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NVR legt Stationsbericht vor

26.06.17 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

In der vergangenen Woche hat der Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) seinen aktuellen und insgesamt vierten Stationsbericht publiziert. Von den inzwischen 199 Stationen im NVR-Gebiet – durch den Betrieb der Bördebahn (RB 28) samstags, sonn- und feiertags sind sechs Stationen hinzugekommen – konnten 196 in Augenschein genommen werden: Nur die Haltestellen Bonn-Bad Godesberg, Opladen und Stolberg wurden wegen umfangreicher Bauarbeiten nicht erfasst.

Das Gesamtergebnis liegt auf einem mit 2015 vergleichbaren Niveau. Erneut wiesen knapp 70 Prozent der Bahnhöfe und Haltepunkte ein mindestens akzeptables Erscheinungsbild auf. 2014 waren es gut 80 Prozent, 2013 nur 67 Prozent. Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station und Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober sieht zwar einen gewissen Stillstand im Vergleich zum Vorjahr und fordert daher eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den Stationsbetreibern und den Gebietskörperschaften. „Die Bahnhöfe und Haltepunkte sind die Aushängeschilder des SPNV. Wir müssen unseren Kunden daher eine angemessene Aufenthaltsqualität bieten und alles tun, um gemeinsam zu Verbesserungen zu kommen.“

Für die Zukunft ist Reinkober aber optimistisch: „Auf dem Gebiet des NVR stehen an mehr als 50 Stationen Umbaumaßnahmen bevor. Dies wird eine spürbare Verbesserung für unsere Fahrgäste bringen.“ Im vergangenen Jahr hat es 984 Eingaben von Kunden über das reguläre Kontaktformular des Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) gegeben. Davon betrafen 26 Eingaben SPNV-Stationen.

Um in Zukunft noch mehr Hinweise von Kunden über die Qualität des Nahverkehrs zu bekommen, wurde Anfang des Jahres 2017 eine neue Kontaktmöglichkeit geschaffen. In der Fahrplanauskunfts-App des VRS können von unterwegs Eingaben in dem so genannten Feedback-Formular gemacht werden. Auch auf der Homepage des Aachener Verkehrsverbunds (AVV) können Qualitätsmängel gemeldet werden. Damit ist der gesamte Bereich des NVR abgedeckt.

Auf diese Weise erhält der NVR auch außerhalb der Erhebungen Informationen über Mängel und kann diese dann beseitigen lassen. Deutlich seltener als im Jahr 2015 waren die Stationen von Verunreinigungen im Zugangsbereich betroffen. Bei der Bewertung der Ausstattungsmerkmale wird die Sauberkeit insgesamt besser beurteilt als die Funktionalität oder das Erscheinungsbild.

Erneut sind viele der festgestellten Mängel vandalismusbedingte Schäden. Zum Teil werden Ausstattungen bereits kurz nach der Instandsetzung erneut beschädigt, so dass für die Stationsbetreiber ein hoher Schaden entsteht. Wie 2015 hat es vandalismusbedingte Schäden vor allem an Stationen der EVS GmbH und Haltstellen im Rhein-Erft-Kreis gegeben. An diesen und weiteren Vandalismusschwerpunkten erarbeitet der NVR zusammen mit den Stationsbetreibern Einzelfalllösungen.

Ein Beispiel dafür sind besonders zerstörungssichere Vitrinen oder Sitzbänke. Bei der Vorbeugung von Verunreinigungen durch Graffitis sind so genannte Kunst-Graffitis, bei denen Profisprayer oder Projekte Wände im Auftrag besprühen, ein alternativer Lösungsweg. Die mittlerweile vorliegenden Zahlen des alle zwei Jahre vom Kompetenzcenter Marketing NRW (KCM) erhobenen NRW-Kundenbarometers zeigen, dass die Fahrgäste des NVR im Allgemeinen wesentlich zufriedener mit dem Nahverkehr sind als noch 2014.

Die Auswertung der Leistungsmerkmale, die Bezug zu Bahnhöfen und Haltepunkten haben, hat ergeben, dass die persönliche Sicherheit tagsüber, die Beschilderung und Hinweisschilder zur Orientierung sowie die Fahrplan-Informationen an Stationen die besten Werte erreichten. Erfreulicherweise hat sich auch die persönliche Sicherheit an Stationen abends stark verbessert. Trotz dieser Verbesserung gehört die Kategorie jedoch weiterhin zu den am schlechtesten bewerteten Leistungsmerkmalen.

Erneut fanden die Erfasser an 12 Stationen nicht mehr akzeptable Mängel vor. Schlusslichter sind dabei die Haltestellen Jakobwüllesheim (69,2 %) und Bubenheim (71,2 %). Sie liegen beide auf der Strecke der Bördebahn und verfügen lediglich über eine Minimalausstattung. Sieben Stationen, die 2015 im nicht mehr akzeptablen Bereich lagen, konnten sich verbessern. Dazu zählen unter anderem Alsdorf-Poststraße, Stolberg-Mühlener Bahnhof und Köln-Worringen.

Siehe auch: Controlling auch im Infrastrukturbereich

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