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SPFV-Konzept für 2018 vorgestellt

23.10.17 (Fernverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat in der vergangenen Woche ihre Pläne für den SPFV für die Zeit nach dem Fahrplanwechsel veröffentlicht. Der Konzern spricht dabei von der größten Angebotsverbesserung seit der Eisenbahnreform. Mit der neuen Schnellfahrstrecke Berlin–München, dem neuen Drehkreuz Erfurt, dem Start des ICE 4 und mehr internationalen Verbindungen. Die Fernverkehrspreise steigen dabei um durchschnittlich 0,9 Prozent und bleiben damit unter der Inflationsrate.

Die Preise der Bahncard 25 und 50 bleiben im vierten Jahr in Folge stabil. Auch die Sparpreise und Kosten für Reservierungen ändern sich nicht. Die Bahncard 50 wird künftig auch bei Nutzung von Sparpreistickets mit An- und Weiterreise im Nahverkehr anerkannt und bietet dort 25 Prozent Rabatt. Weiterhin sind 19,90-Euro-Sparpreis-Aktionen mit zusätzlichen Kontingenten geplant. Die Flexpreise steigen in der 2. Klasse um durchschnittlich 1,9 Prozent, in der 1. Klasse um durchschnittlich 2,9 Prozent.

Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende der DB Fernverkehr AG: „Das System der unterschiedlichen Flexpreise an ausgewählten Tagen im Jahr hat sich bewährt und wird fortgesetzt.“ Von den Erhöhungen ausgenommen bleiben die am stärksten genutzten Strecken über die Verbindung Karlsruhe–Basel, zum Beispiel Frankfurt/Main–Basel. Grund sind die jüngsten Einschränkungen während der Rheintalbahnsperrung. Erhöhungen gibt es auch bei den Streckenzeitkarten und der Bahncard 100. Hier steigen die Preise um durchschnittlich 1,9 Prozent.

Tatsächlich aber sind die Preiskontingentierungen stets ein Unternehmensgeheimnis von DB Fernverkehr, so dass hier niemand nachvollziehen kann, wie der tatsächliche durchschnittliche Preis ist. Bereits seit einiger Zeit ist der ehemalige Normalpreis zum Flexpreis geworden, denn dieser ist – wie einst der Normalpreis – jederzeit möglich. Der Fahrgast kann in einen Zug seiner Wahl einsteigen und ist, anders als beim Sparpreis, nicht gebunden.

Bei den Sparpreisen aber weiß niemand, wie sich die Verfügbarkeit billiger oder auch teurer Fahrten kurzfristig ändert. Dadurch ist die DB AG hier jederzeit in der Lage, faktische Fahrpreisänderungen durchzuführen ohne dies öffentlich kommunizieren zu müssen. Die DB schließt mit der Fertigstellung des letzten Bauabschnitts an der Schnellfahrstrecke Berlin–München eine der letzten großen Lücken im deutschen Hochgeschwindigkeitsnetz.

Unter anderem verkürzt sich die Reisezeit zwischen der Bundes- und Landeshauptstadt um zwei Stunden auf dann 3:55 Stunden. Damit wird der Zug absolut wettbewerbsfähig zum Flugzeug oder Auto. Über die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke werden 35 ICE-Züge pro Tag mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern fahren.

An Werktagen wird die DB bis zu 10.000 zusätzliche Sitzplätze zwischen Berlin und München anbieten und dafür vor allem längere Züge einsetzen. Täglich ermöglichen drei ICE Sprinter-Züge je Richtung Fahrten zwischen Berlin und München in unter vier Stunden. Die stündlichen ICE-Verbindungen zwischen Berlin und München, die weitere Zwischenhalte bedienen, benötigen künftig nur noch rund 4:30 Stunden.

Bohle: „Diese Angebotsverbesserung bedeutet einen Quantensprung im innerdeutschen Fernverkehr. Wir rechnen mit einer Verdopplung unserer Fahrgastzahlen zwischen Berlin und München auf 3,6 Millionen Reisende im Jahr. Das neue Fahrplanangebot ist ein weiteres Ergebnis unseres Konzernprogramms Zukunft Bahn, mit dem wir das Reisen für unsere Kunden komfortabler und verlässlicher machen.“

Erfurt wird ab Dezember mit exzellenten Verbindungen zum neuen Drehkreuz im mitteldeutschen Zugverkehr. Täglich werden dort 80 ICE-Züge halten, pro Stunde wird je ein Fernverkehrszug in alle vier Himmelsrichtungen abfahren. Neue und schnellere Direktverbindungen führen zum Beispiel nach Stuttgart, Nürnberg und Hamburg. Auch Berlin ist künftig umsteigefrei nahezu im Halbstundentakt erreichbar. Zwischen Berlin und Frankfurt wird es künftig 35 Prozent mehr direkte ICE-Verbindungen geben: bis zu zwei Fahrten pro Stunde – einmal via Braunschweig und einmal via Erfurt.

Nach fast zwölf Monaten im Probebetrieb nimmt der ICE 4 den Regelbetrieb auf. Ab Dezember 2017 werden fünf ICE 4-Züge auf den Verbindungen zwischen Hamburg und Stuttgart sowie Hamburg und München fahren. Auf diesen nachfragestarken Strecken reisen mehr als 10.000 Reisende pro Tag und damit etwa drei Prozent aller Fahrgäste des deutschen Fernverkehrs insgesamt.

Siehe auch: Erfreulich, aber nicht ausreichend

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