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VRR: Neue Tarifangebote im neuen Jahr

04.12.17 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum neuen Jahr wird der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) seine Preisgestaltung verändern. Dabei stechen zwei Dinge heraus: Zum einen wird die Preisstufe C vereinfacht und der Gültigkeitsbereich erheblich vergrößert. Die bislang 172 verschiedenen Gültigkeitsbereiche werden in 19 Regionen zusammengefasst, so dass der Geltungsbereich insgesamt wesentlich größer wird als es bislang der Fall ist.

Das bedeutet in vielen Fällen, dass Zeitkarteninhaber, die heute die verbundweit gültige Preisstufe D nutzen, für ihr Abonnement ein Downgrade machen können – und dass sie trotz der Preissteigerungen von durchschnittlich 1,9 Prozent im neuen Jahr billiger fahren können. Aber auch wer bereits heute eine Zeitkarte der Preisstufe C hat, kann in Zukunft deutlich weiter fahren.

Wer z.B. in Krefeld wohnt, der braucht bislang für die Fahrt nach Düsseldorf ein Zusatzticket – das ist bald nicht mehr der Fall. Dadurch wird die Tariflandschaft weiter vereinfacht. Und Zeitkarten sind beliebt: 75 Prozent der Fahrten finden mit solchen Dauerkarten statt, rein rechnerisch hat mehr als jeder siebte Einwohner der VRR-Region eine Zeitkarte.

Tatsächlich dürften es mehr sein, denn das Ticket 2000 etwa ist übertragbar und so können sich etwa Ehepartner ein solches Ticket durchaus teilen – mal fährt Herr Meier, mal Frau Meier und nach 19 Uhr geht auch die Fahrt mit zwei Personen. Und das Angebot wird genutzt, denn das Fahrtenwachstum liegt über dem Wachstum des Zeitkartenabsatzes. Im Klartext heißt das: Wer eine Monatskarte hat, der fährt damit heute öfter als vor zehn oder zwanzig Jahren.

Und damit das bleibt, verstärkt der VRR sein Engagement für junge Menschen an Rhein und Ruhr: Bereits seit 2001 gibt es ein Schokoticket, das seit 2002 verbundweit überall erhältlich ist: Schüler fahren damit zum Pauschalpreis im gesamten VRR. Es gab zwar schon vorher Schüler-Monatskarten, dieses spezielle Angebot hat man jedoch erst kurz nach der Jahrtausendwende eingeführt und fährt damit seitdem sehr erfolgreich – und das trotz damaliger Kritik von Zahnärzte-Verbänden an der Namensgebung.

Doch damit es nach der Schule auch weitergehen kann, gibt es bereits heute ein Young-Ticket, das sich ganz gezielt an Auszubildende richtet. Das wird im neuen Jahr weiter verbessert und in jedem Fall verbundweit gültig sein: Es kostet 69,95 Euro für einen Monat oder 59,95 Euro pro Monat, wenn man sich für ein ganzes Jahr bindet, aber dem 13. Monat gilt dann, wie gewohnt, die ganz normale Kündigungsfrist.

Damit sollen auch junge Erwachsene, die gerade aus der Schule gekommen sind, weiter in öffentliche Verkehrsmittel gelockt werden – und es wird im Vergleich zum Schokoticket gar nicht mehr so viel teurer. Erst nach der Ausbildung muss man sich dann Gedanken über die Frage machen, welche Preisstufe für den täglichen Weg zur Arbeit notwendig ist und wie so eine Zeitkarte künftig aussehen kann.

Natürlich nur, wenn der Arbeitgeber nicht ohnehin den Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit unterstützt und etwa ein Firmenticket anbietet oder sogar finanziert. Bei solchen Arbeitgeberleistungen ist zu beachten, dass es sich um einen steuerpflichtigen geldwerten Vorteil handelt, aber ansonsten braucht der Arbeitnehmer hier gar nichts weiter zu tun. Doch an Rhein und Ruhr fahren nicht nur Berufspendler oder Anwohner, sondern auch jede Menge Touristen.

Die Zahl der Besucher ist in den letzten Jahren gestiegen und hier braucht man Angebote, die für Menschen interessant sind, die nur einige Tage etwa zum Weihnachtsmarkt in Düsseldorf fahren, in den Movie-Park Bottrop oder aber beruflich in Städten wie Essen oder Dortmund zu tun haben. Gäste der Region kennen sich in der Regel nicht aus mit den verschiedenen Preisstufen in Verkehrsverbünden und wollen ein möglichst einfaches Ticket haben: Hier gibt es im neuen Jahr 24- und 48-Stunden-Tickets.

Diese gelten nicht ein oder zwei Tage, sondern exakt 24 oder 48 Stunden, also z.B. von freitags 15 Uhr bis sonntags 15 Uhr – und können so, je nach Reiseplanung, drei ganze Tagestickets ersetzen. Mit solchen neuen Angeboten hat man bereits in der Vergangenheit große Erfolge erzielt: So gibt es seit einiger Zeit etwa ein Happy-Hour-Ticket, das nach 18 Uhr gilt, also wenn der Berufsverkehr vorbei ist. Genau dann, wenn man oft leere Busse und Bahnen herumfahren sieht, kann man für sehr wenig Geld fahren – und dann ohne schlechtes Gewissen Bier oder Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken. Das Angebot wird also attraktiver.

Siehe auch: Damit der ÖPNV so intuitiv wie das Auto wird

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