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DB AG: Mitarbeiterzufriedenheit ist gesunken

07.11.24 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat letzte Woche die Ergebnisse ihrer jüngsten konzernweiten Mitarbeitendenbefragung vorgestellt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise sowohl des Unternehmens selbst als auch der Eisenbahn im allgemeinen sinkt der Zufriedenheitsindex der Belegschaft leicht und liegt nun bei 3,8 von 5,0 möglichen Punkten. Das ist ein Rückgang von 0,1 Indexpunkten im Vergleich zu 2022. Beim Eisenbahn-Kerngeschäft liegt der Zufriedenheitsindex bei 3,7, vor zwei Jahren waren es noch 3,8.

Der Mitarbeiterzufriedenheitsindex (MZI) wird aus der Zustimmung zu drei Fragen ermittelt: „In meinem Arbeitsbereich/Team erlebe ich ein starkes Engagement aller bei der täglichen Arbeit.“ (61 Prozent) „Ich bin stolz darauf, für mein Unternehmen zu arbeiten.“ (60 Prozent) „Alles in allem bin ich zufrieden mit meiner Arbeit.“ (66 Prozent). Der MZI dient der Vergleichbarkeit über die Jahre sowie mit anderen Unternehmen. Insgesamt werden 55 Fragen gestellt, die den vier Ebenen Persönliches Arbeitserleben, Arbeitsbereich/Team, eigenes Unternehmen und DB insgesamt zugeordnet werden.

Martin Seiler, DB-Personalvorstand: „Angesichts der aktuellen Lage ist das wirklich ein gutes Ergebnis. Das Engagement des Team DB lässt trotz der vielen Herausforderungen nicht nach. Wir haben die Kraft für den dringend nötigen und bereits gestarteten Kurswechsel! Denn die Mitarbeitendenbefragung gibt uns auch einen klaren Auftrag, Dinge grundlegend anders zu machen und besser zu werden. Das Sanierungsprogramm S3 ist dafür der genau richtige Weg. Nur wenn wir jetzt erfolgreich Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit sanieren, bekommen wir zufriedenere Mitarbeitende, die stolz auf ihr Unternehmen sind und an den Erfolg der DB glauben.“

Seit 2012 führt die DB alle zwei Jahre eine konzernweite Mitarbeiterbefragung (MAB) durch. Die inzwischen siebte MAB lief vom 3. bis 27. September 2024, die Teilnahme erfolgte komplett digital, anonym und in 25 Sprachen. Über 300.000 Mitarbeitende weltweit waren aufgerufen, ihr Feedback abzugeben. Die Teilnahmequote ist mit 59,6 Prozent stabil hoch und zeigt, dass die Mitarbeiter „mitreden und mitgestalten wollen“, so Seiler. Die MAB 2024 macht deutlich: Der Fokus der DB-Mitarbeiter im Eisenbahn-Kerngeschäft geht weg von der Organisation als großem Ganzen und hin zum eigenen Team und der alltäglichen Arbeit.

Zwar sinkt der Stolz, Eisenbahner zu sein, aber im direkten Arbeitsumfeld sind die Werte stabil. Hier sehen die Menschen Einsatz, Herzblut und Anstrengung. Die Zufriedenheit mit dem Teamgefühl ist sogar gestiegen. Die Unterstützung durch die Kollegen untereinander ist dabei besonders hoch (79 Prozent). Außerdem sind die Verantwortlichkeiten klar geregelt (71 Prozent) und es gelingt gut, Prioritäten zu setzen (64 Prozent). Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch bei der Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitserleben.

Einen positiven Trend zeigt die MAB auch beim Thema Bezahlung: Hier zeigen sich die Mitarbeiter erstmals seit 2020 wieder zufriedener. Andere Werte spiegeln negative Veränderungen bei der Belegschaft wider. Die Arbeitsplatzsicherheit wird schlechter bewertet, die Zustimmung fällt auf sechzig Prozent, „obwohl wir eine starke Sozialpartnerschaft haben und gute Tarifverträge mit einem hohen Absicherungsgrad“, so Seiler.

Auch sind nur noch 38 Prozent der Mitarbeiter optimistisch, was die Zukunft des DB-Konzerns betrifft. Dass die Digitalisierung bei der DB gut umgesetzt wird, sehen nur 37 Prozent der Mitarbeiter so. Aus den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung werden nun Folgemaßnahmen abgeleitet, um Verbesserungen zu erreichen. Die DB hat mit „S3“ ein Gesamtprogramm zur strukturellen Sanierung des Konzerns innerhalb der nächsten drei Jahre gestartet. Bis Ende 2027 wird die DB den Konzern in drei Handlungsfeldern sanieren – der Infrastruktur, dem Eisenbahnbetrieb und der Wirtschaftlichkeit. Die DB soll pünktlicher, verlässlicher und profitabler werden.

Die EVG bewertet das Ergebnis der Mitarbeiterumfrage bei der DB AG als „Klatsche für den Bahnvorstand“. Der stellvertretende Vorsitzende Kristian Loroch sagte, es sei vor allem bestürzend, dass der Stolz, Eisenbahner zu sein, massiv schwinde. „Viele Beschäftige geben an, dass sie durch die Sanierungs- und Sparprogramme maximal verunsichert sind. Wenn die Medikation nicht anschlägt, verschreibt nur ein schlechter Arzt noch mehr von denselben Pillen. Ein guter Arzt sucht nach einer anderen Therapie. Ein Sanierungsprogramm für den Vorstand ist überfällig“, so Loroch.

Siehe auch: Wertschätzung und Anerkennung für gute Leute

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