Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Runder Tisch Baustellenplanung geht an den Start

07.06.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In dieser Woche haben Unternehmen und Verbände der Schienenverkehrsbranche ihren Ergebnisbericht „Runder Tisch Baustellenmanagement“ an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) übergeben. Der Initiative gehören zahlreiche Eisenbahnverkehrsunternehmen, Aufgabenträger, die wichtigsten Branchenverbände und die DB Netz AG an. Das Ziel war es, Maßnahmen für mehr Verkehr, bessere Qualität und Zuverlässigkeit zu entwickeln, um während der dringend notwendigen Modernisierung des deutschen Schienennetzes die Beeinträchtigungen in der Bauphase so gut es geht zu reduzieren.

Die Teilnehmer vereinbarten vier Bausteine zur Verbesserung der Bauplanung. Sie beinhalten Vereinbarungen zwischen Bund und DB Netz AG zum kundenorientierten Bauen, ein Anreizsystem zwischen der DB Netz AG und den EVU, eine bessere Risikoverteilung zwischen Aufgabenträgern und EVU sowie die Optimierung von Bauprozessen und Baukommunikation. Die wesentlichen Ergebnisse sind in der Broschüre „Clever bauen – gut fahren“ zusammengefasst.

Stephan Krenz, Präsident des Verbandes Mofair und CEO Abellio GmbH: „Der intensive Austausch am erfolgreichen Runden Tisch Baustellenmanagement führte bei allen Akteuren zu mehr Verständnis für die Sorgen und Probleme der einzelnen Vertragspartner. Im Ergebnis haben wir uns gemeinsam auf kapazitätsschonendes Bauen geeinigt. Wichtig dabei ist, dass wir den Fokus auch beim Bauen verstärkt auf unsere Fahrgäste richten. Im Interesse unserer Kunden, die durch baustellenbedingte Verspätungen und Ausfälle besonders zu leiden haben, müssen die vereinbarten Maßnahmen jetzt rasch umgesetzt werden.“

Dem schließt sich auch Martin Husmann an, Vorstandssprecher im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr: „Die Zunahme von Baustellen stellt die Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Teil vor erhebliche Probleme, insbesondere dann, wenn Strecken über einen längeren Zeitraum komplett gesperrt werden und die dadurch entstehenden Kosten voll zu Lasten des Eisenbahnunternehmens gehen.“

Husmann: „Zudem ist bei neuen Ausschreibungen zu erwarten, dass die finanziellen Risiken deutlich höher bewertet werden als bisher. Bei gleichbleibenden Mitteln müsste das Bestellvolumen reduziert werden. Das stünde dem Ziel einer Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene entgegen. Auf diese Situation haben die Aufgabenträger nun reagiert mit Empfehlungen, die in Zukunft den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung tragen und damit eine bessere Risikoverteilung zwischen Eisenbahnunternehmen und Aufgabenträgern erlauben werden.“

Einer der Gründe ist die deutlich ausgeweitete Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund und der bundeseigenen DB Netz AG. Die Investitionen steigen. Das weiß auch Minister Scheuer: „Da ist es logisch, dass Baustellen zunehmen. Einschränkungen für Verkehrsunternehmen und Fahrgäste müssen dabei aber so gering wie möglich bleiben. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die Branche in engem Schulterschluss ein Konzept für cleveres Bauen und gutes Fahren erarbeitet hat. Wir sind bereits mit der DB im intensiven Austausch, wie das kundenfreundlichere Bauen zügig ans Laufen kommen kann.“

Auch Thomas Schaffer, Vorstand Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG, lobt die gemeinsame Lösung: „Dass die Branche sich zusammengesetzt und gemeinsam Lösungen für kundenorientiertes Bauen entwickelt hat, ist ein wichtiges Signal. Jeder Partner wird nun seinen Beitrag dazu leisten müssen, dass wir das anspruchsvolle Maßnahmenpaket umsetzen können. Für die DB Netz AG bedeutet das, Baustellen stabiler zu planen und konsequenter auf die Reduzierung baubedingter Einschränkungen auszurichten. Das macht das Bauen aufwendiger, schafft jedoch ausreichend Kapazität und Zuverlässigkeit für die Kunden.“

Das betrifft nicht nur den Regionalverkehr, sondern viele Güterbahnen jenseits des DB-Konzerns. Darauf weist Martin Henke hin, Eisenbahngeschäftsführer im VDV: „Gerade für die vielen kleineren und mittelständischen Güterbahnen sind berechenbare Kapazitäten im Netz und rechtzeitige Information über Engpässe überlebenswichtig, denn der Transportmarkt ist hart umkämpft. Aber der tatsächliche Erfolg steht und fällt mit der zeitnahen Umsetzung. Hier sind rasches Handeln, Erfolgskontrolle – gerade in Bezug auf die Auswirkungen im Schienengüterverkehr – und schnelles Nachsteuern gefragt. Besonders gefordert sind dabei die DB Netz AG und Bund.“

Siehe auch: Wir schaffen das – im Verbund
Foto: Abellio GmbH

Kommentare sind geschlossen.