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DB AG erhöht Preise im Fernverkehr

06.10.16 (Fernverkehr) Autor:Max Yang

Wie die Deutsche Bahn mitteilte, werden die Preise für Fahrten in der 2. Klasse im Fernverkehr erstmals seit drei Jahren erhöht – „allerdings nur moderat“. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 werden die Preise um durchschnittlich 1,3 Prozent angehoben, wobei die Preise für die privaten BahnCards 25 und 50, Sparpreise und Reservierungen stabil bleiben sollen. In den vergangenen Jahren betrafen Preisanpassungen insbesondere die erste Klasse, wobei angesichts der intransparenten Sparpreiskontingentierung die genannten Zahlen ohnehin vergleichsweise wenig Aussagekraft besitzen und bei (beispielsweise für international im Fernverkehr nach Polen reisenden Nutzern erforderliche) Zusatzleistungen wie der Reservierung in der 1. Klasse eine erhebliche Anhebung von 4,50 Euro auf 5,90 Euro erst kürzlich vollzogen wurde.

Die Flexpreise steigen um durchschnittlich 1,9 Prozent, die Preise für Streckenzeitkarten um 3,9 Prozent und die Preise für die BahnCard 100 im Schnitt um 2,5 Prozent (auf 4.190 Euro in der 2. Klasse sowie 7.090 Euro in der 1. Klasse – bisher sind es 4.090 Euro in der 2. und 6.890 Euro in der 1. Klasse). Die Gebühr für Umtausch und Erstattung wird für Fernverkehrsfahrkarten von 17,50 auf 19 Euro erhöht, für reine Nahverkehrsfahrkarten bleibt es bei 17,50 Euro. Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende der DB Fernverkehr AG, betont, dass sich das Unternehmen in einem sehr schwierigen Marktumfeld bewege und zu einer stabilen Wirtschaftlichkeit eine Preisanpassung gehöre.

Gleichzeitig seien Angebotsverbesserungen wie flächendeckend freies WiFi oder eine ermäßigte BahnCard 50 für Senioren, verfügbar bis Ende Februar 2017 für 109 Euro (2. Klasse) oder 169 Euro (1. Klasse) vorgesehen. Auch im neuen Fahrplanjahr sind 19-Euro-Aktionen vorgesehen. Darüber hinaus sind Sparpreise, die bereits bisher in DB-Reisezentren, Agenturen sowie beim telefonischen Reiseservice bis zu 180 Tage im Voraus erhältlich waren, nun auch im Internet mit dieser Vorkaufsfrist erhältlich, die bisher 90 Tage betrug. Auch das Angebot Sparpreis Europa nach Belgien, Luxemburg, Österreich und zu vielen Zielen in Italien soll am Reisetag erworben werden können, um spontan Reisenden die Möglichkeit eines günstigen Sparpreises zu eröffnen.

Der Maximalpreis für nationale Flexpreise steigt auf 149 Euro in der 2. Klasse und 249 Euro in der 1. Klasse. Weniger offen kommuniziert das im Bundeseigentum befindliche Unternehmen jedoch andere, für Fahrgäste möglicherweise nachteilige Änderungen. Der Sparpreis Zusatz entfällt, was bedeutet, dass der Reisende eine neue Fahrkarte zum vollen Fahrpreis erwerben muss, wenn er aus in seinem Verantwortungsbereich liegenden Gründen einen Zug verpasst und die Zugbindung des Sparpreises nicht einhalten kann. Der BahnCard-25-Rabatt auf den ausländischen Streckenanteil beim Sparpreis Europa soll ebenfalls entfallen, während die Tarifierung beim Flexpreis in Verbindung mit RAILPLUS unverändert bleibt.

Zunächst für ein Jahr wird der sogenannte „differenzierte Flexpreis“ national ausgeweitet. Bereits seit August sind auf den Strecken Frankfurt (Main) – Köln sowie München – Nürnberg Flexpreise getestet worden, die sich von Tag zu Tag in der Höhe leicht unterscheiden. Ziel dieses Tests ist es, zu untersuchen, ob sich durch unterschiedliche Preishöhen im Flexpreis mehr Fahrgäste gewinnen und insbesondere auch eine bessere Steuerung der Nachfrage erreichen lässt. Der Fahrtantritt beim differenzierten Flexpreis muss am ersten Geltungstag erfolgen, auch bei Flexpreisen über längere Strecken, die zwei Tage gültig sind. Die Fahrtunterbrechung bleibt jedoch grundsätzlich erlaubt.

Der Abstieg des einstigen Normalpreises, der nur noch auf mittellangen Strecken im Nahverkehr noch bedeutsam sein wird, geht wohl weiter. Mit einem Blick in Richtung Großbritannien wird klar, in welche Richtung die nun auch von DB Fernverkehr begonnene Reise zum „differenzierten Flexpreis“ hin geht. Im dortigen Fernverkehr dienen die „Anytime“-Fahrpreise bereits seit längerem eher der Fahrgastabschreckung oder der Abschöpfung von Spesenritter-Budgets. Die Nutzer, so sie keine Zeitkarte haben, sind auf flexible und dennoch eingeschränkte „Off-Peak“- und „Super Off-Peak“- oder zuggebundene „Advance“-Fahrkarten verwiesen. Auch diese Form der Fahrgaststeuerung ist nicht ohne Probleme. Auf vielen Strecken ist der erste Zug des Tages, welcher nicht mehr der Spitzenzeit-Restriktion unterliegt, in der Regel überfüllt.

Siehe auch: Split your Ticket!

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