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VRS mit mehr Fahrten und höheren Einnahmen 2014

16.04.15 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg hat im Jahr 2014 im Vergleich zu 2013 mehr Fahrten und höhere Einnahmen verbuchen können. Die Fahrgaststeigerung verblieb dabei jedoch auf niedrigem Niveau. Insgesamt jedoch spielt der ÖPNV im Großraum Köln-Bonn-Rhein/Sieg eine wichtige Rolle. 533,2 Fahrgastfahrten fanden statt, das sind 2,07 Millionen oder 0,39 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 21,58 oder 3,67 Prozent auf 609,7 Millionen Euro, erwirtschaftet größtenteils durch höhere Fahrgelderträge. Erneut gibt es im Bartarif (Einzeltickets, Mehrfahrtentickets, Tages- und Gruppentickets) einen leichten Rückgang: So ist die Zahl der Fahrten von 60,5 Millionen auf 59,7 Millionen Fahrten (- 1,32 Prozent) gesunken.

Beim VRS geht man davon aus, dass ein Großteil dieser Kunden auf Zeitkarten gewechselt ist. Jedoch hat man die Einzelfahrscheine zuletzt von den Preiserhöhungen ausgenommen, weil man im Bereich der Gelegenheitsfahrer sonst Rückgänge fürchten würde. Neu im Jahr 2014 war das pauschale verbundweite Anschlussticket für Zeitkarteninhaber. Es erweitert den Geltungsbereich auf das gesamte VRS-Gebiet. Im Jahr wurden unter 20.000 davon verkauft, inzwischen ist man bei rund 50.000 pro Monat. Um die lebenslange Bindung an den ÖPNV weiterhin zu fördern, hat der VRS in Abstimmung mit seinen Gremien nun auch zwei weitere Lücken geschlossen.

So fahren Kindergartenkinder ab dem 1. August 2015 im VRS generell kostenlos – und zwar auch die Kinder, die bereits sechs Jahre alt sind. Besonders in den Städten gibt es einige Kinder, die mit ihren Eltern auf dem Weg zum Kindergarten öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Bis zum Erreichen des sechsten Lebensjahres werden sie unentgeltlich befördert, ab dann sind bislang jedoch für die Beförderung zum Kindergarten Einzel- oder 4erTickets oder ein AboTicket aus dem VRS-Zeitkartensegment erforderlich. Dies ist nun nicht mehr nötig. Für die Zeit zwischen Schulabschluss und Beginn von Ausbildung bzw. Studium mussten die in der Regel nicht allzu finanzkräftigen jungen Erwachsenen ein reguläres Ticket erwerben. Das ist nun nicht mehr der Fall. Es kostet für den gesamten Zeitraum 90,45 Euro und gilt wochentags ab 9 Uhr, am Wochenende rund um die Uhr und ist verbundweit gültig.

Während es in den Städten Köln und Bonn bereits seit einigen Jahren vergünstigte Tickets für einkommensschwache Menschen gibt, wurde dieses Angebot ab Anfang 2013 auch auf das gesamte VRS-Gebiet ausgeweitet. Die Mobilpass-Tickets gibt es seitdem als Vierer- und Monatstickets in Anlehnung an das bekannte Preisstufensystem des VRS in den Preisstufen 1a bis 5. Die Berechtigten können somit zu jedem gewünschten Ziel im Verbundraum fahren – auch über Stadt- und Kreisgrenzen hinaus.

Das Angebot wird sehr gut angenommen: 2014 wurden rund 608.000 4er- und 530.000 MonatsTickets Mobilpass durch einkommensschwache Einwohner des Verbundgebiets nachgefragt, Tendenz steigend. Insgesamt gibt es im Verbundgebiet rund 376.000 Berechtigte für MobilpassTickets. 206.000 dieser Berechtigten verfügen über einen Mobilpass bzw. Kölnpass oder Bonn-Ausweis. Um mehr über die Akzeptanz dieses Angebotes zu erfahren, hat der VRS eine großflächige Marktforschung durchgeführt – mit positivem Ergebnis, denn fast siebzig Prozent der Befragten waren sehr zufrieden (40,5 Prozent) bzw. zufrieden (29,3 Prozent). Die durchschnittliche Zufriedenheit aller Befragten liegt auf der Skala von eins („sehr zufrieden“) bis fünf (sehr unzufrieden) bei 1,8.

Noch keine Angaben lassen sich aktuell über die Möglichkeit machen, im VRS-Tarif bis Aachen zu fahren. Diese Neuerung kam erst Anfang 2015 auf den Markt. Einen NVR-weiten Rheinlandtarif wird es nicht geben, da der AVV eine hohe Affinität nicht nur zu Köln, sondern auch zu Belgien hat. Um die verschiedenen euregionalen Angebote im AVV zu sichern, wird dieser Tarif auf Dauer erhalten bleiben. Die Fahrt zwischen Aachen und Köln ist jedoch jetzt im VRS-Tarif möglich, was insbesondere im Vor- und Nachlauf mit kommunalen Verkehrsmitteln für eine deutliche Vereinfachung sorgt. Wie gut das Angebot angenommen wird, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Sehr wohl bekannt ist jedoch, dass die Smartphone-Apps für iPhone und Android immer stärker genutzt und nachgefragt werden. 360.000 aktive Installationen gibt es, pro Tag werden rund 95.000 Fahrten abgefragt, Tendenz steigend. Das Smartphone spielt auch im Kölner ÖPNV eine immer größere Rolle.

Siehe auch: Köln ist wichtiger als die Fläche

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