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Winfried Hermann ist auf Sommertour im Ländle

02.09.19 (Baden-Württemberg, Kommentar, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Sommertour des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) hat letzte Woche Station bei einem bedeutenden Bahnprojekt im Südwesten gemacht. In Döggingen machte sich der Minister ein Bild von den Arbeiten für den Ausbau der Höllentalbahn, die zum Gesamtprojekt Breisgau-S-Bahn 2020 gehört und nahm anschließend an einer Probefahrt mit den neuen Fahrzeugen des Typs Alstom Coradia Continental (ET 1440) teil, die ab Fahrplanwechsel auf der Höllentalbahn eingesetzt werden.

„Der Abschluss des Ausbaus der Höllentalbahn ist ein wesentlicher Teil der Breisgau-S-Bahn und ein wichtiger Meilenstein für die Stärkung der Schiene in der Schwarzwaldregion. Mit neuen, komfortablen Fahrzeugen von Alstom werden zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember dieses Jahres sich die Angebote für die Fahrgäste deutlich verbessern“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann.

Die Höllentalbahn überwindet auf ihrem Weg von Freiburg nach Donaueschingen auf dem Streckenabschnitt bis Hinterzarten über 600 Höhenmeter. Sie ist mit Steigungen von bis zu 57 Prozent die steilste Hauptbahnstrecke in Deutschland, die besondere Anforderungen an Fahrzeugmaterial und Personal stellt. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember kommen hier die neuen Fahrzeuge vom Typ Alstom Coradia Continental, kurz ET 1440, zum Einsatz. Die neuen Fahrzeuge haben eine Nennleistung von 2.900 kW und verfügen dank acht angetriebener Achsen über ein hohes Beschleunigungsvermögen und fahren bis zu 160 km/h schnell.

„Die rechtzeitige Lieferung der neuen ET 1440 ist eine von mehreren wichtigen Voraussetzungen für eine fristgerechte und erfolgreiche Inbetriebnahme. Wir müssen innerhalb von 36 Monaten, zwischen dem Zuschlag für das Netz und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme, die Fahrzeuge auf die Schiene bringen. Hierzu müssen neben der Produktion der Fahrzeuge und deren Abnahme auch die Voraussetzungen für die Instandhaltung geschaffen und das Betriebskonzept weiterentwickelt werden“, sagte David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung der DB Regio Baden-Württemberg.

Das Betriebskonzept für die Strecke ist aufgrund teilweise eingleisiger Streckenabschnitte und dem sogenannten Flügelkonzept aufwendig. „Täglich werden 120 Flügelungs- und Kupplungsmanöver durchgeführt, die Fahrzeuge werden in Titisee und Gottenheim geteilt beziehungsweise zusammengeführt“, erklärt David Weltzien. „Die Arbeiten an der Höllentalbahn Ost liegen im vorgesehenen Zeitplan, damit wird ein weiteres Teilstück der Breisgau–S–Bahn 2020 im Netz der Deutschen Bahn wie geplant umgesetzt.

Am 1. Juli 2018 wurde mit den umfangreichen Bauarbeiten zu Modernisierung und Ausbau auf dem rund 38 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Titisee/Neustadt und Donaueschingen begonnen“, erläuterte Kristian Weiland, Leiter Großprojekte Südwest der DB Netz AG. Im Rahmen dieses komplexen Bauprojektes wird die komplette Oberleitungsanlage auf dem Abschnitt von Neustadt bis Donaueschingen neu gebaut.

Dafür musste in den fünf Tunneln entlang der Strecke die Tunnelsohle bis zu achtzig Zentimeter abgesenkt werden. Teilweise musste eine zusätzliche Betonsohle zur Sicherung eingebaut werden. In vier Tunneln wurde eine spezielle Form der Oberleitung, die so genannte Deckenstromschiene, installiert. Um die Anlagen termingerecht fertigzustellen, arbeiteten die ausführenden Firmen zeitweise im Dreischichtbetrieb an sieben Tagen in der Woche.

Mittlerweile wurde in allen Tunneln der Wiedereinbau der Gleise abgeschlossen. Auch die Stellwerkstechnik wird vollständig erneuert und zukünftig vom neuen Zentralstellwerk im Bahnhof Freiburg-Wiehre gesteuert. Zudem sind technische Anpassungen an zwei Bahnübergängen notwendig. Ein weiterer Vorteil ist der barrierefreie Ausbau aller Stationen der östlichen Höllentalbahn. Dort gelangen die Fahrgäste durch Rampen oder Aufzüge künftig überall bequem an die größtenteils 140 Meter langen Bahnsteige und in die neuen Züge.

Nach dem Ausbau auf der Drei-Seen-Bahn Titisee – Seebrugg, der Strecke zwischen Müllheim und Neuenburg (Baden) und auf der Höllentalbahn West wird im Rahmen des Gesamtvorhabens „Breisgau-S-Bahn 2020“ mit der Höllentalbahn Ost und der Breisacher Bahn die durchgängige West-Ost-Achse zwischen Breisach, Donaueschingen und Villingen realisiert. Mit der Fertigstellung der Baumaßnahmen wird die durchgängige West-Ost-Achse zwischen Breisach, Donaueschingen und Villingen realisiert.

Siehe auch: Weil Erfolg vor Ort gemacht wird

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