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Rhein-Ruhr-Express: Grundsteinlegung in Dortmund

13.03.17 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche fand in Dortmund-Eving der symbolische erste Spatenstich für den Bau des neuen RRX-Instandhaltungswerkes statt. Dort werden 75 Mechatroniker arbeiten und alle 82 Fahrzeuge für 32 Jahre beheimatet sein. Das Werk wird bestehen aus einem sechsgleisigen Werkstattgebäude, einem dreigeschossigen Lager und Sozialgebäude, Pförtnergebäude, Außenlagerflächen, einer Außenreinigungsanlage, einer Unterflurdrehmaschine für die Radsatzüberarbeitung und einer Radsatzdiagnoseanlage als Teil eines modernen Wartungskonzeptes.

Das sechs Gleise beherbergende Hauptgebäude wird rund 163 Meter lang, 63 Meter breit und 12,40 Meter hoch. Das Grundstück in Dortmund-Eving, Bornstraße 333, misst rund 70.000 Quadratmeter, was der Fläche von etwa zehn Fußballfeldern entspricht. Grundstückseigentümer ist der VRR, der die Fläche von der Deutschen Bahn gekauft hat. Über einen Teil der Fläche ist ein bis zum Jahr 2050 geltender Erbbaurechtsvertrag mit der Siemens AG geschlossen worden.

Siemens investiert einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die Errichtung des Werkes, das besonders energieeffizient die Wertevorgaben der neuen Europäischen Energieeinsparverordnung (EnEV) um 15 Prozent unterschreiten wird. Auf dem Werksgelände werden einschließlich der Werkstattgebäude rund 5,5 Kilometer Gleise verlegt. Sie werden mit zwei Anschlussweichen im Norden und Süden des Geländes verbunden, die von der Lage her identisch sein werden mit dem alten Anschluss des ehemaligen Rangierbahnhofs Dortmund-Eving an der Bahnstrecke Hauptbahnhof Dortmund in Richtung Lünen/Münster.

Demnach wird sich der südliche Anschluss in Höhe des Baumarktes der nördliche Anschluss etwa 150 Meter nördlich der Hildastraße befinden. Das Werk wird bereits Mitte 2018 den Testbetrieb aufnehmen. Martin Husmann, Vorstandssprecher beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), sprach auch im Namen der anderen am RRX-Projekt beteiligten Aufgabenträger: „Ich freue mich besonders für die Fahrgäste, denn die heutige Grundsteinlegung markiert eine bedeutende Investition in die Zukunft für die täglich rund 2,4 Millionen Menschen, die im Schienenpersonennahverkehr im Land unterwegs sind. Wir erwarten, dass das neue Dortmunder Werk bald maßgeblich dazu beiträgt, eine bestmögliche Einsatzfähigkeit der neuen Fahrzeuge zu garantieren.“

„In Dortmund-Eving überführen wir den Service und die Wartung von Zügen in das digitale Zeitalter. Wir benutzen Algorithmen, um von den Zügen gelieferte Daten zu analysieren und können so Fehlfunktionen beheben, bevor sie überhaupt eintreten. So können wir unserem Kunden VRR und allen Fahrgästen eine über 99-prozentige Verfügbarkeit unserer Züge garantieren. Wir freuen uns, dass wir dieses Depot in Dortmund errichten können“, sagte Jochen Eickholt, Chef der Bahnsparte von Siemens.

Im Rahmen des Ausbaus werden eingleisige S-Bahn-Abschnitte zwischen Köln und dem Düsseldorfer Süden beseitigt. Ab Düsseldorf-Benrath bis Duisburg erfolgt ein Ausbau auf sechs Gleise. Darüber hinaus wird auch Dortmund als Knotenpunkt von den umfangreichen Ausbaumaßnahmen profitieren. Insgesamt gibt es sechs Planfeststellungsbereiche mit 14 Planfeststellungsabschnitten. Bei sieben Abschnitten läuft bereits das Planfeststellungsverfahren.

Der Planfeststellungsabschnitt 1.1 in Köln-Mülheim umfasst die Vergrößerung des Gleisabstandes der S-Bahn auf vier Meter auf einer Strecke von rund zwei Kilometern. Das Bundesverkehrsministerium hat den RRX im neuen Bundesverkehrswegeplan in den „Vordringlichen Bedarf Engpassbeseitigung“, die höchste Dringlichkeitsstufe, eingestellt. Die Kosten der Bedarfsplanmaßnahme des Bundes werden auf rund 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

Die Deutsche Bahn, das Land Nordrhein-Westfalen sowie die drei Aufgabenträger investieren zusätzlich weit über 150 Millionen Euro für den Ausbau der Stationen an den Außenästen des RRX. Derzeit laufen die Planungen für den Ausbau von über 50 Stationen im Außennetz des RRX. Ziel ist es, dass die neuen Fahrzeuge des RRX die Stationen auf den Zulaufstrecken anfahren können. Außerdem sollen die Stationen barrierefrei gestaltet werden. An zahlreichen Stationen müssen etwa die Bahnsteige verlängert werden, damit die langen Züge Platz finden. Ziel ist es, dass nicht nur die Züge, sondern auch die Zugangsstellen Premiumqualität haben. Das gilt für das Ambiente, die Barrierefreiheit und die tägliche Sauberkeit.

Siehe auch: Verbesserungen gewährleisten – Auch auf Landesebene

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