern sie spielen eine verkehrspolitisch wichtige Rolle. Wo man früher versucht hat, mit Streckenschließungen wirtschaftlicher zu werden, hat man heute erkannt, dass gerade die kleinen Strecken als Zulauf von besonderer Bedeutung sein können.

Das gilt für den Berufs- wie auch für den Ausflugsverkehr. Mit Aktionen wie diesen kann man das Bild in der Öffentlichkeit deutlich verbessern. Manuel Andrack ist als langjähriger Sidekick von Harald Schmidt zudem ein bekanntes Gesicht, das seit nun fast zehn Jahren untrennbar mit dem Ausflugsverkehr in Nordrhein-Westfalen verknüpft ist. Denn parallel gibt es ja auch die alljährlich neu aufgelegte Broschüre „wunderbar wanderbar“, die einen ganzen Strauß an Ausflugsmöglichkeiten zwischen Rhein und Weser zeigt, die man auch an Sonn- und Feiertagen mit Bussen und Bahnen erreichen kann.

Es muss also nicht immer das Auto sein, auch dann nicht, wenn man in die Natur fahren möchte. Der Erfolg der letzten Jahrzehnte zeigt sich dabei aber auf vielen Ebenen: Es gibt eine ganze Reihe an Bahnhöfen, die heute zurecht die Visitenkarte ihrer Stadt sind, dazu zählt Overath ebenso wie viele andere. Das Angebot auf der Schiene wurde erheblich verbessert.

Wo früher hin und wieder mal was fuhr und sich schließlich Hinweise auf den Fahrplänen fanden, dass mit der Einstellung des Betriebs jederzeit zu rechnen sein müsse, da macht man heute erfolgreiche Projekte noch und nöcher. Neue Züge, ein verlässlicher Taktverkehr und gute Anbindungen auch zur Tagesrandlage zeigen, dass der Verkehrsträger Schiene in Deutschland über Jahrzehnte deutlich unter seinen Kapazitäten gefahren worden ist.

Das hat sich geändert und darüber muss man reden, immer und immer wieder. Gerade dort, wo die Gegend schön ist – und Nordrhein-Westfalen hat viele schöne Gegenden – da ist die Idee, dass man die öffentlichen Verkehrsmittel in Zusammenhang mit dem Ausflugsverkehr bringt, nur naheliegend. Deshalb: Schreiben wir die Erfolgsgeschichte der Eisenbahnreform fort, auf vielen Wegen.

Es gibt unzählige kreative Ideen und Einfälle, denen man eine Chance geben sollte. Es reicht nicht, immer zu sagen, warum irgendwas nicht funktioniert und wieso das und das nicht geht. Machen wir es einfach! Bauen wir auf die Zukunft und sehen wir optimistisch auf das, was uns da erwartet und was wir selbst gestalten können.

Siehe auch: Overath ist Wanderbahnhof des Jahres

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