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BW: Land vergibt Innovationspreise

21.03.19 (Baden-Württemberg, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen des ÖPNV-Innovationskongresses in Freiburg hat das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg letzte Woche die Preisträger des diesjährigen ÖPNV-Innovationspreises geehrt. Die Urkunden überreichte der Leiter der Abteilung Öffentlicher Verkehr im Verkehrsministerium, Gerd Hickman: „Der Landesregierung ist es ein zentrales Anliegen, Bahnen und Busse zu stärken und mehr Fahrgäste zu gewinnen. Dazu braucht es Qualität und Innovationen. Die Nahverkehrsbranche in Baden-Württemberg hat die Zeichen der Zeit erkannt und engagiert sich zugunsten einer modernen nachhaltigen Mobilität und im Interesse der Fahrgäste. Das zeigen die zahlreichen Bewerbungen um den Innovationspreis ÖPNV.“

Mit dem ÖPNV-Innovationspreis unter dem Motto „Innovative Ideen für eine zufünftausendkunftsweisende öffentliche Mobilität“ würdigte das Land ideenreiche Projekte für einen zukunftsweisenden Nahverkehr. Der Preis wurde in zwei Kategorien verliehen und ist mit je fünftausend Euro dotiert. Zusätzlich wurde ein mit tausend Euro dotierter Sonderpreis vergeben. Erfolgreich war die Stadt Offenburg mit ihrem Nahmobilitätsangebot EinfachMobil.

Unter dem Stichwort Barrierefreiheit konnte der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg, der Regio-Verkehrsverbund Freiburg und die kobra Nahverkehrsservice GmbH mit dem Projekt „Standard 22“ überzeugen. Weiterhin gewannen die Projekte Ruftaxi mit Korridorbedienung im Main-Tauber-Kreis und in der Kategorie Sonderpreis die Stadt Pfullendorf und der Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund mit einem Betriebs- und Marketingkonzept für den Freizeitverkehr mit der Räuberbahn.

„Die Verkehrswende wird aktuell viel diskutiert – in Offenburg wird sie anschaulich“, mit diesen Worten ehrte Gerd Hickmann die Stadt Offenburg für ihr Nahmobilitätsangebot „EinfachMobil“. Unter dem Logo „EinfachMobil“ bündelt die Ortenau-Metropole einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr, elektrisch angetriebene Carsharing Fahrzeuge, Fahrräder, Pedelecs und als Verknüpfungspunkte für die Verkehrsträger des Umweltverbundes mehrere moderne Mobilitätsstationen.

Das Logo von ist im Stadtbild unübersehbar. Das Marketing in einheitlichem Design lädt dazu ein, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Hinsichtlich der Barrierefreiheit konnte sich das Projekt „Standard 22“ des Zweckverbandes Regio-Nahverkehr Freiburg über die Auszeichnung freuen. „Standard 22“ bereitet den barrierefreien Haltestellenausbau systematisch vor.

Das heißt: Die rund 1.500 Haltestellen im Verbandsgebiet wurden systematisch digital erfasst, in einem zweiten Schritt erfolgte die Einstufung der Haltestellen nach der Verkehrsbedeutung in vier Kategorien. Ziel ist es, gemeinsam mit Betroffenenverbänden, den Verkehrsunternehmen, dem örtlichen Verkehrsverbund und den jeweiligen Straßenbaulastträgern Ausbaustandards zu definieren, die eine vollständige Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr bis zum Jahr 2022 ermöglichen.

Busse und Bahnen sind bereits heute weitgehend barrierefrei – Defizite gibt es jedoch noch bei den Haltestellen. Das digitale Haltestellenkataster bietet eine Planungsgrundlage, bedarfsgerecht barrierefreie Haltestellen umzugestalten oder Neubauten vollumfänglich barrierefrei zu gestalten. Mit Blick auf den Ausbau des Angebots im ländlichen Raum hat zudem die Verkehrsgesellschaft Main-Tauber gewonnen.

Mit einem flächendeckenden Ruftaxi-System in Form einer Korridorbedienung ist es gelungen, im dünn besiedelten Main-Tauber-Kreis ein verbindliches ganzjähriges Mobilitätsangebot zu realisieren. Die Fahrtrouten des nach Fahrplan verkehrenden Ruftaxen sind so konzipiert, dass sie vor allem Unter- und Mittelzentren bedienen und so den Menschen ermöglicht, zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren oder in weiterführende Buslinien und die Bahn umzusteigen.

Der Sonderpreis ging an die Stadt Pfullendorf als kommunales Eisenbahninfrastrukturunternehmen und den Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund. Der Preis zeichnet die Wiederbelebung der Räuberbahn für den Freizeitverkehr aus. Das Innovative Gesamtkonzept umfasst Infrastruktur, Marketing und Verkehr und lässt Fahrgäste um- und einsteigen.

Die Räuberbahn startete im Frühjahr 2018 mit einem neuen Betriebskonzept: Von Mai bis Oktober verkehren an Sonn- und Feiertagen jeweils drei Zugpaare auf der reaktivierten Bahnstrecke Pfullendorf-Ostrach-Altshausen mit dem Ziel, mehr potentielle Fahrgäste zum Umsteigen auf die Schiene zu bewegen.

Siehe auch: Viele kleine Erfolgsgeschichten

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