Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

ESTW Wuppertal wurde angeschlossen

04.09.17 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche war es soweit: In Wuppertal fahren wieder Züge und das neue Elektronische Stellwerk hat den Betrieb aufgenommen. Jedes Kabel – teils mit mehreren Dutzend einzelner Adern – wurde an 387 Signale, 98 Weichen, 324 Achszähler und 260 Magnete angeschlossen. Insgesamt wurden 374.000 Meter Kabel verlegt. Seit dem 23. August wurden in umfangreichen Testfahrten die 521 verschiedenen Fahrmöglichkeiten auf Herz und Nieren überprüft.

Das neue ESTW ersetzt die alten signaltechnischen Anlagen mit den Stellwerken in Gruiten, Wuppertal Hbf und Wuppertal-Vohwinkel. Die neue digitale Leit- und Sicherheitstechnik sorgt in Kombination mit dem Einbau neuer Weichen und veränderten Blockabständen für eine bessere Betriebsqualität. Künftig werden mehr Fahrmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Der Effekt: Gerade in den Hauptverkehrszeiten stehen die Züge weniger im Stau und können flexibler von den Fahrdienstleitern im Stellwerk gesteuert werden. Außerdem hat DB Netz im Schatten der Sperrung drei Brücken in Wuppertal erneuert und es hat umfangreiche Gleis- und Weichenbauarbeiten gegeben. Auch die Bahnhofsmodernisierungen in Wuppertal Hbf und Hochdahl wurden vorangetrieben.

Zwischen Gruiten und Wuppertal wurde zwischen den S-Bahn- und den Fernbahngleisen eine Stützmauer saniert bzw. neugebaut und eine Fernwärmeleitung entlang der Gleise erneuert bzw. vergrößert. Neun direkte Anwohner an der Strecke haben die Möglichkeit genutzt, ihre den Bahngleisen zugewandten Fassaden zu modernisieren. Außerdem hat DB Netz dem Wunsch der Stadt Wuppertal entsprochen, die Strecke zwischen Wuppertal-Sonnborn und Wuppertal-Oberbarmen zu säubern und von Müll und Unrat zu befreien.

Um den Kunden einen adäquaten Busersatzverkehr zu bieten, hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fast sechs Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um mehr Busabfahrten zu ermöglichen. Insgesamt waren rund 90 Niederflur-Gelenkbusse mit 230 Fahrern im Einsatz. Rund 30.000 Fahrten mit einer Gesamtleistung von über einer Million Kilometern wurden ersetzt.

Die Deutsche Bahn hat zusätzliche mehrere hunderttausend Euro bereitgestellt, um die Reisendeninformation zu verbessern. So wurde mehr Servicepersonal eigesetzt und die Wegeleitung und Information an den Bahnhöfen verstärkt. Ein Qualitätsbeauftragter hat täglich die Ausstattung der Bahnhöfe und den Einsatz der Servicekräfte kontrolliert und es wurde eine Servicenummer für Fragen und Hinweise der Reisende eingerichtet, die von rund 900 Kunden genutzt wurde.

Die Bahn bedankt sich bei allen Reisenden noch einmal für das Verständnis für die durch die Sperrpause aufgetretenen Unannehmlichkeiten und längeren Fahrzeiten. Bis zum Jahresende führt man noch einige Arbeiten im Bereich Wuppertal durch. Die Arbeiten erfolgen in der Regel abends und sind morgens vor Betriebsbeginn beendet.

An einzelnen Tagen sind für einzelne Strecken bzw. Linien auch noch einmal Streckensperrungen notwendig, die einen kurzen Einsatz von Schienenersatzverkehr notwendig machen. Bei den Arbeiten handelt es sich um Rückbau von nicht mehr benötigten Altsignalen oder Stopfarbeiten, die nach einiger Zeit zur Verdichtung des Schotters nach Gleis- oder Weichenerneuerungen durchgeführt werden müssen. Über mögliche Auswirkungen wird man rechtzeitig informieren.

Siehe auch: Kurz und schmerzlos

Kommentare sind geschlossen.