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DB AG publiziert Jahresabschluss

26.03.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In der vergangenen Woche hat die Deutsche Bahn AG ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2017 vorgelegt. Der Umsatz stieg auf knapp 42,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) stieg um 10,6 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. Für das Jahr 2018 erwartet die DB einen Umsatz in Höhe von rund 44 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes EBIT von mindestens 2,2 Milliarden Euro.

Treiber für die positive finanzielle Entwicklung waren 2017 im Wesentlichen DB Fernverkehr sowie die internationalen Geschäftsfelder. DB Schenker erzielte einen Rekordumsatz von 16,4 Milliarden Euro, DB Arriva erwirtschaftete 5,3 Milliarden Euro Umsatz. Die DB AG steigerte im abgelaufenen Jahr die Brutto-Investitionen um 954 Millionen Euro (+10,0 Prozent) auf 10,4 Milliarden Euro.

Die Netto-Finanzschulden haben sich per 31. Dezember 2017 im Vergleich zum Vorjahresende um rund 1,0 Milliarden Euro auf 18,6 Milliarden Euro erhöht. Dieser Anstieg resultierte aus einem höheren Mittelbedarf für Fahrzeuginvestitionen, unter anderem für den ICE 4, aber auch für neue Fahrzeuge im SPNV, die im Rahmen neuer Verkehrsverträge angeschafft werden müssen. Die Verkehrsleistung bei DB Regio stieg auf 41,9 Milliarden Personenkilometer (+2,6 Prozent).

DB Regio hat sich 2017 gut im Markt behauptet und 74 Prozent der neu vergebenen Leistungen im Regionalverkehr gewonnen. DB Fernverkehr verzeichnete eine Zunahme von 2,6 Prozent auf 40,5 Milliarden Personenkilometer. „Wir haben Wort gehalten und geliefert. Die erfreulichen Zahlen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir bei Qualität und Pünktlichkeit nachlegen müssen“, zog der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Richard Lutz, in Berlin Bilanz.

Derweil gibt es auch Veränderungen im Aufsichtsrat. Utz-Hellmuth Felcht legt sein Amt als Vorsitzender nach acht Jahren mit Ablauf des ersten Quartals 2018 nieder. Felcht: „Den Mitgliedern des Aufsichtsrats und des Vorstands danke ich sehr für die vertrauensvolle und zielführende Zusammenarbeit. Ich bin sicher, das Vorstandsteam wird angesichts der enormen Herausforderungen, die an die Mobilitätsdienstleistung aktuell gestellt werden, die Zukunft der Deutschen Bahn AG weiter erfolgreich gestalten. Dem Unternehmen und seinen so engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich alles erdenklich Gute.“

Sein Nachfolger soll Michael Odenwald (CDU) werden, bislang Staatssekretär im Verkehrsministerium. Er gehört dem Gremium seit 2012 an. Außerdem soll der frühere Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in den Aufsichtsrat gewählt werden, ebenso wie ein weiterer Bundestagsabgeordneter der CDU, der noch nicht namentlich bekannt ist.

Doch gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Wetterkapriolen hat man sich auch bei Mofair zu Wort gemeldet: Der Verband der Wettbewerbsbahnen fordert, dass zumindest die Aufsichtsräte der Netzgesellschaften auch mit Vertretern der Verkehrsunternehmen besetzt werden sollten; insbesondere solchen außerhalb des DB-Konzerns.

Verbandspräsident Stephan Krenz begrüßt die Personal Michael Odenwald ausdrücklich: „Mit dem bisherigen Verkehrsstaatssekretär Michael Odenwald könnte endlich ein ausgewiesener Fachmann an die Spitze des DB-Aufsichtsrates wechseln. Dringend geändert werden muss jedoch die Aufsicht der Infrastrukturunternehmen Netz, Station & Service sowie Energie. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die konzerninterne Kontrolle durch die Aufsichtsräte und die externe, unverbindliche Beratung durch Beiräte keineswegs ausreichend ist.“

Viel besser wäre es, auch Vertreter der Nutzer der Infrastruktur, also der Eisenbahnverkehrsunternehmen des Personen- und Güterverkehrs, als Aufseher zu berufen. Diese kennen die Probleme, legen den Finger in die Wunde und fordern Lösungen, die einen reibungslosen Betrieb fördern und nicht betriebswirtschaftlichen Zwängen des DB-Konzerns unterliegen. Außerdem würden sie den diskriminierungsfreien Zugang zu den Netzen überwachen.

Totalausfälle, wie die Sperrung der Knoten Halle und Leipzig vor wenigen Tagen wegen leichten Schneefalls, würden dadurch deutlich unwahrscheinlicher. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen wollen fahren. Sie würden nicht wegen geringer Einsparungen in Bauprojekten riskieren, dass Verkehre durch Sparmaßnahmen zum Erliegen kommen. Hier könnten auch die Wettbewerbsbahnen und DB Regio gemeinsame Interessen gegenüber der Netzgesellschaften des DB-Konzerns besser zur Geltung bringen.

Siehe auch: Mofair hat recht

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