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Politik und Kommunikation

09.02.15 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Stephan Krenz hat gut daran getan, den bisher von Peter Werz geführten Bereich Politik und Kommunikation bei Abellio auch weiterhin mit einem hochkarätigen Fachmann zu besetzen. Rainer Thumann hat, wie sein Vorgänger, eine hohe Stakeholder-Orientierung und stammt ebenfalls nicht aus dem Eisenbahn- oder ÖV-Wesen. Daher hat auch er alle Voraussetzungen, mit Krenz gemeinsam den frischen Wind, den die Niederländer seit Jahren in die Branche bringen, auch weiterhin medial und im politischen Umfeld wehen zu lassen. Abellio steht nicht nur seit und wegen des Abellio-Urteils im Fokus der Medien und der Politik, sondern hat im Alltagsgeschäft hohe Wertungen bei Qualität und Leistung, tritt also dementsprechend selbstbewusst auf und gilt bei vielen Aufgabenträgern und Wettbewerbern als innovativster Dienstleister sowie als Benchmark für eine transparente und proaktive Kommunikation.

Als Journalist erreicht man die Pressestelle jederzeit, erhält umgehend eine Reaktion sowie qualifizierte und belastbare Hintergrundinformationen. Das spricht sich herum. Daher ist es kein Wunder, dass die Bald-Berliner trotz ihrer Größe zu den gefragtesten Ansprechpartnern von Politik und Medien zu ordnungspolitischen SPNV-Themen gehören. Über Abellio findet man – nach der Deutschen Bahn – die meisten Presse- und TV-Berichte in den Archiven. Im Gegensatz zur DB allerdings nahezu ausschließlich mit einem positiven Tenor. Dafür wird allerdings auch viel getan. Gezielt werden Wettbewerbsthemen auch den Teilen der politischen Entscheidungsträger nahegebracht, die nicht unmittelbar mit der Problematik vertraut sind.

Dadurch positioniert Abellio unternehmenspolitisch relevante Fragen einer breiteren Schicht von Meinungsbildnern und Entscheidungsträgern mit dem Ziel, dass diese sich einmischen und die bislang üblichen Closed-Shop-Diskussionen, beispielsweise innerhalb des VDV, auf eine weite gesellschaftspolitische Diskussionsgrundlage gestellt und öffentlich diskutiert werden. Das funktioniert, hilft allen privaten NE-Bahnen und wäre eigentlich originäre Aufgabe eines die Mehrheit der privaten SPNV-Anbieter repräsentierenden Verbandes. Doch dies ist ein anderes Thema. Hinzu kommt Abellios hohe Kundenorientierung, die sich beispielsweise in öffentlichkeitswirksamer Aufbereitung publikumsnaher Themen wie die Einbindung der Kunden in die Gestaltung nutzerfreundlicher Ticketautomaten wiederspiegelt.

Auch Aktionen im Fahrgastmarketing wie das letztjährige Verteilen von Tausenden von Abellio-Regenponchos an die Fahrgäste bei schlechtem Wetter im Hochsommer sorgten bei allen Beteiligten zwar für ein Schmunzeln, aber auch für ein gutes Gefühl – denn es regnete tatsächlich. Dass sich all dies in der medialen Berichterstattung wiederspiegelt und – geht es nach Werbeäquivalenzwerten – dem Unternehmen jedes Jahr einen siebenstelligen Betrag für Imageanzeigen spart, dürfte dabei ein willkommener Nebeneffekt sein. Es wäre daher zu wünschen, wenn sich ein solches Verhalten branchenweit durchsetzen würde. Erste Tendenzen sind inzwischen erkennbar – dies würde den SPNV attraktiver machen.

Siehe auch: Abellio: Rainer Thumann folgt auf Peter Werz

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