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Mehr Sicherheitspartnerschaften

27.04.17 (Bremen, Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Wenn die BSAG und die Polizei zukünftig enger zusammenarbeiten wollen, dann ist das sicherlich ein richtiger Schritt für den Anfang. Doch schon hier stellt sich die Frage, wo denn neben der Ortspolizei die Bundespolizei bleibt und wie man die Eisenbahnbetreiber mit einbeziehen will. Das gilt nicht nur in Bremen, sondern fast überall. Der Hauptbahnhof mit seinen womöglich vorhandenen unterirdischen Stadtbahnanlagen und dem Vorplatz sind eins, man hat aber in der Regel zwei verschiedene Polizeien, die für die Sicherheit zuständig sind.

Nun mag die Bundespolizei aus der historischen Bahnpolizei und der Autobahnpolizei entstanden sein, aber heute muss man sicherstellen, dass die Polizeien ihre Zusammenarbeit so wirksam gestalten, dass man den Gegnern – und das sind in der Regel kriminelle Verbrecherbanden – gerecht wird. Wie das in Hamburg oder München bereits der Fall ist. Da müssen auch die verschiedenen Infrastrukturbetreiber im Alltag kooperieren. Dabei müssen diese sich darauf verlassen, dass die Polizeien immer ausreichend Leute haben, um die notwendige Hilfe zu leisten.

Wenn also die Mitarbeiter auf der Leitstelle eines Eisenbahninfrastrutkurunternehmens oder eines Stadtbahnbetreibers im Rahmen der Videoüberwachung bemerken, dass sich dort Kriminelle zusammenrotten oder dass Rauschgift verkauft wird, dann muss man präventiv die Polizei rufen. Diese wiederum muss dann in der Lage sein, mit einer hohen Zahl an Mitarbeitern mehrstündige Präsenz zu zeigen. Gemeinsame Streifendienste zwischen Bundes- und Landespolizei sorgen zudem dafür, dass aus den Schnittstellen zwischen den verschiedenen Organisationseinheiten Nahtstellen werden und eine Sicherheitspolitik aus einem Guss entsteht.

Da ist es eine Selbstverständlichkeit – oder sollte es sein – dass sich auch die Ordnungsämter beteiligen statt ihr eigenes Süppchen zu kochen. Und wenn man von rollierenden Sicherheitsteams spricht, so braucht man diese tatsächlich systemübergreifend: In den Zügen verschiedener Betreiber aber auch in den Bussen und Bahnen der kommunalen Unternehmen. Hierzu müssen alle Seiten zur Zusammenarbeit bereit sein. Die Verbrecherclans sind es jedenfalls und nutzen jede nicht funktionierende Form der Zusammenarbeit bei den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden für ihre Zwecke aus.

Denn es sind eben nicht nur die Schwarzfahrer und Kleinkriminellen, die ein Problem sind, es ist vor allem die organisierte Kriminalität. Die Zeiten, dass die gestohlene Geldbörse oder iPhone wegen irgendwelcher Hobbydiebe weggekommen sind, sind vorbei. Die Taschendiebe der heutigen Zeit sich hochprofessionelle Berufsverbrecher, die ihr „Handwerk“ bestens verstehen.

Deswegen braucht es nicht nur ausreichend Leute, sondern auch eine angemessene Ausrüstung. Die Bodycams, die jetzt getestet werden, braucht man zur Beweissicherung – und sie schüchtern potentielle Straftäter erheblich ein. Diese müssen daher zur Regel werden. Bei den Beamten der verschiedenen Polizeien, bei Leuten vom Ordnungsamt und den Verkehrsunternehmen. Sie alle müssen an einem Strang ziehen.

Siehe auch: Polizei und BSAG schließen Kooperationsvereinbarung

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