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RRX: National Express ist gestartet

13.06.19 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Am vergangenen Wochenende hat National Express auf den Betrieb auf dem Rheinexpress zwischen Koblenz und Wesel aufgenommen. Das britische Unternehmen betreibt damit eine der am stärksten frequentierten Linien des nordrhein-westfälischen SPNV. Nachdem Abellio bereits vergangenes Jahr auf der Linie RE 11 zwischen Düsseldorf und Kassel gestartet ist, sind nun beide Unternehmen im Regelbetrieb angekommen.

Weitere Betriebsaufnahmen werden bis Ende kommenden Jahres folgen. „Es ist gut, dass die Fahrgäste auf einer weiteren Linie mehr Komfort und Zuverlässigkeit bekommen. Das bringt die Qualität im Schienenverkehr wieder ein gutes Stück voran. Bis die Infrastruktur für den 15- Minuten-Takt auf der Kernstrecke zwischen Köln und Dortmund ausgebaut ist, wird es aber noch Jahre dauern“, so der nordrhein-westfälische Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Die Betriebsaufnahme ermöglicht nun auch Reisenden im Gebiet des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) erstmals die Nutzung der modernen RRX-Fahrzeuge. Für Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer der NVR GmbH, ist das eine gute Nachricht: „Die Betriebsaufnahme ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Situation im stark ausgelasteten Rhein-Ruhr-Korridor. Der Einsatz der neuen Züge wird das Reisen auf der Linie zuverlässiger machen, auch wenn ein komplett störungsfreier Betrieb aufgrund der infrastrukturellen Engpässe im Schienennetz nicht gewährleistet werden kann.“

Die gute Zusammenarbeit der beteiligten Partner hat schon bei der Linie RE 11 im Dezember 2018 einen reibungslosen Start ermöglicht und soll auch bei der Betriebsaufnahme der RE 5 fortgeführt werden, wie Ronald Lünser, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) erklärt: „Die Abläufe zwischen den Betreibern und Siemens als Fahrzeughersteller haben sich sehr gut eingespielt. Das schafft gute Voraussetzungen für einen stabilen Betrieb auf der Linie RE 5.“

Aktuell zählt der RE 5 zu den Linien in NRW mit dem höchsten Fahrgastaufkommen und ist gleichzeitig ein Sorgenkind in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Um die Betriebsstabilität zu erhöhen, haben die SPNV-Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Zweckverband Schienenpersonen-Nahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) gemeinsam mit dem neuen Betreiber National Express das Betriebskonzept angepasst.

Ursprünglich wären die RRX-Fahrzeuge nur zwischen Wesel und Remagen in Doppeltraktion, also mit zwei Zugteilen und 800 Sitzplätzen, gefahren. In Remagen hätte immer ein Zugteil an- bzw. abkoppelt werden müssen. Aufgrund der bereits hohen Belastung der linken Rheinstrecke hätte dieses Verfahren die Abläufe noch verspätungsanfälliger gemacht.

„Wir haben uns daher darauf verständigt, auf die Teilung in Remagen zu verzichten und die Fahrzeuge auf der gesamten Strecke zwischen Wesel und Koblenz in Doppeltraktion fahren zu lassen“, erklärt Thorsten Müller, Verbandsdirektor des SPNV-Nord. „So machen wir das Reisen planbarer und können den Fahrgästen in Rheinland-Pfalz deutlich mehr Sitzplätze anbieten.“

Zu Einschränkungen im Betrieb kommt es auf absehbare Zeit an einzelnen Bahnhöfen. Da die Bahnsteighöhen an die RRX-Fahrzeuge angepasst werden müssen, kann Oberhausen-Holten bis Mitte Juli nicht angefahren werden. Der Halt am Bahnhof in Voerde entfällt in Richtung Koblenz bis Ende September. Reisende können alternativ die RB 35 und den RE 19 nutzen. Die Baumaßnahmen an den Stationen in Voerde und Oberhausen-Holten konnten nicht rechtzeitig abgeschlossen werden.+

Ebenfalls aufgrund einer zu niedrigen Bahnsteighöhe entfällt vorerst der ursprünglich geplante Halt der zwei Fahrten pro Tag in Empel-Rees. Der neue Betreiber National Express hat sich intensiv auf die Übernahme der Linie vorbereitet. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen hat seit Mitte März mehr als 53.000 Kilometer im Rahmen von Test- und Schulungsfahrten zurückgelegt und seit Mai 2019 von DB Regio NRW einzelne Fahrten auf der Linie übernommen.

„Uns war es wichtig, schon vorab Erfahrungen im Regelbetrieb zu sammeln und dem Zugpersonal einen nahtlosen Betriebsübergang zu ermöglichen“, betont Marcel Winter, Geschäftsführer von National Express. „So können wir für reibungslose Abläufe zum Start sorgen.“ Die Züge werden instandgehalten durch Siemens am eigens dafür eingerichteten Standort Dortmund. Sie stehen im Eigentum der Aufgabenträger.

Siehe auch: Erfolgsgeschichten fortschreiben

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