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Ronald Lünser wird VRR-Vorstandssprecher

29.01.18 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit letzter Woche Freitag steht der Nachfolger des langjährigen VRR-Vorstandssprechers Martin Husmann offiziell fest: Zum 1. Januar 2019 wird Ronald Lünser, bislang Geschäftsführer und Eisenbahnbetriebsleiter bei Abellio Rail NRW, den Posten übernehmen. Zum Zwecke einer geordneten Übergabe zwischen altem und neuem Chef in Gelsenkirchen wird er bereits einen Monat eher, am 1. Dezember 2018, beim VRR eintreten.

In den letzten Jahren expandierte Abellio vom Start-Up zu einem bundesweit tätigen Eisenbahnunternehmen, das aus Nordrhein-Westfalen nicht mehr wegzudenken ist. Martin Husmann übernahm im Jahr 2003 die Leitung des VRR und hatte zunächst mit einem noch unter der Ägide seines Vorgängers Hubert Gleixner abgeschlossenen Vertrages mit DB Regio zu kämpfen, der für den VRR ausgesprochen unvorteilhaft war.

Es folgte eine mehrjährige Auseinandersetzung mit DB Regio an dessen Ende mit dem Abellio-Urteil die wichtigste eisenbahnpolitische Gerichtsentscheidung seit der Eisenbahnreform gipfelte. Zudem sind unter seiner Führung zahlreiche innovative Finanzierungsmodelle für Eisenbahnfahrzeuge gefallen.

Der bisherige Vorstand José Luis Castrillo erhält eine Vertragsverlängerung und wird dem VRR dabei auch weiter erhalten bleiben. Castrillo ist als studierter Betriebswirt bereits seit vier Jahren für die Bereiche Tarif und Marketing im Verbund verantwortlich.

Lünser war vor seiner Zeit bei Abellio war er in Leitungsaufgaben u.a. für die Dortmunder Eisenbahn GmbH und für die Veolia Cargo Deutschland GmbH tätig. Lünser ist gelernter Eisenbahner: Neben dem Studium der Schienenfahrzeugtechnik und Transporttechnologie besitzt er eine Zulassung als Lokführer und das Staatsexamen zum Eisenbahnbetriebsleiter.

Die Dortmund-Märkische Eisenbahn war seinerzeit die erste Wettbewerbsbahn, die im VRR tätig war. Damals wurde die Linie RB 52 (Dortmund – Lüdenscheid) einzeln vergeben und die DME hat die Strecke für einige Jahre für sich gewinnen können. Der aus Mecklenburg-Vorpommern stammende und seit 27 Jahren in Nordrhein-Westfalen lebende Ronald Lünser ist daher ein Mann der ersten Stunde, was denn Wettbewerb auf der Schiene zwischen Rhein und Weser betrifft.

Der VRR-Verbandsvorsteher und Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach Hans Wilhelm Reiners (CDU) freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den beiden neuen Vorständen: „Über Parteigrenzen hinweg sind die politischen Gremien im VRR davon überzeugt, mit Herrn Lünser als Nachfolger von Herrn Husmann, und Herrn Castrillo, als erfahrenen Fachmann, ein kompetentes Vorstandsteam für die nächsten Jahre bestellt zu haben. Gemeinsam werden wir die zukünftigen Herausforderungen im Nahverkehr weiter in Angriff nehmen.“

In der Berliner Abellio-Zentrale hält man Ronald Lünser für den bestmöglichen Husmann-Nachfolger. Stephan Krenz, Geschäftsführer der Abellio GmbH, gratuliert seinem Kollegen Ronald Lünser „ganz herzlich zur Wahl als neuer Chef des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr“ und ist sich sicher: „Damit wird einer der qualifiziertesten Manager in unseren Reihen die Nachfolge von Martin Husmann antreten.“

Er habe „mehr als ein Jahrzehnt lang die Erfolgsgeschichte von Abellio in Deutschland entscheidend mitgestaltet. Ich kann den VRR zu dieser Wahl nur beglückwünschen. Der Aufgabenträger bekommt einen herausragenden Bahnmanager an seine Spitze, der sich in allen Fachbereichen des SPNV perfekt auskennt.“ Die Entscheidung mache ihn auch stolz und zeige, dass Abellio ein hochqualifiziertes Unternehmen mit sehr kompetentem Personal sei.

„Diese Wahl ehrt Abellio, auch wenn wir damit einen unserer besten Köpfe an Europas größten Verkehrsverbund verlieren!“, hob Stephan Krenz in Berlin hervor. Es lohne sich sehr, eine Karriere in einem Eisenbahnverkehrsunternehmen anzustreben. Hier würden komplexe Anforderungen an jeden einzelnen Mitarbeiter gestellt und auf talentierte Kollegen warte ein breites und interessantes Spektrum an herausfordernden Aufgaben, das durch die notwendige Digitalisierung zukünftig noch an Attraktivität zunehmen werde.

Ob Digitalisierung, der demographische Wandel, zahlreiche Themen werden die Agenda in den kommenden Jahren bestimmen. Aber alle praktischen Erfahrungen beim VRR zeigen: Es wird nicht langweilig. Denn was wäre das Leben ohne die Eisenbahn, die einmalige Anstalt menschlichen Wahnsinns? Eine alte Weisheit, die gerade im VRR besonders wahr ist.

Siehe auch: Visionen in die Tat umsetzen – auch weiterhin

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