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LNVG stellt Jahresbilanz vor

12.04.18 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ihre Bilanz des Kalenderjahres 2017 vorgelegt. Rund 1,134 Millionen Zugkilometer, das sind etwa 2,6 Prozent, musste ausfallen. Das waren etwa 288.000 Zugkilometer mehr als 2016. Die Pünktlichkeit hat sich leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 92,2 Prozent verbessert.

„Die Eisenbahnunternehmen in Niedersachsen arbeiten sehr engagiert an einer höheren Pünktlichkeit und mehr Qualität“, lobt Carmen Schwabl, neue Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. Die Ursachen für Verspätungen und Ausfälle lägen jedoch häufig nicht in der Einflusssphäre der Bahnunternehmen. „Wo in der Vergangenheit zu wenig ins Netz, vor allem in Strecken und Brücken investiert worden ist, haben es die Betreiber schwer, ihren Fahrgästen verlässliche Mobilität anzubieten.

Das gleiche gilt für versäumte Investitionen in die Digitalisierung, etwa eine leistungsfähige Telematik-Infrastruktur oder schnelle Informationssysteme für die Reisenden“, nennt die LNVG-Chefin zwei Beispiele. Weitere Gründe für Verspätungen und Ausfälle sind u.a. witterungsbedingte Einflüsse, vorfahrtsberechtigte Fernverkehrszüge, technische Störungen an Fahrzeugen, an Bahnübergängen oder der Signaltechnik.

Am zuverlässigsten aus Sicht der Pendler präsentierten sich 2017 die Zugverbindungen in Südost-Niedersachsen. Im Dreieck Braunschweig – Salzgitter – Göttingen belegte die DB Regio AG in ihrem Dieselnetz mit einer Pünktlichkeit von 96,5 Prozent erneut den Spitzenrang, dicht gefolgt von der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe Weser GmbH (evb).

Die in Zeven ansässige evb brachte die Reisenden auf den Strecken Cuxhaven – Bremerhaven und Buxtehude – Bremerhaven zu 96,4 Prozent pünktlich ans Ziel. Auf Rang 3 fährt die Bielefelder Westfalenbahn GmbH, deren Fahrgäste sich auf der Mittellandlinie zwischen Rheine bzw. Bielefeld, Hannover und Braunschweig über 94,4 Prozent Pünktlichkeit am Bahnsteig freuen durften.

Alle drei Betreiber konnten ihre Bilanz gegenüber 2016 noch einmal steigern und übertrafen die mit der LNVG vertraglich vereinbarten Zielwerte. Anders stellt sich die Situation für Pendler zwischen Uelzen, Hannover und Göttingen dar. Dort muss sich der metronom mit dem SPFV die Trasse teilen, eine Reihe von Baustellen wie auch technische Störungen an den Doppelstockzügen machten dem Betreiber 2017 zusätzlich zu schaffen.

Die in Uelzen beheimatete metronom GmbH fuhr deshalb nur zu 89,1 Prozent pünktlich in die Stationen ein. Damit verbesserte sich die Bilanz im Vergleich zum Vorjahr zwar um 1,6 Prozentpunkte, das Unternehmen blieb aber unter den vertraglich vereinbarten Zielwerten. Im Heidekreuz wurde es deutlich schlechter.

Technische Störungen an Bahnübergängen, Weichen oder Signalen wie auch die Herbststürme trugen 2017 dazu bei, dass die Fahrpläne der erixx GmbH gehörig durcheinander gewirbelt und die vertraglich vereinbarten Zielwerte unterschritten wurden. Auf den Relationen von Bremen nach Uelzen wie auch zwischen Buchholz in der Nordheide und Hannover erreichten die Züge des in Soltau ansässigen Betreibers nur zu 88,5 Prozent pünktlich den Bahnsteig.

Damit trübte sich die Bilanz gegenüber 2016 um 2,7 Prozentpunkte ein. Auch das RE-Kreuz Bremen ist ein Sorgenkind. Auf den Strecken Osnabrück – Bremen – Bremerhaven und Hannover – Bremen – Norddeich fuhren die Züge der DB Regio lediglich zu 86,8 Prozent pünktlich in die Bahnhöfe ein. Die Bilanz verbesserte sich 2017 zwar geringfügig um 0,2 Prozentpunkte, die Tochter der Deutschen Bahn AG hält aber weiterhin die „Rote Laterne“.

Grund: das Unternehmen muss sich die Trassen mit dem vorfahrtsberechtigten, schnellen Fernverkehr teilen. Hinzu kamen baustellenbedingt eine Reihe von Langsamfahrstellen, die die Zuverlässigkeit des Fahrplans und die Geduld der Fahrgäste häufig strapazierten. Auch schwächer motorisierte Lokomotiven und die Herbststürme trugen zu den schlechten Pünktlichkeitswerten bei.

Die Zahl personalbedingter Zugausfälle ist um etwa 56 Prozent auf und 44.000 Zugkilometer gesunken. Der Metronom und die Nordwestbahn hatten die meisten Zugausfälle, die evb und die Westfalenbahn am wenigsten. Die LNVG verpflichtet die Unternehmen in den Verkehrsverträgen zur Vorhaltung eines angemessenen Personalstammes. Auch Ausbildungsquoten werden verbindlich vorgeschrieben. So soll sichergestellt werden, dass stets ausreichend Mitarbeiter da sind, um die bestellten Eisenbahnleistungen zu fahren.

Siehe auch: Gute Arbeit für gutes Personal

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